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Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Verfasst: 15.01.2013 13:21
von nix
Wie hat euer Facharzt (Psychiater, Neurologe) oder Hausarzt (also der euch die Medis verschrieben hat), auf eure Absetztproblematik reagiert?
Hat man euch und die Probleme ernst genommen?

Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Verfasst: 16.01.2013 08:45
von Courage
Hallo Nix :) ,

ich komme aus dem Benzobereich und hatte Glück...meine Ärzte waren voll vertraut mit Absetzsymptomen, übrigens auch über die, die AD betreffen.

Meine Hausärztin riet mir komplett von einem stationären Entzug ab und begleitete die Absetzzeit hilfreich mit entsprechend niedrig dosierteren Tabletten und Tropfen.
Meine Therapeutin bedauerte sehr, dass viele ihrer Kollegen die Absetzproblematik bei AD ignorieren oder klein reden, mit ihr sprach ich manchmal über die grossen Probleme, die hier einige durch AD Absetzen haben.

Ich bin da wohl an eher seltene, voll aufgeklärte Ärzte geraten,

liebe Grüsse
Andrea :)

Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Verfasst: 16.01.2013 18:20
von padma
Hallo zusammen

Mein Arzt hat keinerlei Verständnis gezeigt. er meinte nur, dass man von einem Absetzsyndrom ja gar nicht sprechen könne, da man ein solches beim Absetzen einer so geringen Dosis(10mg Fluoxetin) ja gar nicht bekommen könne :haha: Von der Symptomliste, die ich im gab, halte er gar nichts, sowas sei ja rein subjektiv. Aber er wolle sich mal bei seinen Kollegen erkundigen. Er fragte mich dann noch, wie ich denn weiter gedenke vorzugehen. und wieviel ich denn jetzt nehme würde, nur damit er es aufschreiben könne. und dann:Tschüss und alles Gute.
Ich bin ja so froh, dass es dieses Forum gibt, ansonsten wäre ich wirklich völlig aufgeschmissen.

Liebe grüsse
padma

Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Verfasst: 16.01.2013 21:07
von carriecat
Hallo,

nein, mir hat Keiner geglaubt...weder Hausarzt, noch Psychiater, noch Diplom-Psychologin. Die wollten mir alle einreden, dass meine Ursprungsprobleme wieder aufgetreten wären. :cry:

Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Verfasst: 29.01.2013 19:10
von Pammy
Hallo,

mein Psychiater wird sauer, wenn ich von Absetzsymptomen oder Nebenwirkungen des ADs spreche. Er will da nicht drüber diskutieren, weil es da nix zu diskutieren gäbe... :evil:

Mein Augenarzt sieht das schon etwas anders - er bestätigt, dass ADs die Schleimhäute trocken machen. Und auch trockene Augen hervorrufen können.

Und mein Hausarzt sowie mein Therapeut waren sehr dafür, dass ich das Medikament absetze. Ich sei viel zu empfindlich dafür und es würde mir anscheinend mehr schaden als nutzen.

Und so seh ich das auch.

LG
Pammy

Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Verfasst: 11.02.2013 16:59
von Monalinde
Hallo,

zu diesem spannenden Thema muss ich auch noch meinen Senf dazu geben. Mir erging es nicht viel anders als Euch. Ich hatte durch Remergil starke Schmerzen in den Kniegelenken und konnte mich kaum noch bücken. Dazu kam auch noch Nasenbluten. Kommentar des Psychaiters. "Arthrose in den Kniegelenken" und das Nasenbluten käme vom Zucker. Ich habe mich sehr lange mit diesen Beschwerden herumgeplagt, bis ich endlich dann das Remergil abgesetzt habe. Das war mein beste Entscheidung. Nasenbluten und Kniebeschwerden waren wie weggeblasen. Jetzt habe ich auch das Trevilor abgesetzt und Juckreiz und Hautrötungen. Laut Psychiater ist das wieder einmal psychosomatisch. Lediglich der Hausarzt hat den vagen Verdacht, dass es auch Absetzerscheinungen vom Trevilor sein können, nachdem er vehement verneint hat, das es von dem Zuckermedikament Metforumin ist. Manchmal kann ich es gar nicht fassen. Da fliegen die Menschen zum Mond und wieder zurück und ein Psychiater hat keinen Schimmer davon wie seine Medikamente wirken. Wohl auch nicht die Lust dazu, sich damit zu befassen. Warum auch? Das bringt ihm keinen Deut mehr Geld in die Kasse.

Ja, ich bin richtig verbittert, bitte verzeiht es mir.

LG von Mona

Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Verfasst: 11.02.2013 20:03
von carriecat
Monalinde hat geschrieben:Hallo,
Ja, ich bin richtig verbittert, bitte verzeiht es mir.

LG von Mona
Ich kann das sehr gut verstehen....mir hat die ganze "Schxxxe" immerhin über 2 Lebensjahre geklaut :(

Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Verfasst: 21.02.2013 20:56
von ataraxia
Also mein Psychiater hat das gar nicht ernst genommen.
Er meinte, wenn man langsam ausschleicht, gibt es kaum Absetzsymptome, vielleicht nur Schwindel.
Alles emotionale, also Angst, Wut, Depression, Unruhe, war seiner Meinung nach ein Zeichen, dass man die Medikamenten wieder nehmen soll.

Meine Hausärztin hingegen hat mir vor Beginn gesagt, ich soll Psychopharmaka gar nicht erst einnehmen...
Wobei sie wiederum sehr schnell und voreilig Benzos verschreibt...

Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Verfasst: 21.02.2013 23:16
von rosalienchen
ich schliesse mich ebenfalls an, meine neurologin sagte damals zu mir reduzieren sie die venlafaxin erstmal von 75mg auf 37 runter, dann nach ein paar wochen meinte sie ich soll mich nicht so haben so ein blödsinn und ich kann die 37 mg absetzen hat eh nur geringe wirkung, ich habe von mir aus damals aber bis auf 12 mg runterdosiert und dann auf null (war wohl auch noch zu gross der sprung) kämpfe nach einem jahr immer noch mit absetzsymptomen. ja und meine psychologin hat mich am anfang nur belächelt und wenn ich zur sitzung war und ihr gesagt habe wie es mir geht aufgrund der symptome ist sie böse mit mir geworden und meinte ich habe wieder die grunderkrankung, ich solle wieder tabletten nehmen und wenn ich das nicht mache wäre es therapieverweigerung und dann habe ich pech. soviel dazu nicht wahr??

Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Verfasst: 21.03.2013 12:22
von Nospie
Mein Psycho Doc meinte ,ich könne Citalopram nach 6 Jahren einfach weglassen :
Das gibt keine Probleme ! :sports:
Als es dann Probleme gab und ich zum Hausarzt ging (dem" Psycho" hab ich nicht mehr getraut )
sagte dieser : Absetzsymptome gibt es zwar,aber die dauern so 2 Wochen und ich sollte das
einfach ignorieren. :frust:
Wenn es mir nicht eh schon schlecht wäre ,würde ich sagen ich muß k..... !

Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Verfasst: 13.04.2013 12:55
von >Miriam<
Mein Psychiater meinte, wie ich überhaupt auf die Idee komme absetzen zu wollen - das Paroxat 20 mg wirkt doch gut.
Ich habe für mich entschlossen, mindestens auf 10 mg runterzudosieren, damit ich wieder ich selbst sein kann, evtl. Kinder bekommen kann und nicht völlig "abhängig" von Medikamenten sei (in Form von "ich brauche ein neues Rezept/was ist wenn diese Tabletten nicht mehr hergestellt werden/ etc.").

Das sei alles völliger Quatsch, ein Haufen Menschen nehmen täglich Medikamente bis an ihr Lebensende.
Genau dasselbe meinte meine Hausärztin. Ich solle einfach von dem blöden Gedanken wegkommen, absetzen zu wollen.

Das würden beide nicht unterstützen. Von Absetzsymptomen wollen auch beide nichts wissen - das hätte ich nun davon, dass ich einfach reduziert habe. Meine Grunderkrankung sei wieder da (Angst, Depression) und da helfe es nur wieder, die Ursprungsdosis zu nehmen (20 mg). Und basta.

Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Verfasst: 13.04.2013 20:04
von Motty
Ich habe eine Mail an meine Psychologin geschrieben, die mir damals Paroxat verschrieben hat.

Ich habe in der Mail geschildert, dass ich das Paroxat absetzen will und um ein Gespräch gebeten. Ich hätte von Ihr gerne auch ein paar "Notfalltabletten" gehabt, die mir die ein oder andere Panikattacke etwas leichter machen können.

Beim ersten Absetzversuch sagte sie mir damals noch (da war ich noch in Therapie), ich solle die Tabletten ein über den anderen Tag nehmen und irgendwann ganz weglassen. Gott sei dank hat mich hiervor mein gesunder Menschenverstand (der bei Ärzten oft nicht vorhanden zu sein scheint) gerettet.

Was soll ich sagen, ich warte immer noch auf eine Antwort auf meine Mail. Bin enttäuscht, dass es ein Arzt nicht nötig hat, sich wenigstens mal eine halbe Stunde Zeit für mich zu nehmen. Aber vielleicht ist es besser so, sie hätte die Absetzproblematik wahrscheinlich auch damit erklärt, ich solle das Medi weiternehmen, die Grunderkrankung bricht durch......

Manchmal denke ich, ich hatte damals einfach ein Burnout mit Panikattacken, einfach ausgebrannt und fertig. Was wäre wohl aus mir geworden, wenn ich die Paroxat nie genommen hätte. Ich meine sie haben wir ja geholfen.....Aber sie belasten mich auch.....

Tja, shit happens :)

Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Verfasst: 16.04.2013 15:29
von carlotta
Hallo in die Runde,

über Ärzte könnte ich auch so einiges vom Stapel lassen, aber ein andermal, sonst rege ich mich wieder so dermaßen auf... :wacko:

Schaut mal, hier ein Artikel (auf Englisch) über eine Studie, die zeigt, dass viele Ärzte gar nicht viel wissen über die Medikamente, die sie verschreiben. Sie plappern einfach das nach, was die Pharmavertreter ihnen vorkauen. Sehr professionell!
http://life.nationalpost.com/2013/04/10 ... cts-study/

Und so erklären sich auch viele, viele unqualifizierte Kommentare von den sog. "Profis". :wink:

Viele Grüße
Carlotta

Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Verfasst: 12.08.2013 22:09
von kmfdm
ich finde schon den euphemismus "absetzsyndrom" verharmlosend; man soll das kind ruhig beim namen nennen und von entzugserscheinungen sprechen!

Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Verfasst: 13.08.2013 18:42
von Nospie
Hallo,
kmfdm hat geschrieben:ich finde schon den euphemismus "absetzsyndrom" verharmlosend; man soll das kind ruhig beim namen nennen und von entzugserscheinungen sprechen!
Stimmt,Absetzsyndrom klingt aber "besser",außerdem bekommt der Patient den schwarzen Peter zugeschoben,denn
absetzen tut ja er !
Gruß
Nospie

Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Verfasst: 13.08.2013 19:04
von carlotta
Hallo Ihr zwei,
Nospie hat geschrieben: kmfdm hat geschrieben:ich finde schon den euphemismus "absetzsyndrom" verharmlosend; man soll das kind ruhig beim namen nennen und von entzugserscheinungen sprechen!

Stimmt,Absetzsyndrom klingt aber "besser",außerdem bekommt der Patient den schwarzen Peter zugeschoben,denn
absetzen tut ja er !
Da habt Ihr völlig recht! "Absetzsyndrom" ist natürlich ein für die Pharmaindustrie gerade noch so tragbarer Begriff, denn da geht es schließlich nur ums Absetzen (was evtl. Probleme bereiten kann). Und - wie Du schreibst, Nospie - ist hier der Patient der Akteur (vielleicht macht er ja was falsch beim Absetzen und bekommt deshalb Probleme? - ketzerische Frage...) :whistle:

Würde man offiziell von "Entzugserscheinungen" sprechen (und darum handelt es sich ja de facto), müssten die Institutionen zugeben, dass Abhängigkeitspotenzial besteht, denn das eine bedingt das andere. Aber welches Medikament verkauft sich schon gut, wenn es abhängig machen kann? (Nun ja, die Benzos haben es immerhin noch ein paar Jährchen geschafft, sich hartnäckig auch für Langzeit-Verschreibungen zu halten - trotz allem... Langsam machen halt die Kassen immer mehr Druck.) Zumindest ist der flächendeckende Verkauf über längere Zeiträume wesentlich einfacher, wenn Abhängigkeit offiziell keine Rolle spielt. Und schuld ist eh immer der Patient, wie Nospie schon erkannt hat. :wacko:

Liebe Grüße :group:
Carlotta

Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Verfasst: 14.08.2013 13:22
von kmfdm
Hallo Nospie,
Nospie hat geschrieben:Absetzsyndrom klingt aber "besser"
wieso das "aber"? genau das habe ich doch gesagt und kritisiert.
Nospie hat geschrieben:außerdem bekommt der Patient den schwarzen Peter zugeschoben,denn absetzen tut ja er !
noch ein grund mehr, diese beschönigung nicht zu verwenden, oder?

LG kmfdm

Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Verfasst: 14.08.2013 15:00
von Nospie
Hallo,
kmfdm hat geschrieben:wieso das "aber"? genau das habe ich doch gesagt und kritisiert.
So habe ich das auch verstanden.
Das" aber" war ironisch gemeint :wink:
Gruß
Nospie

Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Verfasst: 15.01.2014 10:38
von Bewell
Gutes Thema :)

Ich wurde schallend...ja voll im Ernst :shock: ...schallend ausgelacht. :x

Ich verliess seine Praxis und ging NIE wieder hin.

Von da an wurde ich "mein eigener Azrt". :haha:

Bewell (Sanne)

Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Verfasst: 15.01.2014 19:28
von nix
Bewell hat geschrieben:Gutes Thema :)

Ich wurde schallend...ja voll im Ernst :shock: ...schallend ausgelacht. :x

Ich verliess seine Praxis und ging NIE wieder hin.

Von da an wurde ich "mein eigener Azrt". :haha:

Bewell (Sanne)
Oh krass, immer wieder erschreckend von solchen Reaktionen zu lesen... :shock:

Aber gute Reaktion! :)