„Es gibt vieles, was man für Depressive tun kann“
In Großbritannien werden Antidepressiva zur Behandlung von leichten und mittelschweren Depressionen nicht mehr empfohlen. Stattdessen schickt man die Betroffenen zum „psychologischen Gesundheitstherapeuten“. Ein Gesprach mit dem Psychiater Tim Kendall
http://www.psychologie-heute.de/das-hef ... _tun_kann/Der Pharmakritiker Robert Whitaker hat sich Langzeitstudien zum Antidepressiva-Gebrauch und die jeweiligen Rückfallraten angeschaut. Er behauptet, der aktuelle Anstieg der Depressionsraten und die dadurch verursachte Erwerbsunfähigkeit könnten auf den massenhaften Einsatz von Antidepressiva zurückzuführen sein. Was halten Sie davon?
Nun, ich kenne die Daten nicht, aber ich weiß, dass die Entzugssymptome beim Absetzen von Antidepressiva einer Depression sehr ähnlich sind. Das ist so, als hätte man eine ausgeprägte Depression plus Angst. Man sollte bei der Verschreibung immer beachten, welche Nebenwirkungen es gibt. Und wenn eine der häufigen Nebenwirkungen ist, dass man das Medikament nicht absetzen kann, dann sollte man es nicht verschreiben. Das legt nahe, dass Whitaker recht haben könnte.
Man muss sie dann ein Leben lang nehmen?
Ja, unglücklicherweise ist das dann oft der Fall.
Ich stimme dieser steilen These nicht zu, vermutlich hat Tim Kendall keine Erfahrung mit langsamen Ausschleichen.
Es ist aber erfreulich, so deutliche Wort zum Thema Entzug zu lesen.