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 ! Nachricht von: Oliver

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Hippo - Paroxetin

Sammlung von Erfahrungsberichten mit Psychopharmaka.
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Oliver
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Hippo - Paroxetin

Beitrag von Oliver »

Diagnose: Angststörung mit Hypochondrie / Morbophobie - Panikattacken
Symptome: Dauer-Schwankschwindel, Gefühlsstörungen, zahlreiche vegetative Symptome

Paroxetin 20mg verschrieben vom Hausarzt, ganz ohne Kommentar, d.h. ich las das Wort "Antidepressiva" zu ersten Mal beim Abholen in der Apotheke.
6 Wochen nicht eingenommen.
Gespräch mit Neurologen, der ebenfalls zu Paroxetin rät und als mögl. Nebenwirkung lediglich Impotenz / sexuelle Unlust aufführt. Von Einschleichen usw. auch hier keine Rede.

Dann eingenommen (20mg), die ersten 8-10 Tage Verstärkung der schon vorhandenen Symptome (Schwindel, Gefühlsstörungen), zusätzlich unwillkürliche Zuckungen. Mangels Info zusätzliche Panik.
Wirkung nach ca. 10 Tagen, drastische Verbesserung aller Symptome, psychisch & physisch, endlich eigener Glaube an psychische Ursache der Symptome, Beginn einer Verhaltenstherapie.

1. Absetzversuch
nach 3 Monaten im Rahmen einer stationären psychosomatischen Reha. Absetzen von 20mg innerhalb von 2 Wochen.
Symptome: Schwindel, verstärkter Tinnitus, halbseitige, elektrische Schläge/Wellen ("zaps"). Klinik (einer der ältesten und erfahrensten) hatte keinerlei Erklärung hierfür.

Aufgrund anhaltender Symptome, besonders die Zaps bei Augenbewegung, mehrere Facharztbesuche (Neurologe, Augenarzt usw.). Noch nie hatte jemand von solchen Symptomen gehört, Diagnose "Rückkehr Angststörung". Tatsächlich zunehmende, wiederkehrende Krankheitsangst aufgrund dieser ungeklärten Symptome. Nach erfolgreicher Internet-Recherche (Schweizer-Arzneimittelkritik 1996 ?, die erstmals diese Zaps beschreibt) zumindest Angstreduzierung.

Nach 4 Wochen Wiedereinnahme Paroxetin, Verschwinden der Zaps innerhalb von 2 Tagen. Einnahme 20 mg 9 Monate lang.

Dann Besprechung mit (neuer und sehr erfahrener) Neurologin:
HIPPO: Ich spiele mit dem Gedanken, das Paroxetin langsam abzusetzen, habe aber etwas Angst wegen der Absetzsymptome.
NEURO: Absetzsymptome ? Es gibt keine Absetzsymptome !
HIPPO: Doch, bei meinem 1. Versuch gings mir ziemlich schlecht, und dann diese elektrischen Schläge.
NEURO: Das sind doch keine Absetzsymptome, dann hatten sie einfach zu früh abgesetzt, da waren sie noch nicht soweit. Das war wieder ihre Angsterkrankung.
HIPPO: Aber diese Zaps z.B. hatte ich vorher nie und es gibt sehr viele User, die diese gleichen Symptome haben......
NEURO (ins Wort fallend und mit Nachdruck): Die haben alle zu früh abgesetzt !

Das war übrigens das letzte Aufeinandertreffen von NEURO und HIPPO. Ich entschloss mich daraufhin wütend, die Sache in eigener Regie und mit Hilfe von ADFD durchzuziehen, allerdings war das nur möglich, da ich zu diesem Zeitpunkt schon ziemlich gefestigt war.

Ausschleichen innerhalb von 8 Monaten.

Immerhin hatte der ursprünglich verschreibende Hausarzt später ein offenes Ohr und glaubte zumindest an die Möglichkeit von Absetzsymptomen.
Ex-Depressiver
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Re: Hippo

Beitrag von Ex-Depressiver »

Gegen vegetative Symptome hilft am besten Wechselduschen. Damit kriegt man die nach und nach wieder weg.
Zwischen dem 09.07.2015 bis zum 04.08.2015 hatte ich Mirtazapin gegen Schlafstörungen genommen. Ich hatte es nicht eingeschlichen und zudem überdosiert. Dadurch litt ich an Angstzuständen gegen die mir mein Hausarzt Tavor-Tabletten als Übergangsmedikamentation gab. Dadurch geriet ich in die Tavor-Falle. Das Mirtazapin hatte daraufhin ab dem 11.08. wieder mit 7,5 mg eingenommen, da ich anfangs dachte, dass die Schlaflosigkeit eine Absetzerscheinung des Mirtazapins wäre.

Am 24.07.2015 erstmals Tavor genommen (Tavor enthält das Benzodiazepin Lorazepam)
am 14.08.2015 erstmals bemerkt, dass ich abhängig geworden bin (das war nach 22 Tagen)
Ab dem 16.08.2015 auf 1,8 mg runtergegangen.

Hier ist mein aktueller Absetzverlauf:
Ausgangsdosis: 2,5 mg Lorazepam (1 Tablette)
1,8 mg (3/4) 1 Tag (16.08.2015)
1,65 mg (2/3) 1 Tag
1,25 mg (1/2) 1 Tag
0,83 mg (1/3) 1 Tag
0,65 mg (1/4) 0 Tage
0,41 mg (1/6) 3 Tage
0,28 mg (1/8) 6 Tage
0,14 mg (1/16) 2 Tage
0,07 mg (1/32) 0 Tage
0
<-- heute
(ein paar Benzo-Rückfälle: 06.09, 12.09 und 14.09)

Benzofrei seit 15.09.2015
Mirtazpapin-frei seit 12.09.2015
Zolpidemfrei seit 15.09.2015

Jetzt geht es wieder bergauf - zumindest langsam aber sicher

Inzwischen habe ich leider eine schwere Schlafstörung. Ich konnte Nachts teilweise gar nicht mehr schlafen.

Dadurch habe ich mir von den Ärzten Trimipramin (25 mg) und Melatonin (2 mg) aufschwatzen lassen. Beides würde ich so schnell wie möglich wieder loswerden. Aber ohne dieses Zeug würde ich zurzeit wohl leider überhaupt nicht mehr schlafen können.

Meinen Schlaf trainiere ich zurzeit über eine binaureale Schlaftrainings-CD (Somnia 3), inPulser einige Nahrungsergänzungsmittel und Ausdauersport.

Schlafaufbau - Start: 10.11.2015
nach 0 Wochen 1 bis 3 Stunden Schlaf pro Nacht
nach 1 Woche: 5 Stunden Schlaf pro Nacht
nach 2 Wochen: 0 bis 5 Stunde pro Nacht
nach 3 Wochen: 3,5 bis 7 Stunden pro Nacht
nach 4 Wochen: 1 bis 6 Stunden pro Nacht
nach 5 Wochen: 0 bis 5 Stunden pro Nacht


Nach anfänglichen Fortschritten ist mein Schlaf inzwischen leider wieder eher schlechter geworden. Was an der starken Unruhe liegen könnte.

Ziel: 9 bis 10 Stunden Schlaf pro Nacht

Medikamente absetzen:
25 mg Trimipramin
2 mg Melatonin


Trimipramin absetzen:
Start 16.12.2015: 25 mg
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