Guten Morgen,
In wenigen Stunden habe ich VOR 7 TAGEN das letze Mal Alprazolam eingenommen
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Ich habe so Sorge mich zu freuen, weil ich Angst habe, dass noch etwas Schlimmes kommt.
Aber im Sinne von positiver Denkweise werde ich mir jetzt sagen, dass es bestimmt nach und nach besser wird und wenn eine Verschlechterung kommt, wird diese wieder vergehen. Man zieht ja an, was man denkt.
Und wenn ich endlich die Freude zulasse, die ich mir nach 9 Monaten Ausschleichzeit wahrlich verdient habe, dann ist das ein gutes Gefühl.
Da war doch dieses Hochstabler-Phänomen, weswegen manche Menschen sich den Erfolg, den sie haben nicht sich selbst zuschreiben, sondern allem andern.
"Es war nicht ganz so schlimm.....andere leiden doch viel mehr, man hatte ja nicht eine so hohe Dosis genommen.....
"
Schluss damit. Ich habe mich da mit grosser Konsequenz und reiflichen Überlegungen über die Vorgehensweise durchgekämpft.
ich habe in der ganzen Zeit nur eine Notfallration genommen, da gab es grossen Streit
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2 Monate habe ich mir eine Tablette in 4 Portionen über den Tag verzeilt, da haben wir den Keller selber ausgebaut , womit wir uns reichlich übernommen haben.
Dann war mein Mann frisch operiert und konnte nur mit Krücken laufen und ich musste alles Liegengebliebene alleine aufräumen und putzen. Dabei habe ich selber eine Baker-Zyste entwickelt und Kniearthrose diagnostiziert bekommen
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Dann setzte ich in zwei Schritten auf
50 % ab und bat meine Ärztin um Diazepam.
Ich sehe es so, dass sie mich zwar unterstützt hat, aber ich bei ihr auch einen guten Ruf habe, nämlich sorgfältig mit diesen Medikamenten umzugehen.
Somit vertraute sie mir, nachdem ich ihr dss Ashton Manual vorgelegt habe. Ich habe extra Diagramme angefertigt, was sie sehr gut fand. Der Mensch lebt von Bildern.
Dann erfolgte die Umstellung auf Diazepam, was sich im Nachhinein FÜR MICH als Fehler rausstellt.
Ich habe dessen einlullende, depressive, Muskelerschlaffende, ermüdende Wirkung nicht vertragen.
Seit da war ich unkonzentriert, bin kaum noch Auto gefahren und habe keine Wärme mehr vertragen.
Die Zeit war die schwerste und ich musste auf vieles verzichten.
Ich habe wohl auch Freunde verloren, die einfach sich in meine Lage nicht reinversetzen können
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Die Nachhilfe musste ich aufgeben und ich habe den Zugang zu meinen Kindern etwas verloren.
Ich bin meiner Familie aus dem Weg gegangen, weil ich keine Reize ertragen kann.
Aus einem Bauchgefühl heraus entschied ich wieder auf Alprazolam zu wechseln. Die Monate März bis Juni waren fast Stillstand, aber nun gut im Nachhinein ist man immer schlauer.
Der Wechsel schenkte mir viel Lebensqualität, sonst hätte ich nicht in Urlaub fahren können.
Die dadurch entstandene Reizüberflutung bekam ich mit geschickter Verteilung der Dosis über den Tag einigermaßen in den Griff.
Dennoch war ich total eingeschränkt und die Stimmung in der Familie alles andere als gut.
Meine grösste Sorge ist dann in Depressionen zu verfallen, weil da komme ich so schlecht wieder raus.
Die Zwischenentzüge waren trotzdem heftig und manchmal wirkte Alprazolam auch paradox.
Es wurde Zeit auf Null zu gehen, wovor ich großen Respekt hatte und dank der hilfreichen Diskussion mit Forumsmitgliedern konnte ich mir eine eigene Meinung bilden.
Gestern habe ich alte Forenbeiträge gelesen von 2 Forenmitgliedern, die (ich glaube sogar von einer höheren Dosis) erfolgreich abgesetzt haben.
Sie schrieben, dass es nicht den einen Weg zum Absetzen gibt. Sie setzen beide mit Diazepam ab, haben bzgl Geschwindigkeit aber sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht.
Beide waren sich einig, dass man auf seinen Bauch hören soll, aber auch mit Bedacht an die Reduktion gehen muss.
Das möchte ich bestätigen. Man kann nicht jemand anderem sagen, wie er vorzugehen hat.
Die Optionen können demjenigen aufgezeigt werden und dann muss er selber schauen, welches Benzo er verträgt und in welcher Geschwindigkeit es vernünftig abzusetzen ist.
Man kann auf das Ashton Manual verweisen, aber hier haben ja jetzt einige mit anderen Benzos abgesetzt unter anderem auch wie ich von kurzwirksamen wie Alprazolam und Lorazepam.
Auch von einem Z-Drug ist es direkt möglich.
Der Vorteil den ich dabei sehe ist, dass derjenige an dieses Medikament gewöhnt ist
Das sind so meine Gedanken dazu.
Aber bitte betrachtet es als meine persönliche Erfahrung und Meinung. Nichts davon ist allgemein gültig.
Es gibt ja auch Menschen, die höchst dankbar sind, wenn das Diazepam ihnen die Zwischenentzüge erspart.
Was ich noch an Symptomen habe hängt vorwiegend mit dem Kopf zusammen. Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen, Druck hinter den Augen. Parästhesien im Gesicht. Kribbeln unter den Füßen und Händen. Manchmal Reflux.
Ich schlafe wenig, erschöpfe schnell und die Konzentration ist mies.
Fernsehen schauen und am Computer schreiben und lesen geht nur ganz maßvoll.
Ich könnte keinesfalls arbeiten gehen.
Die Reizüberflutung ist schwer auszuhalten.
Im Auto mitfahren geht zur Zeit nicht.
Ich habe leider zugenommen, was dann mein nächstes Projekt ist.
Nachhilfe geben geht auch nicht, insofern bin ich weit von einem normalem Leben entfernt.
Ich leide aber auch nicht Stunde um Stunde schwere Qualen, was auch sehr gut ist.
Ich habe bestimmt Einiges vergessen zu erwähnen und möchte auf jeden Fall hier weiter schreiben und teilnehmen
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Zumal ich ja noch 3 PPs habe, um die ich mich kümmern muss.
Ich danke allen die mich unterstützt haben ganz herzlich. Ihr wart immer mit Rat zur Stelle und habt einem das Gefühl gegeben nicht alleine zu sein
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Das wäre es zunächst von meiner Seite.
Ich sehe jetzt zu, dass ich meinen Alltagsanforderungen gerecht werde.
Allen wünsche ich symptomarme Stunden
Herzlichst
Sarah