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uwe57
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Interessante Studien

Beitrag von uwe57 »

Liebe Freunde,

seit Jahren untersucht ein Arzt in den USA Menschen mit psychischen Problemen und er hat Erstaunliches herausgefunden.
Sein Name ist Daniel Amen. Wer nach diesem Namen googelt und die Videos seiner Vorträge anschaut, wird von der Logik und der Plausibilität seiner Aussagen begeistert sein. Seine Vorträge sind in Englisch, es gibt inzwischen aber auch deutsche Übersetzungen seiner Bücher.

Er macht dazu nicht nur Diagnosen, sondern stellt auch Möglichkeiten vor, das Gehirn besser zu ernähren und so Schäden lindern.

Ich glaube, es ist es wert, sich damit zu beschäftigen.

lg
Uwe
Zuletzt geändert von uwe57 am 26.12.2016 08:15, insgesamt 1-mal geändert.
Alter: 59
männlich

Seit der Jugend wiederkehrend depressive Phasen; Tiefe immer schwerer, Abstände immer kürzer.
ca. 1995:
Nervenzusammenbruch; Diagnose: schwere endogene Depression (sagte man damals), Angstzustände, Soziophopie
Medikation mit div. AD, die z.T. starke NW hatten und gleich wieder abgesetzt wurden.
Vergebliche Versuche mit versch. Psychotherapeuten/innen
Nach ca. 2 Jahren stabile Medikation mit 600mg Moclobemid und 45mg Mirtazapin für die Dauer von ca. 2 Jahren.
Dann eigener Entschluss, die AD abzusetzen (Ausschleichen über je ca. 1 Monat); dabei keine Absetz-Symptomatik.
Insgesamt hatten die AD eigentlich nie wirklich geholfen, sondern eher nur etwas gleichgültiger gemacht.

Einige Jahre ohne AD und ohne Depression.

Ca. 2005: wieder schwere Depressionen nach einem traumatischen Erlebnis und Entschluss, den ehemaligen Arzt wieder aufzusuchen.
Erneut viele Versuche mit div. AD: keines brachte je einen "Durchbruch".
2010: weiterer Versuch mit einem zusätzlichen AD, was dann zu einem Serotonin-Syndrom und der genetischen Diagnose "Intermediärer Metabolisierungtyp" betr. CYP2D6 führte.
Daraufhin Neu-Medikation mit (je einschleichend) 225mg Venlafaxin und 45mg Mirtazapin.
Dosis-Anpassungen bis ca. 2012, dann
2012: 375mg Venlafaxin und 30mg Mirtazapin
08/2016: Reduktion Mirtazapin auf 0mg (in wöchentlichen Schritten 22,5mg, 15mg, 7,5mg, 0mg) durch Halbieren/Vierteln der Tabletten. Keine Absetz-Symptome.
09/2016: Reduktion Venlafaxin auf 225mg (in wöchentlichen Schritten 337,5mg. 300mg, 260,5mg, 225mg). Auch hier keine Entzugs-Symptome.
10/2016: Nach ca. 2 Wochen zusätzlich 150mg Bupropion (ohne erkennbare Besserung/Wirkung) bis

22.11.2016: 225mg Vanlafaxin, 150mg Bupropion
Entdeckung dieses Forums :D , Erkennen und Verstehen der AD-(Absetz-)Problematik, Entschluss, beide ADs möglicht schell abzusetzen.
23.11.2016: 225mg Venlafaxin, 0mg Bupropion
Ziel: Venlafaxin in Schritten von 75mg reduzieren, dann bei 75mg die Reduktion zu verlangsamen, beginnend nächste Woche mit je 1 Woche Wartezeit und ggf. Aufdosierung mit 37,5mg bei Entzug-Symptomen.
24. - 27.11.: Venlafaxin 225mg, Bupropion 0mg Keine Entzugssymptome
1.12.: Venlafaxin 150mg
3.12.: keine Probleme (vielleicht noch zu früh)
8.12.: weiterhin keine Probleme, sogar etwas gebesserte Stimmungslage
25.12.: Venla150mg, weiter keine Probleme, Lebenslust kehrt langsam zurück
-------Gutes Neues Jahr an alle!
3.1.2017: noch bei 150mg, ohne Probleme, ab morgen dann 112,5mg
-------NEUER Nickname: "uwe57" statt "solist"
----------------------------------------------------
10.1.2017: seit 4.1. bei 112,5mg - alles gut
2.2017: jetzt nur noch 75mg
15.4.2017: weiter runter auf 37,5mg
27.4.2017: keine Probleme, HURRA!
Von 375mg (Sept. 2016) runter auf 37,5mg (April 2017) - das finde ich einfach toll.
17.5.2017: Venlafaxin kalt abgesetzt (Hab einfach die Nase voll)
***************************************************************************** :party2:
20.5.2017: Es geht mir gut und ich gehe nach draußen, um jemand zu umarmen... :hug:
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Annanas
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Re: Interessante Studien

Beitrag von Annanas »

Hallo Uwe alias Solist alias Crystal????
solist hat geschrieben: es gibt inzwischen aber auch deutsche Übersetzungen seiner Bücher.
Ich habe eines seiner Bücher gelesen und bin absolut nicht begeistert,
vielmehr finde ich ihn ziemlich medikamentenbejahend (vor allen Dingen bei Psychopharmaka).

Ich habe "Das Glückliche Gehirn" von ihm gelesen und kann mich der Negativ-Kritik
von Stefan Kelter vom 08.07.2013 nur anschließen:
https://www.amazon.de/Das-gl%C3%BCcklic ... bc?ie=UTF8

Ist meine persönliche Meinung!

Liebe Grüße von Anna
LinLina
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Re: Interessante Studien

Beitrag von LinLina »

Hallo :-)

ich habe auch keinen guten Eindruck, er verdient sehr viel mit den Gehirnscans und NEMs, aber führt keine wissenschaftlichen Studien durch um seine Behauptungen zu untermauern. Ich habe den Eindruck von Scharlatanerie.

In Amerika gibt es ja oft die Tendenz von "Gehirntuning" mit allerlei Mittelchen, dort haben ja auch die ADs und Co zuerst Abnehmer gefunden. Wundert mich nicht dass er viele begeisterte Anhänger hat.

Vielleicht ist nicht alles Humbug und er hat sicher von manchem auch Ahnung, aber seine Diagnostik- und Behandlungsmethoden halte ich für größtenteils sehr fragwürdig.

lg Lina
Im Absetzprozess seit 2014: Lorazepam (Benzo) erfolgreich abgesetzt. Mirtazapin aktuell (seit Sommer 2018) 0,005 mg.

Ich bin zur Zeit nicht im Forum aktiv. Bei Fragen und Bitten an das Team an padma, Ululu69 oder murmeline wenden.

Hinweis: Alle meine Aussagen dienen der allgemeinen Information und begründen sich auf Erfahrungswerte - meine eigenen, und die anderer Betroffener - und die wenigen bekannten Studien zur Absetzproblematik. Ich bin weder Ärztin noch Psychologin. Meine Erfahrungen und Tipps sind daher keine medizinische Beratung und können eine solche nicht ersetzen.
uwe57
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Re: Interessante Studien

Beitrag von uwe57 »

Hallo,
danke für eure Antworten.

Ich denke eher wie aquamaster, der auch eine Rezension des Buches abgegeben hat.

Ich habe mich sehr intensiv mit seinen Studien und Deutungen beschäftigt und halte sie für sehr plausibel, vor allem, wenn ich mein eigenes Leben betrachte mit mindestens 4 traumatischen Ereignissen, die sich negativ auf mein Organ Gehirn ausgewirkt haben (Nabelschnur-Strangulation bei meiner Geburt - kam mit tiefblauem Kopf zur Welt, 2 schwere Gehirn-Erschütterungen durch Spiel-Unfälle - eine mit 2 Tagen Bewußtlosigkeit, ein Wild-Unfall bei Tempo 150), nicht betrachtet andere psycho-traumatische Ereignisse.

Seine Erkenntnisse sind mEn deshalb interessant, weil sie das Geschehen im Gehirn sichtbar machen, um so mögliche Ursachen finden zu können.Und wie aquamaster in seiner Rezension sagt, glaube ich nicht, dass Amen ein uneingeschränkter Befürworter von ADs oder PPs ist.

Seitdem ich mir vorstelle, dass o.g. Traumata zumindest eine Mit-Ursache für meine Hirn-Probleme sein können (und ein SPECT-Scan könnte das beweisen), gehe ich ganz anders mit meiner Krankheit um und habe durchaus den Eindruck, dass es mir deshalb besser geht. Immerhin habe ich es geschafft, von 375mg Venlafaxin und 30mg Mirtazapin auf nur noch 150mg Venlafaxin zu reduzieren, vielleicht zu einem Stück weit auch deshalb, weil ich meinem Gehirn beigebracht habe, Schädigungen durch frühe Traumata zu akzeptieren und Umwege zu suchen.

Liebe Grüße,
Uwe

(crystal war ein Fehler...)
Alter: 59
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Seit der Jugend wiederkehrend depressive Phasen; Tiefe immer schwerer, Abstände immer kürzer.
ca. 1995:
Nervenzusammenbruch; Diagnose: schwere endogene Depression (sagte man damals), Angstzustände, Soziophopie
Medikation mit div. AD, die z.T. starke NW hatten und gleich wieder abgesetzt wurden.
Vergebliche Versuche mit versch. Psychotherapeuten/innen
Nach ca. 2 Jahren stabile Medikation mit 600mg Moclobemid und 45mg Mirtazapin für die Dauer von ca. 2 Jahren.
Dann eigener Entschluss, die AD abzusetzen (Ausschleichen über je ca. 1 Monat); dabei keine Absetz-Symptomatik.
Insgesamt hatten die AD eigentlich nie wirklich geholfen, sondern eher nur etwas gleichgültiger gemacht.

Einige Jahre ohne AD und ohne Depression.

Ca. 2005: wieder schwere Depressionen nach einem traumatischen Erlebnis und Entschluss, den ehemaligen Arzt wieder aufzusuchen.
Erneut viele Versuche mit div. AD: keines brachte je einen "Durchbruch".
2010: weiterer Versuch mit einem zusätzlichen AD, was dann zu einem Serotonin-Syndrom und der genetischen Diagnose "Intermediärer Metabolisierungtyp" betr. CYP2D6 führte.
Daraufhin Neu-Medikation mit (je einschleichend) 225mg Venlafaxin und 45mg Mirtazapin.
Dosis-Anpassungen bis ca. 2012, dann
2012: 375mg Venlafaxin und 30mg Mirtazapin
08/2016: Reduktion Mirtazapin auf 0mg (in wöchentlichen Schritten 22,5mg, 15mg, 7,5mg, 0mg) durch Halbieren/Vierteln der Tabletten. Keine Absetz-Symptome.
09/2016: Reduktion Venlafaxin auf 225mg (in wöchentlichen Schritten 337,5mg. 300mg, 260,5mg, 225mg). Auch hier keine Entzugs-Symptome.
10/2016: Nach ca. 2 Wochen zusätzlich 150mg Bupropion (ohne erkennbare Besserung/Wirkung) bis

22.11.2016: 225mg Vanlafaxin, 150mg Bupropion
Entdeckung dieses Forums :D , Erkennen und Verstehen der AD-(Absetz-)Problematik, Entschluss, beide ADs möglicht schell abzusetzen.
23.11.2016: 225mg Venlafaxin, 0mg Bupropion
Ziel: Venlafaxin in Schritten von 75mg reduzieren, dann bei 75mg die Reduktion zu verlangsamen, beginnend nächste Woche mit je 1 Woche Wartezeit und ggf. Aufdosierung mit 37,5mg bei Entzug-Symptomen.
24. - 27.11.: Venlafaxin 225mg, Bupropion 0mg Keine Entzugssymptome
1.12.: Venlafaxin 150mg
3.12.: keine Probleme (vielleicht noch zu früh)
8.12.: weiterhin keine Probleme, sogar etwas gebesserte Stimmungslage
25.12.: Venla150mg, weiter keine Probleme, Lebenslust kehrt langsam zurück
-------Gutes Neues Jahr an alle!
3.1.2017: noch bei 150mg, ohne Probleme, ab morgen dann 112,5mg
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2.2017: jetzt nur noch 75mg
15.4.2017: weiter runter auf 37,5mg
27.4.2017: keine Probleme, HURRA!
Von 375mg (Sept. 2016) runter auf 37,5mg (April 2017) - das finde ich einfach toll.
17.5.2017: Venlafaxin kalt abgesetzt (Hab einfach die Nase voll)
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Re: Interessante Studien

Beitrag von LinLina »

Hallo Uwe :-)

in solchen Fällen, wie du es bei dir beschreibst, könnte es hilfreich sein, das kann ich mir vorstellen, aber ich kenne mich nicht genug damit aus um beurteilen zu können ob es aktuell möglich und sinnvoll ist deine derzeitigen Symptomatiken mithilfe eines SPECT-Scans auf die Traumata in der Kindheit zurück zu führen.

Aber natürlich ist es gut möglich, bzw. sehr wahrscheinlich, dass diese Erlebnisse einen Einfluss auf deine Entwicklung und dein Erleben haben/hatten.
Und es ist fast immer hilfreich, für sich selbst eine plausible Erklärung zu haben.

Ich denke nur nicht, dass psychische Symptomatiken grundsätzlich immer damit diagnostiziert werden können/sollten und mit entsprechenden Mittelchen, die Dr. Amen empfielt, behandelt werden sollen, und ich bin sehr skeptisch ob seine Diagnosen im Zusammenhang mit den Schwierigkeiten seiner Patienten wirklich sinnvoll sind. Natürlich ist es hilfreich und erleichternd, eine Erklärung zu bekommen, aber ob seine Bilder das wirklich können im Einzelfall, davon bin ich nicht überzeugt.

Um wirklich sagen zu können, es ist sehr wahrscheinlich dass Krankheit x mit einem entsprechenden Gehirnscan-Befund zusammenhängt, bräuchte man eben vergleichende Studien die diesen Zusammenhang aufzeigen, ansonsten bleibt es eine individuelle Vermutung, die genausogut Zufall sein kann.

Um dann eine hilfreiche Behandlung auswählen zu können, müsste man ja dann noch wissen ob entsprechend diagnostizierte Patienten auf bestimmte Mittel und Methoden gut ansprechen.

Dafür bräuchte man z.b. Studien die zeigen dass Patienten, bei denen mit Methode a Krankheit x diagnostiziert wurde, auf NEM y ansprechen.

Solange man das nicht hat, bleibt es ein teures Experiment, das im Fall von der Einnahme von PP und NEM eben auch mehr Schaden als Nutzen anrichten kann.

Welche Erkenntnisse von Dr. Amen hast du denn bei dir angewendet um dein Gehirn zu unterstützen, was genau hat dir geholfen?

Liebe Grüße
Lina
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Re: Interessante Studien

Beitrag von uwe57 »

Hallo Lina,

vielen Dank für deine Stellungnahme.

Es mag sich komisch anhören, aber die wichtigste Erkenntnis, die ich durch Dr. Amen erhalten habe ist die, dass es sich bei meinem Gehirn um ein Organ handelt, so wie Leber oder Nieren Organe sind.

Vielleicht etwas seltsam, denn unser Gehirn ist ja auch das Bewusstsein, während Leber und Nieren "einfach nur funktionieren soll(t)en".

Meine Erkenntnis ist, dass mein Bewusstsein, meine Gefühle, meine Denk-Abläufe, meine Psyche letztlich nur Signale sind, die in meinem Gehirn von einer zur anderen Nervenzelle weiter geleitet werden, auf mehr oder weniger erlernten, also vorverschalteten, vorgegebenen Bahnen.

Existiert mein Bewußtsein real oder ist es nur eine Ansammlung von Impulsen, die durch mein Gehirn schwirren? Wie kann ich mein Bewußtsein beeinflussen, wenn es real doch nicht existiert? Ich kann meinen Magen beeinflussen, indem ich ihm gut zurede und ihn als meinen Freund betrachte. Das funktioniert gut. Kann ich das Gleiche nicht auch mit meinem Gehirn tun, wo es doch auch nur ein Organ ist?

Das Gehirn kann sich permanent neu verschalten, meine Denkweise, die Art und Weise, wie ich Gefühle verarbeite, kann sich ändern, kann beeinflußt werden. Wenn ich mein Organ Gehirn als meinen Freund betrachte - kann ich es dann nicht bewußt beeinflussen? Kann ich es nicht bitten, blockierte Wege zu umgehen?

Meine Erkenntnisse aus den vielen Scans von Dr. Amen sind, dass es in meinem Gehirn vermutlich auch viele Stellen mit geringer Aktivität gibt, wie weiße Flecken auf einer Landkarte. Ich sage meinem Organ Gehirn, dass es diese Flecken doch meiden soll, wenn es einen Weg von A nach B sucht. Und ich glaube, dass mein Organ Gehirn dies langsam umsetzt, denn mein Bewußtsein ändert sich und ich fühle, wie ich auf Emotionen anders reagiere, sie anders verarbeite als noch vor Monaten.

Das ist alles sicher nicht einfach zu verstehen und nachzuvollziehen, denn es dauert sehr lang. Hinzu kommt auch noch dieses Henne-Ei-Problem. Obwohl: mein Bewußtsein hat sich ja erst entwickelt, nachdem das Organ Gehirn schon da war und funktioniert hat. Da aber das Bewußtsein nichts anderes ist als Impulse, die auf immer gleichen Bahnen durch mein Organ Gehirn rasen - könnte ich diese Bahnen doch auch verändern, Umleitungen finden (lassen).

Mit dieser Einstellung habe ich bestimmt schon gewisse Veränderungen in meinem Organ Gehirn verursacht und so indirekt mein Bewusstsein verändert. Ich glaube sogar, dass es möglich ist, meinem Gehirn beizubringen, Venlafaxin allmählich zu ignorieren und meinen Organismus sogar so zu steuern, dass er es gar nicht mehr aufnimmt.

Ich versuche also, nicht mein Bewußtsein zu verändern, sondern die Stelle, an der es entsteht. Dabei geholfen hat mir die Vorstellung eines löchrigen SPECT-Scans und somit Dr. Amen.

So und nur so betrachte ich die Arbeit von Dr. Amen. Er hat uns Bilder gegeben von gestörten Gehirnen - wie wir diese Bilder interpretieren, ist eine andere Sache. Ich brauche auch von mir keinen SPECT-Scan, denn ich habe das Bild sowieso schon vor Augen. Mein Entschluss ist es, mein Gehirn (das Organ) so zu beeinflussen und zu trainieren, dass es lernt, "weiße Areale" zu meiden und Umleitungen zu bauen. Genau so, wie ich meinen Magen überrede, nicht mehr so rebellisch zu sein - und es scheint zu funktionieren.

Ich gestehe, dass ich mich primär mit den Befunden des Dr. Amen beschäftigt habe, nicht so sehr mit seinen daraus abgeleiteten Therapien. Ich glaube nämlich, dass eine Therapie aus mir heraus kommen muss und dass irgendwelche Tabletten dabei nicht helfen können (allenfalls vielleicht, um akute Krisen zu überstehen).

Deshalb werde ich weiter fleißig daran arbeiten, Venlafaxin abzusetzen und trainiere mein Gehirn, mich dabei zu unterstützen.

Liebe Grüße

Uwe
Alter: 59
männlich

Seit der Jugend wiederkehrend depressive Phasen; Tiefe immer schwerer, Abstände immer kürzer.
ca. 1995:
Nervenzusammenbruch; Diagnose: schwere endogene Depression (sagte man damals), Angstzustände, Soziophopie
Medikation mit div. AD, die z.T. starke NW hatten und gleich wieder abgesetzt wurden.
Vergebliche Versuche mit versch. Psychotherapeuten/innen
Nach ca. 2 Jahren stabile Medikation mit 600mg Moclobemid und 45mg Mirtazapin für die Dauer von ca. 2 Jahren.
Dann eigener Entschluss, die AD abzusetzen (Ausschleichen über je ca. 1 Monat); dabei keine Absetz-Symptomatik.
Insgesamt hatten die AD eigentlich nie wirklich geholfen, sondern eher nur etwas gleichgültiger gemacht.

Einige Jahre ohne AD und ohne Depression.

Ca. 2005: wieder schwere Depressionen nach einem traumatischen Erlebnis und Entschluss, den ehemaligen Arzt wieder aufzusuchen.
Erneut viele Versuche mit div. AD: keines brachte je einen "Durchbruch".
2010: weiterer Versuch mit einem zusätzlichen AD, was dann zu einem Serotonin-Syndrom und der genetischen Diagnose "Intermediärer Metabolisierungtyp" betr. CYP2D6 führte.
Daraufhin Neu-Medikation mit (je einschleichend) 225mg Venlafaxin und 45mg Mirtazapin.
Dosis-Anpassungen bis ca. 2012, dann
2012: 375mg Venlafaxin und 30mg Mirtazapin
08/2016: Reduktion Mirtazapin auf 0mg (in wöchentlichen Schritten 22,5mg, 15mg, 7,5mg, 0mg) durch Halbieren/Vierteln der Tabletten. Keine Absetz-Symptome.
09/2016: Reduktion Venlafaxin auf 225mg (in wöchentlichen Schritten 337,5mg. 300mg, 260,5mg, 225mg). Auch hier keine Entzugs-Symptome.
10/2016: Nach ca. 2 Wochen zusätzlich 150mg Bupropion (ohne erkennbare Besserung/Wirkung) bis

22.11.2016: 225mg Vanlafaxin, 150mg Bupropion
Entdeckung dieses Forums :D , Erkennen und Verstehen der AD-(Absetz-)Problematik, Entschluss, beide ADs möglicht schell abzusetzen.
23.11.2016: 225mg Venlafaxin, 0mg Bupropion
Ziel: Venlafaxin in Schritten von 75mg reduzieren, dann bei 75mg die Reduktion zu verlangsamen, beginnend nächste Woche mit je 1 Woche Wartezeit und ggf. Aufdosierung mit 37,5mg bei Entzug-Symptomen.
24. - 27.11.: Venlafaxin 225mg, Bupropion 0mg Keine Entzugssymptome
1.12.: Venlafaxin 150mg
3.12.: keine Probleme (vielleicht noch zu früh)
8.12.: weiterhin keine Probleme, sogar etwas gebesserte Stimmungslage
25.12.: Venla150mg, weiter keine Probleme, Lebenslust kehrt langsam zurück
-------Gutes Neues Jahr an alle!
3.1.2017: noch bei 150mg, ohne Probleme, ab morgen dann 112,5mg
-------NEUER Nickname: "uwe57" statt "solist"
----------------------------------------------------
10.1.2017: seit 4.1. bei 112,5mg - alles gut
2.2017: jetzt nur noch 75mg
15.4.2017: weiter runter auf 37,5mg
27.4.2017: keine Probleme, HURRA!
Von 375mg (Sept. 2016) runter auf 37,5mg (April 2017) - das finde ich einfach toll.
17.5.2017: Venlafaxin kalt abgesetzt (Hab einfach die Nase voll)
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Re: Interessante Studien

Beitrag von LinLina »

Hallo Uwe :-)

vielen Dank für die Erklärung, das finde ich sehr interessant und so kann ich auch gut verstehen dass Dr. Amens Annahmen dir geholfen haben.

Ich denke es gibt viele Möglichkeiten wie man sich selbst mental unterstützen und heilen kann. Das wichtigste finde ich an das eigene Potential zur Veränderung zu glauben und Dinge zu tun die einem dabei gut tun, und das ist ja genau das was du für dich gefunden hast :-)

Ob das z.b. das Bild eines löchrigen Gehirns ist, oder einer verletzten Seele oder eines veränderten/gestörten Energieflusses oder was ganz anderes - letztlich denke ich ist es gut etwas zu finden was sich stimmig anfühlt, und was man lebensgeschichtlich gut einordnen kann. Das halte ich auch für oft bedeutsamer als eine offizielle Diagnose, die manchmal eher einschränkend und stigmatisierend wirkt.
Ich glaube nämlich, dass eine Therapie aus mir heraus kommen muss und dass irgendwelche Tabletten dabei nicht helfen können (allenfalls vielleicht, um akute Krisen zu überstehen).
Das sehe ich genauso :fly:

Liebe Grüße
Lina
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