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 ! Nachricht von: Oliver

Dieses Forum ist im Ruhezustand.

Es hat sich eine neue Gemeinschaft aus Betroffenen und Angehörigen gegründet, die sich weiterhin beim risikominimierenden Absetzen von Psychopharmaka unterstützt und Informationen zusammenträgt. Die Informationen, wie ihr dort teilnehmen könnt findet ihr hier:

psyab.net: wichtige Informationen für neue Teilnehmer


Die öffentlichen Beiträge auf adfd.org bleiben erhalten.

Bereits registrierte Teilnehmer können hier noch bis Ende 2022 weiter in den privaten Foren schreiben und PNs austauschen, aber es ist kein aktiver Austausch mehr vorgesehen und es gibt keine Moderation mehr.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die über die geholfen haben, dieses Forum über 18 Jahre lang mit zu pflegen und zu gestalten.


Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Sammlung von Erfahrungsberichten mit Psychopharmaka.
sl76
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Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Beitrag von sl76 »

Hallo,

ich hatte in der letzten Woche einen Termin bei einer Neurologin.
Mein Hausarzt wollte das dort ein EEG durchgeführt wird.

Im Wartezimmer fiel mir ein Bücherregal auf, das übervoll mit druckfrischen Broschüren ( zu den Themen Depression, ...) eines bekannten Pharmakonzerns war.

Als die Ärztin mich fragte was mich zu sie führte, erzählte ich ihr von meiner Absetzproblematik, dass ich aufgrund einer Fehlentscheidung meines vorherigen Hausarztes und meiner eigenen Unwissenheit von einem Tag auf den anderen Cita. abgesetzt habe und seither mit schweren Absetzerscheinungen zu kämpfen hätte.
Die Neurologin begann zu lachen und fragte wer mir den Qhatsch erzählt hätte, es wäre das erste Mal, dass sie überhaupt davon hört, dass es Probleme mit Cita. gäbe.

Es sei ein sehr gut verträgliches Medikament, das man auch ohne Weiteres von einem Tag auf den anderen absetzen könne, manchmal wäre das sogar nötig.

Sie sagte mir ich hätte eine psychosomatische Störung und solle das Cita. einfach wieder nehmen. (und das in Woche 12 seit 0)

Ich schilderte ihr meinen Standpunkt und fragte sie warum ich wieder auf ein Medikament zurückgreifen bei dem ich das Gefühl hätte das es mir nicht gut tut, das in den Stoffwechsel, den Hormonhaushalt und ins Gehirn eingreift und bei dem die Nebenwirkungen immer noch nicht richtig erforscht sind. Ihre Antwort war kurz und knapp: “...dann müssen sie eben mit ihren Symptomen leben.“

Anschließend hielt sie mir noch mit voller Überzeugung einen Vortrag über das “hochwirksame“ Cita., das doch einfach nur den Serotoninhaushalt im Gehirn reguliert und während der Einnahme bzw. Beim Absetzen völlig unbedenklich sei. Zeitweise dachte ich ein Pharmareferent stand vor mir und versuchte mir etwas ganz Tolles anzudrehen.

Ich weiß jetzt jedenfalls welche Praxis ich nicht mehr betrete. Es war nicht der erste Arzt, der mir sagte Absetzerscheinungen gibt es nicht, ich wäre einfach nur depressiv. Deswegen schockierte mich das nicht mehr ganz so.

Mittlerweile weiß ich das die Götter in weiss auch nur Menschen sind. Vor allem mögen es einige nicht, wenn der Patient informiert ist und den unnötigen Einsatz von Medikamenten kritisch sieht. Schade eigentlich...

Viele Grüße

Sebastian
02/2012 erstmalig Citalopram 30mg in einer psychosomatischen Klinik verschrieben bekommen
Diagnose: mittelschwere depressive Episode
08/2016 erstmalig in kleinen Schritten reduziert auf 25mg (laut Ärztin hätte ich damals
innerhalb von 2-3 Wochen komplett ausschleichen sollen)
01/2017 weiter reduziert auf 20mg (während des Reduzierens erhöhte Reizbarkeit und
Aggressivität)
05/2017 reduziert auf 15mg
08/2017 reduziert auf 10mg
11/2017 reduziert auf 5mg
03/2017 erhöht auf 10mg (fühlte mich erschöpft und angreifbar und ängstlich bei der geringen
Dosis)
04/2017 auf Anraten des Therapeut en und des Hausarztes komplett abgesetzt und durch Beta-
Blocker ersetzt (die ich inzwischen auch nicht mehr nehme, da sie mir wirkungslos
erschienen)
Kaenguru
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Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Beitrag von Kaenguru »

sl76 hat geschrieben: 27.07.2018 13:10 Hallo,

Ich weiß jetzt jedenfalls welche Praxis ich nicht mehr betrete. Es war nicht der erste Arzt, der mir sagte Absetzerscheinungen gibt es nicht, ich wäre einfach nur depressiv. Deswegen schockierte mich das nicht mehr ganz so.

Mittlerweile weiß ich das die Götter in weiss auch nur Menschen sind. Vor allem mögen es einige nicht, wenn der Patient informiert ist und den unnötigen Einsatz von Medikamenten kritisch sieht. Schade eigentlich...

Viele Grüße

Sebastian
Hallo Sebastian,

Sehr interessant wäre für diese Ärztin dann doch mal dieser Artikel. Der kommt ja quasi von ihresgleichen.

https://m.apotheken-umschau.de/Medikame ... 30067.html

Da wird ja über Absetzsymptome gesprochen.

Viele Grüsse

Sarah
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sl76
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Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Beitrag von sl76 »

Hallo Sarah,

toller Artikel aus der “Senioren-Bravo“, den werde ich ausdrucken und ihr nochmal in den Briefkasten werfen...das ist mir jetzt ein besonderes Bedürfnis... :D

Vielen Dank dafür!

Viele Grüße

Sebastian
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Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Beitrag von Murmeline »

Hallo sebastian,

Da gibt es noch mehr, siehe Hintergrundinfos, beispielsweise viewtopic.php?p=172494#p172494

Murmeline
Erfahrung mit Psychopharmaka (Citalopram, langjährig Venlafaxin und kurzzeitig Quetiapin), seit 2012 abgesetzt
Hinweis: Das Team sorgt für die Rahmenbedingungen im Forum und organisiert den Austausch. Ansonsten sind wir selbst Betroffene und geben vor allem Erfahrungswerte weiter, die sich aus unserer eigenen Geschichte und aus Erfahrungen anderer ergeben haben.

Dein Behandler nimmt Absetzproblematik nicht ernst? Das geht anderen auch so, siehe hier
Einer Deiner Ärzte erkennt Probleme mit Psychopharmaka an? Dann berichte doch hier
sl76
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Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Beitrag von sl76 »

Hallo Murmeline,

auch dir ein herzliches Dankeschön!

Was sich vielleicht witzig anhört, meine ich total ernst.
Wenn ich einigermaßen fit bin möchte ich die Ärzte, die mir nicht glaubten mit Infomaterial versorgen.

Wenn wenigstens ein Arzt dabei ist der sich das durchliest und vielleicht auch mal drüber nachdenkt wäre das doch schon ein Erfolg.

Ich denke mal so großzügig wie AD in der heutigen Zeit verschrieben werden, wird es in den nächsten Jahren leider noch deutlich mehr Betroffene geben die an Enzugssymptomen und Nebenwirkungen leiden werden.
Dann wird es für viele Ärzte unumgänglich sein umzudenken und die schönen Versprechungen der Pharmaindustrie in Frage zu stellen.

Bis dahin müssen wir wohl weiterhin damit leben den Ärzten unsere Lebensgeschichte zu erzählen und zu hoffen das sie uns glauben.

Ich will aber auch ehrlicher Weise darauf hinweisen das es auch Ärzte gibt, die sich auch neuen Krankheitsbildern gegenüber öffnen und das Vorhanden sein von Absetzsymptomen anerkennen.

Viele Grüße

Sebastian
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Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Beitrag von Murmeline »

Hallo Sebastian!

Ich freu mich immer, wenn ADFFler von verständnissvollen Ärzten berichten. Es gibt inzwischen eine ganze Sammlung, und sie wächst weiter an: https://www.adfd.org/austausch/viewtopi ... 15&t=11983

Murmeline
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Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Beitrag von Kaenguru »

Hallo Sebastian (und Foris)!

Das ist super, wenn du den Artikel verteilst. Mir ist es auch ein grosses Anliegen Aufklärung zu betreiben.

Ich habe meiner Ärztin ja schon das Ashton Manual vorgelegt und sie sagte vielen Dank man lernt ja nie aus. Und sie sagte, dass ich selbst bei 1 mg Diazepam noch vorsichtig abdosieren soll.
Das fand ich schon mal super.

Wenn ich das AD absetze nehme ich ihr den Artikel dann auch mit. Zur Vorsicht.

Viele Grüße in eine tropische Nacht

Sarah
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Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Beitrag von Murmeline »

Hallo Sarah,

Das hab ich auch schon gemacht. Der hier bietet sich auch an, er ist erfreulich deutlich.

viewtopic.php?f=6&t=10466

Murmeline
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Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Beitrag von Murmeline »

PS: hier mal ein Beispiel für konstruktiven Austausch- siehe kommentarfunktion :)

https://www.psychosomatik-online.de/wer ... a-gegeben/
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Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Beitrag von Kaenguru »

Hallo,

Man sollte alle Fallgeschichten der Betroffenen hier in einem Buch veröffentlichen.
Dagegen kann sich doch die Öffentlichkeit nicht mehr sperren.

VG
Sarah
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Asbivi
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Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Beitrag von Asbivi »

Hallo zusammen,

wollte jetzt auch mal meine Erfahrungen bzgl. Absetzen von PP und Reaktionen der FACHLEUTE, sprich Psychiater, zum Besten geben.

Lange Geschichte Kurz: bin leider auf 60 mg Cymbalta, nebst 15 mg mirtazapin. Lt. Psychiaterin könne man ohne Probleme von 60 mg auf 30 cymbalta runtersetzen. Muss sie ja auch, gibt ja keine anderen Dosen. Ich solle nicht immer so viel im INTERNET lesen. Jeder sei anders u reagiere unterschiedlich auf medis. Soweit hat sie recht.

Ich habe es versucht. 5 Tage ging es gut, dann am Abend herzrasen u Schwindel. So müssen sich wohl panikattacken anfühlen, die ich so nie hatte.

Ich habe konstant höchste Angst u Anspannung, aber hatte nie panikattacken. Ich habe ihr davon berichtet. Ihre Aussage dazu: das ist ein Symptom ihrer Erkrankung. Nein, völlig falsch. Es wird tatsächlich alles auf die Erkrankung zurückgeführt. Niemals auf die Einnahme von PP, sei es, ob man sie überhaupt nimmt, sie hoch oder runterdosiert.

Was ich mich frage und irgendwie nicht verstehe: Ärzte studieren, lernen brav die etablierte Lehre. Dennoch sollte es ihnen doch möglich sein, eine konstruktiv kritische Haltung einzunehmen, was ihnen da erzählt wird. Nur mal so ein paar Gedanken....

Lg
Ab 2004: Einnahme von 45 mg mirtazapin, dazu 40 mg fluoxetin, davor 2 mal Paroxetin genommen, dabei schwere kreislaufprobleme
Nach ca. 1 Jahr mirtazapin ausgeschlichen, keine absetzprobleme, fluoxetin auf 20 mg reduziert, dann wieder erhöht auf 40 mg.
Ca. 2011: zweite schwere Episode, mirtazapin wieder genommen, nach ca. 1 Jahr ausgeschlichen, 40 mg fluoxetin beibehalten

2016: nächste schwere Episode, zu fluoxetin 7,5 mg mirtazapin eingenommen.

Ab märz 2017: Trazodon 100 mg von neuer psychaterin, da höhere Dosis von mirtazapin vermehrt fressanfälle und starken Überhang ausgelöst hat, fluoxetin abgesetzt.

Ab Feb 2018: Notaufnahme in psychiatrischer Klinik, trotz Trazodon in schwere Depression gerutscht, vermehrte Einnahme von tavor wg extremen Angstzuständen vor klinikaufenthalt. Umstellung auf Sertralin bis 200 mg, dazu 50 mg quetiapin u 15 mg mirtazapin.
Ab märz 2018 60 mg cymbalta, 15 mg mirtazapin, 50 mg quetiapin

Ab Mai 2018 bis dato: 60 mg cymbalta, 15 mg mirtazapin, Reduzierung auf 25 mg quetiapin
Zustand: mit dieser medikamentierung geht es mir gut, Nebenwirkung bis auf etwas stärkeres schwitzen nachts und Gewichtszunahme (ca. 7 kilo), keine
Stand 15.10.2018: 20 mg cymbalta, 13 mirtazapin
Ich kann endlich wieder essen ( konnte nichts mehr essen, bin auf 41 Kilo abgerutscht, bin aber auch nur 154 cm gross, momentan muss ich aber extrem beim essen aufpassen, brauche nur ein Salatblatt anschauen und nehme zu)
Keine Angstzustände mehr

Kinderwunsch besteht, deshalb medis ausschleichen, insbesondere cymbalta

... Aber unter medis geht es mir besser als ohne.... :frust:
Jodie13
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Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Beitrag von Jodie13 »

Hallo,

Mein Arzt meinte mal, das Fluoxetin würde sich "quasi selbst ausschleichen" wegen der langen Halbwertszeit. :frust:

Generell bin ich immer in einem wahnwitzigen Tempo hoch- und runterdosiert worden, habe das irgendwann selbst so gemacht weil mir immer weiss gemacht wurde, das ginge schon. Evtl. auftretende Probleme seien meine "Erkrankung" und nie die Tabletten. Das gleiche bei Nebenwirkungen.

Das frustrierende ist, dass ich nie wirklich von Psychopharmaka profitiert habe. Interessanterweise paassiert hier genau das Gegenteil: Man wollte mir immer eine positive Wirkung einreden, während man mir die Nebenwirkungen und Absetzerscheinungen ausreden wollte. Ist das nicht abstrus? Das passiert wenn Ärzte ganz fest an die Wirkung ihrer wirkungslosen/schädlichen Behandlung glauben wollen. Und dem was der Patient sagt überhaupt keine Beachtung schenken.

Und so Sätze wie "Das kann nicht sein" "Das gibt es nicht" machen mich extrem wütend. :evil:

Zum Glück glaubt mir meine Therapeutin, sonst wäre ich völlig verloren.

Lg Jodie
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Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Beitrag von Jamie »

Hallo :)
Und so Sätze wie "Das kann nicht sein" "Das gibt es nicht" machen mich extrem wütend. :evil:
Da könnte ich austicken, wenn ich das von Ärzten höre.
Auch gar nicht nur in Bezug auf Psychopharmaka und Entzug, sondern generell.
Ja glauben die denn ich sitze zum Spaß da und erfinde was??! :evil:

Viele Grüße
Jamie
...........SIGNATUR...............


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Dies ist kein medizinischer Rat. Besprich Entscheidungen über Deine medizinische Versorgung mit einem sachkundigen Arzt / Therapeuten.



:!: mein Erfahrungsbericht (AD absetzen / erzwung. Kaltentzug / SSRI / Akathisie): http://adfd.org/austausch/viewtopic.php?f=51&t=12478


Meine PN-Funktion ist deaktiviert. Ich danke für euer Verständnis. Bei dringenden Problemen / Anfragen das Forum betreffend bitte an forenmaster@adfd.org wenden

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reddie
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Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Beitrag von reddie »

Jodie13 hat geschrieben: 09.10.2018 20:32

Das passiert wenn Ärzte ganz fest an die Wirkung ihrer wirkungslosen/schädlichen Behandlung glauben wollen. Und dem was der Patient sagt überhaupt keine Beachtung schenken.


Lg Jodie
Moin Jodie,

ich frag mich immer, ob die selbst das :censored: Zeug schlucken würden. Auch Ärzte bekommen Depressionen. Oder saufen die lieber?

Ja, da kann man wütend werden.

Gute Nacht wünscht trotz der Misere
reddie :hug:
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Seit Mitte 2019 150mg Pregabalin, 3mal täglich

21.07.2021 Nachfolgerin meiner Neurologin will mir Pregabalin und Lorazepam nicht mehr verschreiben. Habe noch Restbestände und dosiere mich jetzt zügig runter. Entgiftung in Klinik pack ich nicht.
KarlHeinzUwe2018
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Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Beitrag von KarlHeinzUwe2018 »

Hallo Leute,

ich kenn das auch mit den sogenannten Ärzten. Mir wurde auch nie geglaubt wegen der Nebenwirkungen. Zwei der besten Sprüche waren etwa so:

"Rückenschmerzen? Kann ich mir nicht vorstellen, das Mirtazapin wirkt doch wie ein schmerzmittel!"

"Also die Esstörung hatten sie ja schon vorher, das liegt nicht am Mirtazapin."

Heute weiß ich, das ich mich mit medikamenten wie omeprazol und mirtazapin selbst abgeschossen habe und froh sein kann noch am leben zu sein. Die Ärzte haben mir immer wieder mit zwangseinweisung gedroht. So läuft das in diesem Land. Die Schwachen werden unterdrückt oder weggesperrt. Die Starken bekommen alles.

mfg KHU
Asbivi
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Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Beitrag von Asbivi »

Hallo,

Muss auch nochmal den Frust hinsichtlich Fachärzten los werden, etwas dazu hatte ich schon hier geschrieben u auch in meinem persönlichen thread.

Ich bin ja jetzt auch bei einer neuen Psychiaterin. Dieser habe ich von meinem Absetzsymptome erzählt, nämlich den brain zaps. Sowas habe sie noch nie gehört, was ich denn mit diesen komischen Empfindungen meine. Und hat dann ganz schnell das Thema gewechselt.

Ich bin ja jetzt wieder fähig mehr zu lesen, und von der FDa werden die Absetzsymptome eindeutig benannt. Das müsste einer Fachärztin bekannt sein, auch wenn es aus den US-amerikanischen Raum kommt.

Eine wirkliche Aufklärung eines Patienten wäre, ihm zu erklären, daß es zu Absetzsymptome kommen kann, die sich so und so und so äußern können, aber nicht zwangsläufig auftreten müssen. Gerade im Fall von duloxetin scheint das ja bekannt zu sein.

Ich frage mich, was haben denn die Ärzte davon, sie wohlwissentlich zu leugnen, oder in vollkommenr Ignoranz zu leugnen?

Irgendjemand eine Idee dazu?

L
Ab 2004: Einnahme von 45 mg mirtazapin, dazu 40 mg fluoxetin, davor 2 mal Paroxetin genommen, dabei schwere kreislaufprobleme
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Ca. 2011: zweite schwere Episode, mirtazapin wieder genommen, nach ca. 1 Jahr ausgeschlichen, 40 mg fluoxetin beibehalten

2016: nächste schwere Episode, zu fluoxetin 7,5 mg mirtazapin eingenommen.

Ab märz 2017: Trazodon 100 mg von neuer psychaterin, da höhere Dosis von mirtazapin vermehrt fressanfälle und starken Überhang ausgelöst hat, fluoxetin abgesetzt.

Ab Feb 2018: Notaufnahme in psychiatrischer Klinik, trotz Trazodon in schwere Depression gerutscht, vermehrte Einnahme von tavor wg extremen Angstzuständen vor klinikaufenthalt. Umstellung auf Sertralin bis 200 mg, dazu 50 mg quetiapin u 15 mg mirtazapin.
Ab märz 2018 60 mg cymbalta, 15 mg mirtazapin, 50 mg quetiapin

Ab Mai 2018 bis dato: 60 mg cymbalta, 15 mg mirtazapin, Reduzierung auf 25 mg quetiapin
Zustand: mit dieser medikamentierung geht es mir gut, Nebenwirkung bis auf etwas stärkeres schwitzen nachts und Gewichtszunahme (ca. 7 kilo), keine
Stand 15.10.2018: 20 mg cymbalta, 13 mirtazapin
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inandout
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Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Beitrag von inandout »

Hallo,

ich denke, das ist eine wilde Mischung bei PsychiaterInnnen: einerseits sind wir dort prinzipiell als psychisch Kranke, das heißt in der kurzen Zeit in der sie uns sehen kann per reiner diagnostischer Logik grundsätzlich ALLES was wir sagen und was sie nicht verstehen (aus welchen Gründen auch immer) per definitionem Ausdruck unserer "psychischen Krankheit" sein. Daraus gibt es kein Entkommen. Und sie verstehen vieles aus unterschiedlichen Gründen nicht: sie sind nicht auf dem aktuellen Stand, haben von manchen Sachen noch nie etwas gehört, deshalb gibts die für die auch nicht, schenken Erfahrungsberichten keinen Glauben. Ja und im schlimmsten Fall belügen sie einen auch und halten Wissen zurück.

Viele Grüße, inandout
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Flummi

Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Beitrag von Flummi »

Hallo,

ja, ich bin auch einfach froh, wenn es keinen Grund mehr von Seiten der KK gibt, den Arzt/Verschreiber zu sehen, also keine Verschreibung von Medikamenten mehr.
So gut fühlt es sich nicht an. Es liegt vielleicht noch nicht mal an der einzelnen Person des Psychiaters, aber in der ganzen Konstellation, so dass man auch keine Lust hast, irgendwas Sinnvolles zu sagen. Das beste ist immer: alles in Ordnung, geht mit gut. - Brauchen Sie noch Medikamente? - Ja. - Gut, dann hier ihr Rezept.

Irgendwo macht das System in der Summe, dass er immer Probleme sehen MUSS, damit weiter verschrieben wird und er sein Auskommen hat.
Wirklich schade.

Claudia
KarlHeinzUwe2018
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Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Beitrag von KarlHeinzUwe2018 »

Flummi hat geschrieben: 28.10.2018 14:44 Hallo,

ja, ich bin auch einfach froh, wenn es keinen Grund mehr von Seiten der KK gibt, den Arzt/Verschreiber zu sehen, also keine Verschreibung von Medikamenten mehr.
So gut fühlt es sich nicht an. Es liegt vielleicht noch nicht mal an der einzelnen Person des Psychiaters, aber in der ganzen Konstellation, so dass man auch keine Lust hast, irgendwas Sinnvolles zu sagen. Das beste ist immer: alles in Ordnung, geht mit gut. - Brauchen Sie noch Medikamente? - Ja. - Gut, dann hier ihr Rezept.

Irgendwo macht das System in der Summe, dass er immer Probleme sehen MUSS, damit weiter verschrieben wird und er sein Auskommen hat.
Wirklich schade.

Claudia
Hallo Flummi,

du hast es leider erfasst. Es geht nicht um Heilung, sondern Behandlung. Daher werden wir ja auch behandelt. Würde man uns heilen, wären die alle arbeitslos. Ich finde es zwar schade, aber aufregen lohnt eigentlich nicht. Man kann es nicht ändern.

mfg KHU
Flummi

Re: Reaktionen von "Fachmenschen" zum Thema Absetzsyndrom?

Beitrag von Flummi »

Hallo KHU,

ja letztlich haben die auch Jobs durch uns, muss mal mal so sehen :)

Viele Grüße und einen schönen Tag,
Claudia
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