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Benzo- und Mianserinentzug

Hier lassen sich auch viele Erfahrungsberichte über das Absetzen von Antidepressiva und Benzodiazepinen finden.
Gesperrt
Esther
Beiträge: 23
Registriert: 18.09.2010 10:36

Benzo- und Mianserinentzug

Beitrag von Esther »

Hallo, guten Tag,
ich habe mich eben angemeldet, nachdem ich vor eingein Monaten hier bereits einmal reingelesen habe.
Ich habe eine Jahrzehnte lange Geschichte mit Diazepam und Mianserin. eine wirklich never ending story.
Seit Jahren low dose: 6 Tropfen Diazepam und 20-30 mg Mianserin.
Seit Februar habe ich ganz sutsche das Diazepam entzogen, Tropfen für Tropfen und bin jetzt euf einem Tropfen angelangt. Ab und zu noch 2, wenn ich das Gefühl habe, ich muss mal schlafen :wink:
Ich bin fest entschlossen, den Rest auch noch loszuwerden.
Habe dabei den Eindruck, dass das Mianserin einen Teil vom Suchtdruck immer schon genommen hat, sonst wäre ich damals (vor 20 Jahren!) nicht so relativ problemlos von wesentlich mehr Dia auf 6 Tropfen gegangen.
In der Zwischenzeit habe ich jede Menge geschaftt, Aus- und Fortbildungen, eine Teilselbständigkeit, kreative Arbeit, Beziehungsleben, auch eine Psychotherapie.
Mein Ziel ist, wenn ich Diazepam los habe, einen Monat noch das Mianserin zu nehmen und dann auszuschleichen. Ich bin nicht dagegen, es fakultativ zu nehmen, bei echten Depressionen. Meine Thera meint allerdings, ich sei nicht krank nach psychiatrischer Definition, abgesehen von einigen Neurosen 8-)
Die Frage ist,wie mein Körper nach den Jahrzehnten low dose reagieren wird...
LG
Esther
Das-kleine-Runde

Re: Benzo- und Mianserinentzug

Beitrag von Das-kleine-Runde »

Liebe Esther,
schön, daß Du Dich von Diazepam befreien kannst! :) :) :)
Bei Deiner Medikation erscheint mir übrigens einiges merkwürdig:
Wie kommt es, daß Du ein AD verschrieben bekommst, obwohl Du laut Deiner Behandlerin nicht krank bist?
Das widerspricht sich doch ganz gewaltig.
Alles Gute
Esther
Beiträge: 23
Registriert: 18.09.2010 10:36

Re: Benzo- und Mianserinentzug

Beitrag von Esther »

Hallo- ich werde mal versuchen, das aufzudröseln:
Ich bin laut der Psychotherapeutin (die ich im Post als "Thera" bezeichnete) nicht im engeren psychiatrischen Sinn krank, also sie meinte, ich habe keine endogene Depression, sondern eine neurotische bzw. lebensgeschichtlich begründete.
Die Psychiaterin, die mir das AD verschreibt, ist anderer Meinung.
Marsupilami

Re: Benzo- und Mianserinentzug

Beitrag von Marsupilami »

Die nicht totzukriegende endogene Depression, die Psychiater und Therapeuten erfunden haben, wenn sie keinen Grund dafür finden können, dass es dem Patienten schlecht geht, :sick: Ich kann nur sagen, dass alle psychiatrischen Krankheitsdefinitionen mit Objektivität und Wissenschaftlichkeit nichts zu tun haben, sondern häufig die Charakterisierung unerwünschter Gefühle und störender Verhaltensweisen zum Inhalt haben, Alles, was nicht der Norm entspricht und womit sich Geld verdienen lässt, wird pathologisiert. Neuerdings ist es z.B. auch krankhaft, wenn Frauen nach dem Klimakterium keinen so fürchterlichen Bock mehr auf Sex haben. Endogene Depression gibt es im aktuellen Diagnosehandbuch der Psychiater überhaupt nicht mehr, sollte man der Dame vielleicht mal sagen.
Leute, glaubt doch nicht jeden Scheiß der sog. Fachleute. Wenn man zu 10 Psychiatern oder Therapeuten geht, wird man 10 verschiedene Diagnosen bekommen, und das ist doch auch klar, weil jemand sich nur einen subjektiven Eindruck aus dem Erscheinungsbild, wie sich jemand gibt, aus dem, was er erzählt usw. machen kann, und dieser subjektive Eindruck ist nochgefärbt von der Philosophie und dem Krankheitsverständnis und Weltbild des Diagnosestellers. Wichtig ist doch, ob man sich selbst mit einer Diagnose identifizieren kann. Natürlich ist eine Depression mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwie lebensgeschichtlich begründet. Dafür braucht man nun kein Therapeut zu sein, um zu so einer banalen Erkenntnis zu kommen. Was meinst Du, Esther, das ist doch wichtig. Ärzte und Therapeuten sind Fachleute, aber Du bist der Spezialist für Dich, nur Du kannst sagen, okay, damit kann ich was anfangen oder eben nicht. Und nur Du kannst wissen, welche Behandlung für Dich richtig und gut ist. Das ganze Behandlungswesen für seelische Störungen ist so schlecht, weil viel zu viele Menschen die Verantwortung an diese sog. Spezialisten abgeben und die in den Himmel heben, dabei bauen diese Leute so viel Mist. Jeder ist selbst der Spezialist, diese "Experten" können einem etwas anbieten, aber ob man das auch für sich als passend empfindet, das kann man nur selbst für sich entscheiden. Und ob man krank ist, das entscheidet man auch selbst, ich lasse ich mir doch nicht von denen nicht meine Gefühle als krank oder gesund erklären, so viel Macht sollte man denen nicht geben, solange man sich freiwillig behandeln lässt. Ich kanns immer nicht fassen, dass die Äußerungen dieser Leute als das Alpha und Omega gesehen werden. Es gibt keine unumstößliche objektive Wahrheit in diesem Bereich, und keiner irrt mehr als die Experten in diesem Bereich. Also glaubt denen bitte nicht Alles unbesehen.

M.
Esther
Beiträge: 23
Registriert: 18.09.2010 10:36

Re: Benzo- und Mianserinentzug

Beitrag von Esther »

Ich habe lediglich wiedergegeben, was Psychiaterin einerseits und Therapeutin andererseits sagen.
hätte vielleicht klarer artikulieren sollen, was ich meine.
Also, ich sehe mich keinesfalls als unbedarftes Mäuschen, was alles glaubt.
Fakt ist jedoch,dass ich mit "Hilfe" diverser Psychiatrischer Fachärzte seit vielen Jahren medikamentiert bin, auf einer low dose Diazepam einerseits Mianserin andererseits.
Immerhin mache ich die Absetzgeschichte Diazepam auch mit Wissen und Zuspruch der Psychiaterin.
Wenn ich damit durch bin, kommt Mianserin dran - da scheiden sich dann unsere (der Psychiaterin und meine) Ansichten.
Sie ist da eher sehr skeptisch, ob das Absetzten eine so gute Idee ist. Und ich bin eher sehr dafür. Einfach weil ich auch gerne wissen möchte, wer ich bin ohne die Medis. Und weil ich frei sein will. Und weil ich mich eben nicht als Dauerpatientin sehe.
Dabei habe ich mir durchaus noch den differenzierten Blick erhalten, dass nämlich ein AD fakultativ auch sinnvoll sein kann. Aber eben bei Bedarf und nicht als Dauermedikation.
Dass ich vor dem Absetzen nach all den Jahren einen Heidenrespekt habe, dürfte klar sein. Deshalb habe ich mich ja auch z. B. hier angemeldet. :)
Marsupilami

Re: Benzo- und Mianserinentzug

Beitrag von Marsupilami »

Hallo Esther,

das ist gut so, dass Du Deine eigene Meinung hast, kam halt nicht so ganz klar raus, und es ist halt nicht selbstverständlich, dass man die Aussagen der "Spezialisten" in Frage stellt, was ja eigentlich schlimm genug ist, denn man sollte ja meinen, dass die ihr Handwer verstehe. Schließlich übernehmen die Ärzte ja nicht die Verantwortung für ihr Tun, sondern man muss selbst mit den Konsequenzen leben. Und ich finde es gut, dass Du dazu stehst, absetzen zu wollen, das ist ja nicht leicht, wenn einen der Arzt nicht unterstützen will. Ich wünsche Dir viel Durchhaltevermögen, und dass Du hier Tipps bekommst bzw. Dich etwas weniger alleine gelassen fühlst.

:group: M.
Das-kleine-Runde

Re: Benzo- und Mianserinentzug

Beitrag von Das-kleine-Runde »

Hallo Esther :) :) ,
es freut mich, daß du Dich traust, wieder auszuprobieren, wie sich Dein Leben ohne ADs anfühlt! :lol:
Daß Deine Psychiaterin Dir so lange Diazepam verschrieben hat, sagt nichts Gutes über ihre Kompetenz und/oder Verantwortungsbewußtsein aus! Inzwischen ist das Suchtpotential von Benzos eigebtlich auch in Medizinerkreisen bekannt... Will sie Dich nicht als Kundin verlieren, mußt Du ja wenigstens noch ein AD nehmen... :sick:
Esther hat geschrieben:dass nämlich ein AD fakultativ auch sinnvoll sein kann. Aber eben bei Bedarf und nicht als Dauermedikation
Ich fürchte, das wird problematisch, da ein SSRI wie andere AD auch, kein Notfallmedikament ist, sondern erst nach dem Aufdosieren über einige Wochen neben NW auch die gewünschte Wirkung entfaltet, also immer eine Vorlaufzeit einzukalkulieren ist. Desgleichen, wenn man es nicht mehr einnehmen will. Selbst ohne größere Absetzprobleme wird das Ausschleichen wenige Wochen bis einige Monate Zeit in Anspruch nehmen. :!: :!: :!:

Leute wie ich, die von heute auf morgen absetzen können, sind dünn gesät und ich habe mit Fluoxetin auch das SSRI mit der längsten Halbwertszeit abgesetzt.
Liebe Grüße
:) :) :)
Esther
Beiträge: 23
Registriert: 18.09.2010 10:36

Re: Benzo- und Mianserinentzug

Beitrag von Esther »

Hui, ihr seid aber genau. :D Das ist ja auch okay, ich merke beim Lesen eurer Antworten, wenn ich mich nicht so ganz klar ausgedrückt habe.
Seht mal, ich bin schon so lange mit diesen Sch...Medikamenten verbandelt gewesen, dass ich irgendwie davon ausgehe, alle wissen sofort Bescheid, was ich meine. Das ist natürlich nicht so, also noch ein paar Erklärungen nachgeliefert.:
Mianserin ist kein SSRI, sondern hebt den Noradrenalin-Spiegel im Gehirn. Allerdings kann man es natürlich nicht nehmen wie eine Kopfschmerztablette, also ab und zu, das ist klar.
Fakultativ bezog sich daher eher auf eine längerfristige Einnahme, wenn ich länger im Depressionsloch sein sollte und da mit anderen Mitteln nicht rauskomme. Und dann wieder absetzen. Aber eben nicht mehr über Jahre sozusagen prophylaktisch die kleine Erhaltungsdosis schlucken. Ich schlucke 20.30 mg Mianserin schon seit 25 Jahren. *grusel*, und will das nicht mehr. Meine Leber kriegt das ja auch voll ab, v.a. GAmma-GT ist auch am oberen Limit des Referenznormbereichs.
Erst muss das Valiquid raus - bin ja auf 1 Tropfen (das ist 1/3 mg :oops: ), habe keine Entzugserscheinungen, nur ab und zu leicht nervös, gleiche das momentan ganz gut durch Magnesium und Radfahren aus. Dazu nehme ich noch Zink, Vit B und C.
Noch mal merci für eure Antworten, das war ja ein Vorstellungsthread- werde von jetzt an in den entsprechenden Unterforen (Benzo und AD) berichten.

LG
Ich weiß ehrlich gesagt, nicht, wie es ausgehen wird.
Ihr werdet es hier mitbekommen.
Das-kleine-Runde

Re: Benzo- und Mianserinentzug

Beitrag von Das-kleine-Runde »

Liebe Esther :hug: ,

sorry wegen Fehlerteufel!
25 Jahre! :o :shock: :shock:

Magst du erzählen, wie es dazu gekommen ist?
Ich wünsch Dir ganz viel Kraft und Mut!
Liebe Grüße
Esther
Beiträge: 23
Registriert: 18.09.2010 10:36

Re: Benzo- und Mianserinentzug

Beitrag von Esther »

Danke! Das ist total nett!
Im Moment möchte ich allerdings in die Geschichte gar nicht so rein gehen.
Lieber nach Vorne schauen und Step by Step, das ist für mich erfahrungsgemäß am Besten.
Jetz erst mal Benzo zu Ende ausschleichen.
Dann, ganz langsam Mianserin - eher, wie hier mal jemand schrieb, "in der Frühling hinein" absetzen, keinen Rückfall provozieren. (Jetzt kommt es auch nicht mehr auf ein paar Monate mehr oder weniger an :roll: )
Gesperrt