Als Beispiel mal Folgendes:
Es gibt ein Screening-Subprojekt, welches folgendermaßen zusammengefasst wird:
Schneller und gezielter Depressionen erkennen mit fünf Fragen ich denke eher, dass solche Aktionen dazu führen, dass noch mehr Leute als depressiv diagnostiziert werden, welche einfach nur unglücklich sind (dazu gibt es in unserer Gesellschaft ja auch genug Gründe) oder in einer ernsten Krise stecken. Diesen werden dann SSRI verschrieben, welche ihnen eventuell mehr Probleme bereiten als das sie helfen. Man könnte jetzt natürlich argumentieren, dass das ja sicher alles viel ausgefeilter und komplexer ist - ist es aber leider nicht.Ein Subprojekt des Kompetenznetzes „Depression“ hat gezeigt, dass einfache Screening-Fragebögen es den Hausärzten ermöglichen, schneller und gezielter Depressionen zu erkennen. Die Fragebögen können z.B. vom Patient bereits im Wartezimmer ausgefüllt werden und umfassen oft nicht mehr als fünf einfache Fragen. Die Antworten des Patienten lassen gezielte Rückschlüsse auf mögliche psychiatrische Erkrankungen zu.
Hier ist der Komplette Text von "Screening im Wartezimmer" nachzulesen: http://www.mmw.de/pdf/mmw/103414.pdf
Hegerls Meinung nach, werden nur 10% der Depressionen erkannt und er findet, dass die Hausärzte einfach mal jeden mit diesem Fragebogen im Wartezimmer konfrontieren sollten:
Wer da weniger als 13 Punkte hat, der wird, schwupps durch folgendes Schema gemangelt:
Wenn die Depression dann erstmal diagnostiziert ist, soll der Arzt informieren - da sind einige ganz nette Sachen dabei, aber hier wurde ich stutzig:
Warum Antidepressiva ... es sollen also auf jeden Fall Antidepressiva verschrieben werden Auf welcher Grundlage?Im ärztlichen Gespräch sollte daher der Patient über die eingeleiteten Schritte informiert werden. (Warum Antidepressiva? Was werden die nächsten Schritte sein?)
Es gibt auch noch ein Video vom Kompetenznetz (für 40 EURO), welches folgendermaßen angepriesen wird:
1. Die biologischen Grundlagen der Depression sind bis heute nicht nachweisbar, sondern nur sehr wackelige Konstrukte aus den 1950ern (siehe auch Mythos: Depressionen als Stoffwechselstörung im Gehirn oder Darf man LSD und SSRI vergleichen? (Abschnitt "LSD und eine klitzekleine Geschichte der Psychopharmaka") oder Literaturtips ). Die einzigen, die immer noch ernsthaft mit den biologischen Ursachen der Depression wedeln (wo sie noch dürfen ), sind die Hersteller von ADs und Ärzte die es nicht besser wissen (wollen).In diesem Video werden die biologischen Grundlagen der Depression erläutert und Informationen zur Pharmakotherapie vermittelt
2. Sehr interessant auch wieder, dass in dem Video nur Informationen zur Pharmakotherapie vermittelt werden, obwohl sich die kognitive Verhaltenstherapie als mindestens genauso effektiv, ohne gefährliche Nebenwirkungen und Abhängigkeitspotential mit nachhaltigerer Wirkung herausgestellt hat.
Das mittlerweile bekannte Abhängigkeitspotential von SSRI erwähnt Herr Hegerl nirgends. Auch die mittlerweile bis nach Deutschland geschwappten Zweifel am günstigen Risiko/Nutzen-Verhältnis von SSRI werden nirgends erwähnt. Mir kommt das Kompetenznetz Depression eher vor wie ein weiteres Marketingorgan der Pharmas - da passt es ganz gut, dass das angegliederte Diskussionsforum für Patienten von Pfizer (Zoloft - ein SSRI) gesponsort wird. In diesem Forum werden Informationen wie sie hier zur Verfügung stehen gezielt zensiert oder als radikales Geschwafel abgetan. Jede weiterführende kritische Diskussion über Antidepressiva wird von Forumsmitgliedern und den Moderatoren abgewürgt.
Oliver