Es ist nun ein dreiviertel Jahr her, seit ich zum letzten Mal was geschrieben habe, den Weg seitdem musste ich alleine gehen. Nun kann ich wieder schreiben. In meiner Signatur unten steht ja mein Weg..., und vorab, es war niemals das Tavor, das ich kurzzeitig genommen habe, es war immer der SSRI Entzug, der mir die mit die schlimmsten Erfahrungen meines Lebens bescherte. Wer damals nicht mitlas, ich hatte unglaubliche Ängste, hypochondrischer Art, Angst, verrückt zu werden, furchtbare Derrealisationserlebnisse, Zwangsgedanken gemeiner und aggressiver Natur...
Und ich lebe noch, bin froh darüber, es war einmal sehr knapp davor, dass ich dieses wunderschöne Leben beenden wollte. Mittlerweile habe ich meine über Jahre gewohnte Dosis von 20mg Cipralex wieder auf 10mg reduziert und seit ein paar Wochen kommen hin und wieder diese kleinen Unkonzentriertheiten, sehr leichte Anflüge von Derrealisation und intensive Träume. Auch müde bin ich oft, Reduzierung plus ein 8 Stunden Arbeitstag (Jaaaaaaa, ich arbeite wieder im Behindertenbereich



Seit wenigen Monaten mache ich eine Therapie, tiefenpsychologisch fundiert, und es bringt mir sehr viel. Ich wusste ja schon immer, dass Angst in meinem Leben immer schon eine große Rolle gespielt hat, aber dieses Wissen war nicht klar, nicht strukturiert. Cipralex schützt mich nicht vor Panikattacken oder Despression, es schützt mich vor der nackten Angst, und das ist ein bedeutender Unterschied. Letztes Jahr, bei 0 mg Cipralex, schwappten grausame Erinnerungen ins Bewusstsein und trafen mich vollkommen ungeschützt. Danach verlor ich meine Integration und es ging mit Beschleunigung in den Keller. Die 10 mg, die ich jetzt noch nehme, sind knapp bemessen, ich bin froh, sie noch zu nehmen, dennoch kann ich wieder so viel an Emotionalität zulassen (was unter 20 mg nicht geht), dass ich an mir arbeiten kann.
Langsam, ganz langsam îst die Devise. Nicht alles auf einmal wollen, auf der einen Seite akzeptieren, dass man (noch) abhängig ist, auf der anderen Seite dem Schrecken der Vergangenheit langsam und geordnet ins Gesicht blicken. So sehe ich das mittlerweile, und so geht es mir gut damit. Mal sehen, wann der Zeitpunkt da ist, dass ich ganz ohne das SSRI auskommen kann. Er wird kommen, aber Druck mache ich mir da gar keinen mehr.
Puh, jetzt habe ich aber viel geschrieben. Ich kann nur jedem, der meint, es würde nie mehr besser sagen: Dem ist nicht so. Lasst euch Zeit, erhöht lieber wieder, wenn ihr meint, es nicht mehr aushalten zu können. Wir kommen alle noch runter.
Euer Anglerjunge
Dezember bis März 2010 Absetzversuch Cipralex in zwei Schritten, heftige Absetzphänomene
Mai 2010 Auftreten von Extrasystolen, vermehrte Kopfschmerzen usw., heftigste Krankheitsängste
Mai - Anfang Juni 2010: unregelmäßige Einnahme von Tavor 0,5 - 1 mg, in den Zeiten der Nichteinnahme gegen Ende des Zeitraums große Probleme physischer und psychischer Art, Wiedereinehmen des Cipralex
Juni 2010 Regelmäßige Einnahme Tavor bis zu 3 mg
Seit Ende Juni 2010 Reduzierung des Tavor, heftige körperliche Entzugssymptome
Aktuell: seit 11.08.10: 0 ,