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 ! Nachricht von: Oliver

Dieses Forum ist im Ruhezustand.

Es hat sich eine neue Gemeinschaft aus Betroffenen und Angehörigen gegründet, die sich weiterhin beim risikominimierenden Absetzen von Psychopharmaka unterstützt und Informationen zusammenträgt. Die Informationen, wie ihr dort teilnehmen könnt findet ihr hier:

psyab.net: wichtige Informationen für neue Teilnehmer


Die öffentlichen Beiträge auf adfd.org bleiben erhalten.

Bereits registrierte Teilnehmer können hier noch bis Ende 2022 weiter in den privaten Foren schreiben und PNs austauschen, aber es ist kein aktiver Austausch mehr vorgesehen und es gibt keine Moderation mehr.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die über die geholfen haben, dieses Forum über 18 Jahre lang mit zu pflegen und zu gestalten.


Medien: TV, Zeitung, Radio, Internet etc. über AD & Co.

Eine Sammlung von Artikeln, die über wissenschaftliche, politische und wirtschaftliche Hintergründe der Behandlung von seelischen Leiden mit Psychopharmaka berichten.
Murmeline
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Re: Medien: TV, Zeitung, Radio, Internet etc. über AD & Co.

Beitrag von Murmeline »

Psychiatrie auf Hausbesuch
Behandlung daheim statt in der Klinik: Den modernen Ansatz gibt es jetzt auch im Land. Doch bisher profitieren nur wenige Patienten.

Zitat

Psychosen, Schizophrenie, Depressionen: Wenn Menschen in schwere psychische Krisen abrutschen, war in Deutschland bis vor wenigen Jahren ein Klinik-Aufenthalt der einzige Weg, ihnen intensive psychiatrische Hilfe zukommen zu lassen. Jetzt kann die Klinik auch zum Menschen kommen. „Die Modellversuche haben viel bewegt“, sagt Zinkler, Chefarzt der psychiatrischen Klinik in Heidenheim. „Noch vor zehn Jahren gab es das nirgendwo in Deutschland“. Seit 2017 ist Heidenheim Modellprojekt – als einziger Standort in Baden-Württemberg. Doch schon bald könnte es ähnliche Angebote vielerorts im Land geben – eine kleine Revolution in der Psychiatrie.
Wissenschaftlich sind die Vorteile der „aufsuchenden Psychiatrie“ unumstritten: Laut Studien ist der Behandlungserfolg ebenso gut wie in der Klinik – allerdings sind die Patienten deutlich zufriedener. Außerdem können Familie und Umfeld besser in die Behandlung einbezogen werden.

https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Psy ... 76845.html
Erfahrung mit Psychopharmaka (Citalopram, langjährig Venlafaxin und kurzzeitig Quetiapin), seit 2012 abgesetzt
Hinweis: Das Team sorgt für die Rahmenbedingungen im Forum und organisiert den Austausch. Ansonsten sind wir selbst Betroffene und geben vor allem Erfahrungswerte weiter, die sich aus unserer eigenen Geschichte und aus Erfahrungen anderer ergeben haben.

Dein Behandler nimmt Absetzproblematik nicht ernst? Das geht anderen auch so, siehe hier
Einer Deiner Ärzte erkennt Probleme mit Psychopharmaka an? Dann berichte doch hier
Muryell
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Re: Medien: TV, Zeitung, Radio, Internet etc. über AD & Co.

Beitrag von Muryell »

Guten Tag, Ihr Lieben!

In Ted-Talks gibt es einen Vortrag von Travis Rieder, Leiter eines Bioethikprogramms an der Johns Hopkins University in Baltimore, über das Absetzen von Opioiden.

Travis Rieder
The agony of opioid withdrawal — and what doctors should tell patients about it

Es gibt keine neuen Informationen für uns, aber sehr viele Parallelen zum Absetzen von PP - auch das Unwissen bei den Ärzten. Es freut mich sehr, dass man so offen darüber spricht.

Ich hoffe, es ist in Ordnung, das hier zu posten.

Liebe Grüße

Muryell
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Jamie
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Re: Medien: TV, Zeitung, Radio, Internet etc. über AD & Co.

Beitrag von Jamie »

Hallo, :)

zwar schon 3 Jahre alt, aber ein Riesen-Rundumschlag von Dr. Healy zu den Risiken und Suizide / Amokläufe unter SSRI und der Wirksamkeit von SSRI:

https://www.heise.de/tp/features/Amok-D ... ?seite=all

Grüße
Jamie
...........SIGNATUR...............


Das Team sorgt für die Rahmenbedingungen im Forum und organisiert den Austausch. Ansonsten sind wir selbst Betroffene und geben vor allem Erfahrungswerte weiter, die sich aus unserer eigenen Geschichte und aus Erfahrungen anderer ergeben haben.

Dies ist kein medizinischer Rat. Besprich Entscheidungen über Deine medizinische Versorgung mit einem sachkundigen Arzt / Therapeuten.



:!: mein Erfahrungsbericht (AD absetzen / erzwung. Kaltentzug / SSRI / Akathisie): http://adfd.org/austausch/viewtopic.php?f=51&t=12478


Meine PN-Funktion ist deaktiviert. Ich danke für euer Verständnis. Bei dringenden Problemen / Anfragen das Forum betreffend bitte an forenmaster@adfd.org wenden

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Infos ueber mich:
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Arianrhod
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Re: Medien: TV, Zeitung, Radio, Internet etc. über AD & Co.

Beitrag von Arianrhod »

ADHS: Zu Tisch, es gibt Ritalin 28. Juni 2018
Medikamente bekamen ADHS-Patienten bislang nur bei besonders starken Symptomen. Das soll sich ändern: In der neu erschienenen Leitlinie spielt die Pharmakotherapie eine größere Rolle. ]Die Medikation beginnt nun schon bei moderater ADHS-Ausprägung Was sagen Experten?
http://news.doccheck.com/de/newsletter/ ... ment-76381
[spoil]2005 mit Burnout und Depression in eine Tagesklinik gekommen.

Zuerst einmonatige Behandlung mit diversen Antidepressiva: Doxepin, Mirtazipin, Sulprid,
hypomane Reaktion
wobei die AD sofort und ohne Ausschleichen von den Ärzten abgesetzt wurden.


Verschiedene Diagnosen: schizoaffektive Psychose, Depression, bipolare Störung, Schizophrenie, dissoziative Identitätsstörung


Erst 2 Jahre Behandlung mit Amisulprid . Zu schnell auf eigene Faust abgesetzt.
Schwere Supersensitivitätspsychose .

Einstellen auf verschiedene Neuroleptika: Haloperidol, Quetiapin, Olanzapin, Risperidon, Paliperidon, Aripiprazol
Außerdem Lorazepam, Promethazin, Chlorprothixen, Melperon, Pipamperon

jahrelang , vieles gleichzeitig und in höchster Dosierung.
u.a. Berentung, 60 kg Gewichtszunahme
seit 2012 Ausschleichen von 800 mg Quetiapin retard innerhalb von 2 Jahren.
Meinen Absetzbericht findet man hier:
http://adfd.org/austausch/viewtopic.php ... 47#p120447
Seit Januar 2014 keine Neuroleptika mehr.

Ich leide seit 3 Jahren unter Nervenschmerzen, Kribbeln und Lähmungen. Bei mir wurde eine Polyneuropathie diagnostiziert und ein Zusammenhang mit NL vermutet - leider nicht beweisbar.

Außer Neuroleptika habe ich zwischenzeitlich auch Oxycodon ( ein Opioid) und Trimipramin nach zweijähriger Einnahme abgesetzt , die ich wegen chronischer Schmerzen verschrieben bekommen habe.
Pregabalin habe ich am 7.9.2016 endgültig ausgeschlichen.

Die Anzahl meiner Dauermedikamente beträgt gerade "0". :)

Ich weiß mittlerweile 2019 , dass ich Asperger- Autistin bin .
Arianrhod
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Re: Medien: TV, Zeitung, Radio, Internet etc. über AD & Co.

Beitrag von Arianrhod »

Top 10 der unbekannten Nebenwirkungen 26. Juni 2018
Auch nach der Zulassung von Medikamenten müssen deren Nebenwirkungen gemeldet werden. BfArM-Experten haben die Berichte der letzten Jahrzehnte ausgewertet. Ein Überblick über die am häufigsten genannten Arzneistoffgruppen und ihre unerwünschten Wirkungen.
http://news.doccheck.com/de/newsletter/ ... 3b64bc24d0

hier interessant:
Platz 3 (7,9 Prozent): Neuroleptika: Abhängigkeit, Leukopenien, Fieber
Ich dachte immer, NL machen nicht abhängig????? :whistle:
[spoil]2005 mit Burnout und Depression in eine Tagesklinik gekommen.

Zuerst einmonatige Behandlung mit diversen Antidepressiva: Doxepin, Mirtazipin, Sulprid,
hypomane Reaktion
wobei die AD sofort und ohne Ausschleichen von den Ärzten abgesetzt wurden.


Verschiedene Diagnosen: schizoaffektive Psychose, Depression, bipolare Störung, Schizophrenie, dissoziative Identitätsstörung


Erst 2 Jahre Behandlung mit Amisulprid . Zu schnell auf eigene Faust abgesetzt.
Schwere Supersensitivitätspsychose .

Einstellen auf verschiedene Neuroleptika: Haloperidol, Quetiapin, Olanzapin, Risperidon, Paliperidon, Aripiprazol
Außerdem Lorazepam, Promethazin, Chlorprothixen, Melperon, Pipamperon

jahrelang , vieles gleichzeitig und in höchster Dosierung.
u.a. Berentung, 60 kg Gewichtszunahme
seit 2012 Ausschleichen von 800 mg Quetiapin retard innerhalb von 2 Jahren.
Meinen Absetzbericht findet man hier:
http://adfd.org/austausch/viewtopic.php ... 47#p120447
Seit Januar 2014 keine Neuroleptika mehr.

Ich leide seit 3 Jahren unter Nervenschmerzen, Kribbeln und Lähmungen. Bei mir wurde eine Polyneuropathie diagnostiziert und ein Zusammenhang mit NL vermutet - leider nicht beweisbar.

Außer Neuroleptika habe ich zwischenzeitlich auch Oxycodon ( ein Opioid) und Trimipramin nach zweijähriger Einnahme abgesetzt , die ich wegen chronischer Schmerzen verschrieben bekommen habe.
Pregabalin habe ich am 7.9.2016 endgültig ausgeschlichen.

Die Anzahl meiner Dauermedikamente beträgt gerade "0". :)

Ich weiß mittlerweile 2019 , dass ich Asperger- Autistin bin .
weg

Re: Medien: TV, Zeitung, Radio, Internet etc. über AD & Co.

Beitrag von weg »

hi foris,

der unten stehende artikel wurde im Tagesanzeiger, Zürich, Schweiz am 3. juli 2018 veröffentlicht. es ist ein artikel den man bezahlen muss. ich habe mit dem tagesanzeiger rücksprache genommen und habe die erlaubnis erhalten ihn hier im forum zu veröffentlichen.

der herr vom tagesanzeiger, herr kim hürlimann, hat mir ein pdf gemailt. leider kann ich hier kein pdf einfügen. ich habe deshalb den artikel redigiert, titel und abschnitte neu gemacht.

der artikel wurde von Jean-Martin Büttner, Bern, verfasst

noch meine kritik zum artikel: es scheint mir eine zusammenfassung aus einer tagung zu sein. ich hatte manchmal etwas mühe den zusammenhang zu finden. aber ich finde ihn trotzdem sehr lesenswert.

«Ich bin ein Mensch, keine Krankheit»

Schizophrenie war für Patricia Deegan, mehr Urteil als Diagnose. Heute lehrt die Psychologin, wie sich Patienten selbst heilen können – ein Ansatz, der in der Schweiz erst noch Anfang steht.

Patricia Deegan redet frei, mit Humor und ohne Eitelkeit über ihr Leben, gibt klare Antworten auf komplexe Fragen, und sie strahlt die seltene Kombination von Ruhe und Kraft aus. Patricia Deegan, promovierte klinische Psychologin, leitet in Massachusetts eine Firma, die sich auf psychische Genesung spezialisiert hat. Sie ist nach Bern gekommen, um an einem Fachkongress über den Recovery-Ansatz zu reden, wie diese Form der Selbsthilfe in der Psychiatrie genannt wird – eine Methode, die in den USA entwickelt wurde und die sich an den radikalen Reformen der italienischen Psychiatrie in den Siebzigerjahren inspiriert.

Der Psychiater Franco Basaglia forderte damals einen Umgang mit Menschen, der auf ihre Umwelt Rücksicht nimmt und sie in ihrer Selbstbestimmung unterstützt. Nichts am Auftritt von Dr. Deegan lässt an ihrer Selbstbestimmung zweifeln – ausser dem, was sie sagt.

Böse Stimmen
Denn die 63-Jährige hat eine schwere Psychose hinter sich. Diese ergriff sie, als sie 17 Jahre alt war. Innere Stimmen begannen, ihr zu sagen, wie wertlos sie sei, wie hässlich und böse. Andere Leute kamen ihr fremd vor. Als sie in eine Klinik eingeliefert wurde und der Psychiater ihr eröffnete, sie leide an Schizophrenie, reagierte sie fast mit Erleichterung. «Ich wollte so sehr verstehen, was mit mir geschah», sagt sie, «und ich hätte alles durchgemacht, damit es aufhört.»

Umso schwerer zu ertragen war das, was der Psychiater ihr nachher sagte: dass sie ein Leben lang Medikamente nehmen müsste und trotzdem niemals geheilt würde. Dass sie zu krank fürs Leben sei. Dass es für sie keine Schule, keine Liebe, keine Arbeit und keinen Sport geben würde. Niemals. «You are a schizophrenic»: Das war für sie keine Diagnose, sondern ein Urteil.

«Ich wollte so sehr verstehen, was mit mir geschah.». Also nahm sie die Medikamente. «Ich war überdosiert bis zum Halbschlaf», sagt sie. «Meine Tage hatten weder Ziel noch Freude. Ich lebte nicht, ich existierte nur.» Auch habe kein einziger Arzt in der Klinik von Besserung gesprochen. «Sie glaubten gar nicht daran.» Nun ist die Kritik an der Psychiatrie schon lange zum Gemeinplatz verkommen, vielen fällt zum Thema wenig anderes ein als Jack Nicholson (Patient) und Louise Fletcher (sadistische Oberschwester) in Milos Formans «One Flew Over the Cuckoo’s Nest». Aber mit Menschen zu arbeiten, die an Schizophrenie leiden oder an einer schweren Depression, erfordert viel Geduld und Belastbarkeit.

Der Walkman als Therapeut
Patricia Deegan glaubte nicht mehr an die Heilung ihrer Krankheit und nicht einmal mehr an Linderung. Dann entdeckte sie den ersten Therapeuten, mit dem es ihr besser ging: den Sony Walkman. «Wenn ich Musik hörte, wurden die Stimmen in meinem Kopf leiser», sagt sie. «Also konnte ich etwas gegen meine Störung unternehmen.» Das habe ihr Kraft gegeben. Deegan nennt diese Kraft «personal medicine», ihre persönliche Medizin, und reiht es in den Recovery-Ansatz ein. Es gehe darum, den Ausgleich zu finden zwischen der richtigen Medikation und dem, was sie «den inneren Heiler» nennt. Musikhören, aber auch Gärtnern und vieles andere können eine Psychose lindern.

Frage an Gianfranco Zuaboni, der im Sanatorium Kilchberg für den Recovery-Ansatz zuständig ist und über das Thema dissertiert hat: Wie kam dieser Wille zur Selbsthilfe überhaupt zustande? «Unter anderem durch Kriege», sagt er. «Die USA wurden mit Soldaten konfrontiert, die nicht dem Bild der tapferen Helden entsprachen, sondern total verunsichert waren und enorme Probleme hatten, sich wieder in die Gesellschaft einzufinden.» Oft seien die Rückkehrer als Schwächlinge oder Simulanten wahrgenommen worden. Das habe mit dazu geführt, dass sich Veteranen zu Selbsthilfegruppen zusammengetan hätten und mit ihren Anliegen an die Öffentlichkeit getreten seien.

Sie war neunmal in der Klinik
Auch in anderen Ländern wuchs das Bedürfnis nach einer partizipatorischen, weniger hierarchisch organisierten Psychiatrie – aber nicht in der Schweiz. «Unser Land bleibt sehr stark durch die stationären Angebote der Kliniken geprägt», sagt Zuaboni, obwohl die Maxime «ambulant vor stationär» bei Fachleuten unbestritten sei. Als Hauptgrund für das zögerliche Verhalten nennt er das Geld. «Innovative ambulante Angebote können noch nicht kostendeckend finanziert werden.»

«Mach es wie die Homosexuellen: Steh zu dir. Ehrlich, offen, stolz.» Patrick Corrigan, Psychologe

Und jetzt wieder zurück zu Patricia Deegan, der klinischen Psychologin, die weiss, wie sich Schizophrenie anfühlt. Warum sie sich so sicher sei, fragt man sie, dass es die Musik war, die ihr geholfen habe – oder das Gärtnern? «Wenn ich von mir das Gefühl habe, wertlos zu sein, böse und wenn ich glaube, dass alles zerstört wird, das ich berühre, dann gehe ich in den Garten. Und mit meinen schrecklichen, bösen Händen bringe ich etwas zum Blühen. Was ich also als ‹persönliche Medizin› bezeichne, ist mehr als ein Umgang mit der Krankheit.

Wenig hilft, wenn kein Verständnis da ist
Es ist eine Methode.» Medikamente seien wichtig, aber nicht alles. Und was sagt sie jenen Menschen, die nicht heil werden, sondern in die Psychose zurückfallen? «Wie immer fange ich mit meiner eigenen Geschichte an: Ich sage ihnen, dass ich selber neunmal in einer Klinik war.» Und wie hat sie sich wieder daraus befreien können? «Durch die Erkenntnis, dass ich nie auf
dasselbe Niveau zurückgefallen bin. Mit jeder Episode lernte ich dazu.» Ihre letzte Episode hatte sie 1994. Medikamente benötige sie trotzdem, dafür schäme sie sich nicht, «It’s just who I am. But I’m a person, not an illness.» Sie ist keine Krankheit.

Aber auch diese Einsicht bleibt nutzlos, wenn Leute mit psychischen Schwierigkeiten kein Verständnis dafür bekommen – von der Familie, den Kollegen, den Chefs. Wie sich so etwas anfühlt, hat Patrick Corrigan erlebt. Der Psychologe, der an der Universität von Chicago unterrichtet, litt an einer bipolaren Störung, er war manisch-depressiv. Und hat sich, von seinen Erfahrungen geleitet, auf die Gründe spezialisiert, die zu einem Stigma führen. «Stigmata sind Ausdruck eines Unrechts», sagt Corrigan, «wie der Rassismus.»

Unglücklicherweise sei das Unrecht nicht korrigiert worden. 1956 und dann wieder 1996 seien Amerikaner gefragt worden, ob Menschen mit psychischen Erkrankungen gefährlich seien. Bei der ersten Umfrage habe ein Fünftel die
Frage bejaht, bei der zweiten waren es schon 40 Prozent. Und was rät Corrigan denen, die ähnliche psychische Probleme haben wie er? «Mach es wie die Homosexuellen: Steh zu dir. Ehrlich, offen, stolz.» Oder mach es wie Schauspieler Jim Carrey. Auch er ist bipolar und steht dazu. Und kann alle spielen: die Manischen. Die Verzweifelten. Und die dazwischen.
herzlich
weg
Arianrhod
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Re: Medien: TV, Zeitung, Radio, Internet etc. über AD & Co.

Beitrag von Arianrhod »

Heute bei SPON:
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagno ... 17803.html

imho Propaganda für Psychopharmaka:
Obwohl mittlerweile viele psychische Erkrankungen mit den Präparaten behandelt werden, haben sie noch immer einen schlechten Ruf. Es sei noch viel Aufklärungsarbeit nötig,
nicht "noch immer" sondern " immer mehr " :wink:
Schizophrenie lässt sich gar nicht ohne Medikamente behandeln,
:roll:
Bestimmte Psychopharmaka wie Benzodiazepine - Valium-ähnliche Substanzen - können auf Dauer außerdem abhängig machen. Sie sollten deshalb nie langfristig eingenommen werden
Es gibt Menschen, die schon nach einer Woche abhängig werden......
Psychopharmaka wirken direkt im Gehirn....Letztlich versuchen die Wirkstoffe, dort wieder ein Gleichgewicht herzustellen,
Wäre das ein Arbeitszeugnis, wäre das eine schlechte Note: Sie versuchten....
"Die meisten Nebenwirkungen sind in der Anfangszeit am stärksten, lassen aber im Laufe der Therapie nach."
Nein, das ist nicht so ..usw...usw...

bezeichnenderweise ist keine Kommentarfunktion freigeschaltet....weshalb auch....bei Werbung?

:frust:

liebe Grüße Arian
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Außerdem Lorazepam, Promethazin, Chlorprothixen, Melperon, Pipamperon

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seit 2012 Ausschleichen von 800 mg Quetiapin retard innerhalb von 2 Jahren.
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http://adfd.org/austausch/viewtopic.php ... 47#p120447
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Ich leide seit 3 Jahren unter Nervenschmerzen, Kribbeln und Lähmungen. Bei mir wurde eine Polyneuropathie diagnostiziert und ein Zusammenhang mit NL vermutet - leider nicht beweisbar.

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inandout
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Re: Medien: TV, Zeitung, Radio, Internet etc. über AD & Co.

Beitrag von inandout »

Hi Arian,

oh ja, diesen "Artikel" habe ich auch gelesen, könnte eigentlich auch von nem Psychiater stammen. Habe mich kurz geärgert und dann festgestellt, dass ich dafür nicht die Kraft habe.

LG, inandout
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Murmeline
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Beitrag von Murmeline »

Arznei Telegramm

ENTZUGSSYNDROM NACH ABSETZEN VON VENLAFAXIN (TREVILOR, GENERIKA)

Eine 46 Jahre alte Patientin nimmt wegen Panikstörung täglich 75 mg Venlafaxin (TREVILOR, Generika) ein. Unter der Therapie bleiben die Attacken aus. Nach fünfmonatiger Einnahme wird die Dosis halbiert. Nach Absetzen des Mittels zwei Monate später fühlt sich die Patientin schlecht, sie leidet unter grippeähnlichen Symptomen, Benommenheit und Übelkeit, was den behandelnden Hausarzt und Melder an eine Entzugssymptomatik denken lässt. Wegen anhaltend schlechten Befindens und Schlafstörungen beginnt sie nach achtmonatiger Pause erneut mit der Einnahme, worunter die allgemeinen Missempfindungen nachlassen und der Schlaf sich bessert. Bei zwei weiteren Versuchen, Venlafaxin abzusetzen, stellen sich jedes Mal erneut Beschwerden im Sinne von Entzugssymptomen ein. Der meldende Arzt hat bei weiteren Patienten Entzugsbeschwerden nach Beendigung einer Venlafaxintherapie beobachtet, darunter Symptome wie „Blitze im Kopf“. Mitbehandelnde Ärzte hätten jedoch, so die Klage einer Betroffenen, mit Unverständnis reagiert.
https://www.arznei-telegramm.de/html/ht ... 807062_02k
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Re: Medien: TV, Zeitung, Radio, Internet etc. über AD & Co.

Beitrag von Arianrhod »

Zwei Patienten klagten, jetzt ist das Urteil offiziell: Die Fixierung von Patienten stellt einen Eingriff in deren Grundrecht auf Freiheit der Person dar, entschied nun das Bundesverfassungsgericht. Patienten dürfen ab sofort nur mit Zustimmung eines Richters längerfristig fixiert werden.
http://news.doccheck.com/de/newsletter/ ... ment-76777

und auch auf SPON:
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagno ... 19837.html


Mir fällt auf: Sehr viele Leserkommentare PRO längerfristige Fixierung und Zwangsmedikation, ich hoffe sehr, dass das nicht alles Psychiater und Psychiatriepfleger sind.... :cry:

liebe Grüße Arian
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Außerdem Lorazepam, Promethazin, Chlorprothixen, Melperon, Pipamperon

jahrelang , vieles gleichzeitig und in höchster Dosierung.
u.a. Berentung, 60 kg Gewichtszunahme
seit 2012 Ausschleichen von 800 mg Quetiapin retard innerhalb von 2 Jahren.
Meinen Absetzbericht findet man hier:
http://adfd.org/austausch/viewtopic.php ... 47#p120447
Seit Januar 2014 keine Neuroleptika mehr.

Ich leide seit 3 Jahren unter Nervenschmerzen, Kribbeln und Lähmungen. Bei mir wurde eine Polyneuropathie diagnostiziert und ein Zusammenhang mit NL vermutet - leider nicht beweisbar.

Außer Neuroleptika habe ich zwischenzeitlich auch Oxycodon ( ein Opioid) und Trimipramin nach zweijähriger Einnahme abgesetzt , die ich wegen chronischer Schmerzen verschrieben bekommen habe.
Pregabalin habe ich am 7.9.2016 endgültig ausgeschlichen.

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Re: Medien: TV, Zeitung, Radio, Internet etc. über AD & Co.

Beitrag von Arianrhod »

Der in Magic Mushrooms enthaltene Wirkstoff Psilocybin soll bei Depressionen helfen. Forscher fanden jetzt die Lösung für eine Massenproduktion des Wirkstoffes: Schimmelpilze.
http://news.doccheck.com/de/blog/post/9 ... en-nehmen/

Na dazu müsste der Wirkstoff erstmal die Zulassung bekommen.....
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Außerdem Lorazepam, Promethazin, Chlorprothixen, Melperon, Pipamperon

jahrelang , vieles gleichzeitig und in höchster Dosierung.
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Seit Januar 2014 keine Neuroleptika mehr.

Ich leide seit 3 Jahren unter Nervenschmerzen, Kribbeln und Lähmungen. Bei mir wurde eine Polyneuropathie diagnostiziert und ein Zusammenhang mit NL vermutet - leider nicht beweisbar.

Außer Neuroleptika habe ich zwischenzeitlich auch Oxycodon ( ein Opioid) und Trimipramin nach zweijähriger Einnahme abgesetzt , die ich wegen chronischer Schmerzen verschrieben bekommen habe.
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Filmtipp auf Netflix: The Bleeding Edge

Beitrag von SeventhWave »

Hallo zusammen,

ich hab mir gestern diesen Film anschauen müssen ... Also ist echt zum Schreien. Es geht jetzt zwar nicht um die Pharmas, sondern um Medizintechnik - aber Prinzip ist das gleiche. Stinkreiche Säcke schmieren sich untereinander und die Leidtragenden sind die Patienten.

https://www.youtube.com/watch?v=slmilObZl28&t=4s

Es ist wirklich zum Würgen, aber man muss sich mit der Realität konfrontieren.

Viele Grüße

7th
Vorgeschichte:

[spoil]18.03.1996 Permanente Panikattacke, Grund Drogenkonsum und PTB. Ein halbes Jahr später erhiehlt ich AD und Benzo (Clonazepam). Stabilisiert ca. 1 Jahr später. Absetzversuche des AD führten zu obligatorischen Symptomen. Alle paar Jahre gab es Medikamentenwechsel. Diverse Präparate, ich erinnere mich an Imipramin, Fluoxetin und Clomipramin, letzteres hat mich jahrelang sediert.
2012 Umstieg von Clomipramin auf Citalopram 20 mg. Tagesmüdigkeit verschwindet.
Seit 2012 bin ich Stammgast bei diversen Ärzten. u. a. werde ich ein Jahr wg. Dauer-Augenbrennen gegen Bindehautentzündung behandelt.
2014 Reduktion von 20 mg auf 10 mg nach Gespräch mit dem Betriebsarzt.
2015 Dezember. "Herzschmerzen" EKG etc. Zuvor Brain-Zaps, kaum noch Konzentration, Aggressionen
Energieverlust und Agitiertheit.
2016 Januar. Durchschlafstörung, rasende Gedanken.
2016 Februar. Zusammenbruch im Badezimmer, anschließend Klinik. Nach allen gängigen Untersuchungen lande ich beim Psychosomatiker.
2016 Juli. Tagesklinik. Erhöhung wieder auf Citalopram 20 mg.
2016 August. ADHS Diagnosestellung, Umstellung von Citalopram 20 mg auf Elontril (Bupropion) 150 mg. Zusammenbruch bis zur passiven Suizidalität, stationäre Aufnahme. Nach 2 Wochen zurück auf alte Medikation, dazu Tavor und Atosil (Promethazin)
25.08.16 Schrittweise Erhöhung von Citalopram 20 mg über 30 mg auf 40 mg. Abends Trimipramin Tropfen (jeden Tag ein Tropfen mehr). Schlaf stabilisiert sich erstmalig wieder mit Trimi.
Trimipramin eigenständig bis Januar 2017 tropfenweise ausgeschlichen. Kein Problem. Schlafqualität bleibt erhalten.
20.04.17 Erstmalig Medikinet Adult 5 mg am Morgen. Gesamtzustand bessert sich massiv innerhalb von 3 Tagen.
19.05.17 Erhöhung Medikinet Adult auf 10 mg + 5 mg am Mittag. Starke Stabilisierung.
26.06.17 Erhöhung Medikinet Adult auf 10 mg + 10 mg am Mittag. Am Wochenende lasse ich gerne aus. Die Kinder mögen Ace Ventura. Fühle mich nahezu vollständig genesen. Arzt verringert Citalopram von 40 mg auf 20 mg.
04.07.17 Bereits um 8:00 Uhr schwere Erschöpfung
05.07.17 Panikattacken, Durchfall, Agitiertheit, Appetitverlust, Schlaflosigkeit, Depression, passive Todessehnsucht. Sofort wieder hoch auf 40 mg.
10.07.17 Einigermaßen stabil, aber zutiefst entsetzt.[/spoil]

Mein Thread

Beginn Wasserlösmethode Citalopram Mylan Dura 40 mg
18.07.17 36 mg (-10 %)
29.08.17 32,8 mg (-8,9 %)
28.09.17 30,4 mg (-7,317 %)
07.11.17 28,8 mg (-4,605 %)
05.12.17 28 mg (-2,778 %)
27.01.18 26 mg (-7,143 %)
18.03.18 24 mg (- 7,692 %)
26.04.18 23,5 mg (- 2 %)
10.06.18 22,24 mg (- 5,362 %)
18.07.18 21,92 mg (- 1,439 %)
13.08.18 21,6 mg (- 1,457 %)
22.10.18 20,8 mg (-3,67 %)
24.02.19 20 mg (-3,846 %)
Arianrhod
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Re: Medien: TV, Zeitung, Radio, Internet etc. über AD & Co.

Beitrag von Arianrhod »

Die Opioid-Krise hat die USA voll im Griff. Jetzt behaupten Mediziner, viele der Todesfälle könnten auf die gleichzeitige Einnahme von Opioiden und Benzodiazepinen zurückzuführen sein. Wurde bisher übersehen, wie risikoreich die Einnahme beider Arzneistoffe ist?
http://news.doccheck.com/de/newsletter/ ... ment-76935
[spoil]2005 mit Burnout und Depression in eine Tagesklinik gekommen.

Zuerst einmonatige Behandlung mit diversen Antidepressiva: Doxepin, Mirtazipin, Sulprid,
hypomane Reaktion
wobei die AD sofort und ohne Ausschleichen von den Ärzten abgesetzt wurden.


Verschiedene Diagnosen: schizoaffektive Psychose, Depression, bipolare Störung, Schizophrenie, dissoziative Identitätsstörung


Erst 2 Jahre Behandlung mit Amisulprid . Zu schnell auf eigene Faust abgesetzt.
Schwere Supersensitivitätspsychose .

Einstellen auf verschiedene Neuroleptika: Haloperidol, Quetiapin, Olanzapin, Risperidon, Paliperidon, Aripiprazol
Außerdem Lorazepam, Promethazin, Chlorprothixen, Melperon, Pipamperon

jahrelang , vieles gleichzeitig und in höchster Dosierung.
u.a. Berentung, 60 kg Gewichtszunahme
seit 2012 Ausschleichen von 800 mg Quetiapin retard innerhalb von 2 Jahren.
Meinen Absetzbericht findet man hier:
http://adfd.org/austausch/viewtopic.php ... 47#p120447
Seit Januar 2014 keine Neuroleptika mehr.

Ich leide seit 3 Jahren unter Nervenschmerzen, Kribbeln und Lähmungen. Bei mir wurde eine Polyneuropathie diagnostiziert und ein Zusammenhang mit NL vermutet - leider nicht beweisbar.

Außer Neuroleptika habe ich zwischenzeitlich auch Oxycodon ( ein Opioid) und Trimipramin nach zweijähriger Einnahme abgesetzt , die ich wegen chronischer Schmerzen verschrieben bekommen habe.
Pregabalin habe ich am 7.9.2016 endgültig ausgeschlichen.

Die Anzahl meiner Dauermedikamente beträgt gerade "0". :)

Ich weiß mittlerweile 2019 , dass ich Asperger- Autistin bin .
LinLina
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Re: Medien: TV, Zeitung, Radio, Internet etc. über AD & Co.

Beitrag von LinLina »


Immer mehr Psychopharmaka : Wenn Kinder einfach krank gestempelt werden


Artikel über die hohe Verschreibungsrate in den USA

http://www.faz.net/aktuell/wissen/mediz ... 15623.html
Jamie
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Re: Medien: TV, Zeitung, Radio, Internet etc. über AD & Co.

Beitrag von Jamie »

Heute auf Zeit Online:


Depressionen nach Schlaganfall

Diskussion um die prophylaktische Gabe von Antidepressiva nach dem Schlaganfall, um die Patienten zu motivieren das Bestmögliche aus der Reha zu holen, denn Depressive können sich weniger gut motivieren das Beste aus ihrer Lage zu machen

https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2 ... depression


Ich weiß überhaupt nicht, was ich davon halten soll.
Täglich bekommen Menschen schlimme Diagnosen, erleiden Unfälle, bei denen sie zB querschnittsgelähmt werden etc.
Soll man denen alle AD geben, damit sie sich besser mit ihrer misslichen Lage fühlen und motivierter an die Reha gehen?

Fairerweise wird erwähnt, dass auch Gesprächstherapie Teil des Behandlungskonzepts sein sollte; es käme aber an seine Grenzen, wenn der Betroffene durch seinen Stroke zB seine Sprachfähigkeit eingebüßt habe etc.
Hm.
Muryell
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Re: Medien: TV, Zeitung, Radio, Internet etc. über AD & Co.

Beitrag von Muryell »

Liebe Jamie,
Jamie hat geschrieben: 15.08.2018 20:02 Täglich bekommen Menschen schlimme Diagnosen, erleiden Unfälle, bei denen sie zB querschnittsgelähmt werden etc.
Soll man denen alle AD geben, damit sie sich besser mit ihrer misslichen Lage fühlen und motivierter an die Reha gehen?
eine Bekannte hatte lange Zeit starke Schmerzen im Schulterbereich, sodass sie ihren Arm nur sehr eingeschränkt bewegen konnte. Die Ärzte konnten keine eindeutige Diagnose erstellen. Ihr wurde auch ein AD angeboten. :vomit:
Sie hat zum Glück abgelehnt.

Liebe Grüße

Muryell
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Arianrhod
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Re: Medien: TV, Zeitung, Radio, Internet etc. über AD & Co.

Beitrag von Arianrhod »

Hallo jamie,

bin gerade ein wenig schockiert über den Artikel..... ich mache mich auf keinste Weise lustig über die Betroffenen, aber durchaus über den Autor:
Warum drücken Schlaganfälle bei jedem Dritten die Stimmung?
Tja .... warum eigentlich? Schon seltsam ...... :roll:
Mich wundert eher, dass es nur jeder Dritte ist. Was tun die anderen Beiden?
Dazu kommt das Erlebnis des Hirnschlags selbst. "Die Patienten haben ein traumatisches Ereignis erlitten", erklärt Neurologe Siebler. Von einem Moment auf den anderen sind sie nicht mehr Herr ihres eigenen Körpers. Sie haben plötzlich eine Behinderung, müssen die einfachsten Handgriffe erneut lernen. "Wird den Betroffenen das bewusst", sagt Siebler, "drückt das auf die Psyche."
ich halte fest: Ein Mensch erfährt eine traumatische Erkrankung, die ihn als Behinderten zurücklässt. Und das nimmt ihn gefühlsmäßig sehr mit.
Er ist traurig. Er ist bedrückt. Er hat Angst vor der Zukunft.

Alles vernünftige, nachvollziehbare Reaktionen.... oder ?
Auch Menschen, die nach dem Schlaganfall eine Anosognosie entwickeln, eine Wahrnehmungsstörung, die sie ihre eigene Krankheit nicht erkennen lässt, werden depressiv.
Ich habe eine geistig behinderte Cousine, die ab und zu sehr traurig darüber ist, dass sie geistig behindert ist. Sie weiss es und sie kriegt mit.......
Behandelt werden Menschen mit PSD in der Regel mit einer Kombination aus Psychotherapie und Antidepressiva. Dabei spielen Medikamente eine größere Rolle als bei anderen Patienten. Ein Grund hierfür ist, dass einige der Patienten durch den Schlaganfall nicht nur motorische, sondern auch kognitive Einbußen haben oder der Hirnschlag ihre Sprachfähigkeit und ihr Sprachverständnis beeinträchtigt hat. "Bei ihnen stößt die Gesprächstherapie tatsächlich schnell an ihre Grenzen", sagt Neurologe Fazekas.
Das impliziert , dass AD 100 % wirken. Das tun sie aber doch gar nicht. Bis mittelschweren Depressionen sind sie nicht mal einem Placebo überlegen......
Ein wichtiger Baustein der Behandlung ist daher auch die Rehabilitation. Merken die Betroffenen, dass sie es durchs tägliche Üben schaffen, ihre Hand oder ihr Bein wieder zu bewegen, stärkt das die Selbstwirksamkeit und zeigt ihnen: Es geht voran.
Selbstwirksamkeit ist in der Tat ein gutes "Antidepressivum" , vielleicht sogar das beste.
Vielleicht wäre auch der Kontakt wichtig mit Leuten "die es geschafft haben" , die einen Schlaganfall hatten und denen es wieder einigermaßen gut geht.
Eine andere Möglichkeit, mit der PSD umzugehen, ist zu verhindern, dass die Depression überhaupt entsteht – etwa durch die prophylaktische Einnahme von Antidepressiva, wie es Bruchhaus und Siebler versuchten.
Wenn etwas gar nicht funktioniert, funktioniert es auch prophylaktisch nicht.....

Denn die Medikation ist keine Dauertherapie. In der Regel werden die Antidepressiva nach ein paar Monaten wieder abgesetzt.
Wenn denn ein ohnehin beeinträchtigter Patient so einfach absetzen könnte.....
"Ich wollte einfach alles machen, was mir helfen könnte, wieder gesund zu werden", sagt Bruchhaus.

Gut zehn Jahre ist sein Schlaganfall mittlerweile her – eine Depression hat Bruchhaus nicht entwickelt. Ob das an den Antidepressiva lag, lässt sich im Nachhinein nicht feststellen.
Eben . Da im Text steht , dass er Frührentner ist , aber immer noch gerne zum Skifahren fährt, nehme ich mal an, er war finanziell recht gut abgesichert.
Geld ist auch ein ziemlich gutes "Antidepressivum" , denn Geldsorgen machen viele Menschen traurig und krank.

Wie gesagt, der Betroffene, Herr Bruchhaus, hat sehr viel richtig gemacht , und es ist schön, dass es ihm leidlich gut geht. Der Artikel will aber umbedingt darauf hinaus, dass es die AD waren, die ihn "gerettet" haben....
und DAS ist eine
durch absolut nichts bewiesene Schlussfolgerung......

:roll: :roll: :roll:

liebe Grüße Arian
[spoil]2005 mit Burnout und Depression in eine Tagesklinik gekommen.

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Verschiedene Diagnosen: schizoaffektive Psychose, Depression, bipolare Störung, Schizophrenie, dissoziative Identitätsstörung


Erst 2 Jahre Behandlung mit Amisulprid . Zu schnell auf eigene Faust abgesetzt.
Schwere Supersensitivitätspsychose .

Einstellen auf verschiedene Neuroleptika: Haloperidol, Quetiapin, Olanzapin, Risperidon, Paliperidon, Aripiprazol
Außerdem Lorazepam, Promethazin, Chlorprothixen, Melperon, Pipamperon

jahrelang , vieles gleichzeitig und in höchster Dosierung.
u.a. Berentung, 60 kg Gewichtszunahme
seit 2012 Ausschleichen von 800 mg Quetiapin retard innerhalb von 2 Jahren.
Meinen Absetzbericht findet man hier:
http://adfd.org/austausch/viewtopic.php ... 47#p120447
Seit Januar 2014 keine Neuroleptika mehr.

Ich leide seit 3 Jahren unter Nervenschmerzen, Kribbeln und Lähmungen. Bei mir wurde eine Polyneuropathie diagnostiziert und ein Zusammenhang mit NL vermutet - leider nicht beweisbar.

Außer Neuroleptika habe ich zwischenzeitlich auch Oxycodon ( ein Opioid) und Trimipramin nach zweijähriger Einnahme abgesetzt , die ich wegen chronischer Schmerzen verschrieben bekommen habe.
Pregabalin habe ich am 7.9.2016 endgültig ausgeschlichen.

Die Anzahl meiner Dauermedikamente beträgt gerade "0". :)

Ich weiß mittlerweile 2019 , dass ich Asperger- Autistin bin .
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Re: Medien: TV, Zeitung, Radio, Internet etc. über AD & Co.

Beitrag von LinLina »

China: Malen gegen die Psychose (3 min)

https://www.arte.tv/de/videos/084293-00 ... -psychose/

Benin: Verrückt sein ist ein Tabu

https://info.arte.tv/de/benin-verrueckt-ist-ein-tabu
Im Absetzprozess seit 2014: Lorazepam (Benzo) erfolgreich abgesetzt. Mirtazapin aktuell (seit Sommer 2018) 0,005 mg.

Ich bin zur Zeit nicht im Forum aktiv. Bei Fragen und Bitten an das Team an padma, Ululu69 oder murmeline wenden.

Hinweis: Alle meine Aussagen dienen der allgemeinen Information und begründen sich auf Erfahrungswerte - meine eigenen, und die anderer Betroffener - und die wenigen bekannten Studien zur Absetzproblematik. Ich bin weder Ärztin noch Psychologin. Meine Erfahrungen und Tipps sind daher keine medizinische Beratung und können eine solche nicht ersetzen.
Jamie
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Re: Medien: TV, Zeitung, Radio, Internet etc. über AD & Co.

Beitrag von Jamie »

sehr ausgewogenes Interview über Sucht aus Sicht eines Betroffenen:

https://www.google.de/amp/www.spiegel.d ... 6-amp.html

Grüße
Kaenguru
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Re: Medien: TV, Zeitung, Radio, Internet etc. über AD & Co.

Beitrag von Kaenguru »

Jamie hat geschrieben: 24.08.2018 16:01 sehr ausgewogenes Interview über Sucht aus Sicht eines Betroffenen:

https://www.google.de/amp/www.spiegel.d ... 6-amp.html

Grüße
Hallo,

Zitat aus obigem Interview:

"Die Strategie muss sein, unsere Persönlichkeit so weit zu stärken, dass wir es nicht mehr als notwendig empfinden, uns mittels Substanzen zu modifizieren, um Erwartungen zu entsprechen."


Meine Gedanken dazu:
Dieser Satz könnte für mich ein Art Leitsatz fürs Leben sein. Vielleicht für andere auch.
Bei mir ging es nicht nur um Bekämpfung der Angst.
Ein hartes Eingeständnis und ich bin jeden Tag damit beschäftigt mich dahingehend zu entwickeln, dass ich zu meinen begrenzten Fähigkeiten stehen kann.

Nachdenklich
Sarah
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