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 ! Nachricht von: Oliver

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Es hat sich eine neue Gemeinschaft aus Betroffenen und Angehörigen gegründet, die sich weiterhin beim risikominimierenden Absetzen von Psychopharmaka unterstützt und Informationen zusammenträgt. Die Informationen, wie ihr dort teilnehmen könnt findet ihr hier:

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Ein Jahr nach dem Entzug von Escitalopram - Erkenntnisse und Schlussfolgerungen von Notalwaysso

Sammlung von Erfahrungsberichten mit Psychopharmaka.
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LenaLena
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Ein Jahr nach dem Entzug von Escitalopram - Erkenntnisse und Schlussfolgerungen von Notalwaysso

Beitrag von LenaLena »

Ein Erfahrungsbericht aus dem Forum "survivingantidepressants.org" von User „Notalwaysso“ am 29. August 2017 (übersetzt von mir)

Hier der Originalbericht:
https://www.survivingantidepressants.or ... clusions/

Ein Jahr nach Null - Erfahrungen und Schlussfolgerungen

Mit 1. September 2017 bin ich ein Jahr frei von Lexapro (Escitalopram). (Ich ging auf Null nach 9 Monaten der allmählichen Reduzierung und hatte danach ungefähr 10 Monate schlimme Entzugssymptome). Ich bin sehr froh zu sagen, dass die Dinge viel viel besser geworden sind und dass ich ein Jahr nach dem vollständigen Entzug fast beschwerdefrei bin! All die Symptome, die ich hatte, Wellen, Brain Zaps, Angstattacken, Gefühle des Weltuntergangs, Schlaflosigkeit, Schweißausbrüche, Depressionen, sind verschwunden.
Ich genieße zum ersten Mal seit vielen Jahren ein Gefühl von Stabilität und Wohlbefinden.

Das vergangene Jahr war enorm schwierig. Ich bin eine ältere Person und hatte meinen Anteil an schwierigen Zeiten im Leben. Und doch war das anders und lehrte mich doch so viel.
Ich möchte mit dir mein Lernen und einige der Prozesse, die ich durchgemacht habe, teilen.

Einer der Hauptgründe für meine Besserung war dieses Forum. Ich schreibe mit tiefer Dankbarkeit für euch, für das Teilen eures Leidens und eures Wissens und mit dem tiefen Wunsch nach Gesundheit und Wohlergehen für euch alle. Es IST möglich, gesund zu werden.

Im Folgenden findet ihr eine Liste der Faktoren, die mir geholfen haben, den Entzug (das Absetzsyndrom) zu überwinden. Sie sind nicht unbedingt in einer bestimmten Reihenfolge. Es wird ein bisschen lang werden, also entschuldige ich mich im Voraus.
Ich denke, diese Liste bestätigt nur alles, was ich in diesem Forum gelernt habe, aber trotzdem denke ich, dass es wichtig ist, die Version von jedem Einzelnen zu hören ...

1. DIESES FORUM. Ich stolperte zufällig in dieses Forum, während ich im Internet nach Informationen über den Entzug suchte (es war mein zweiter Versuch, abzusetzen).
Ich fand dieses Forum extrem wichtig in der Bereitstellung von Informationen, Unterstützung, Ideen und HOFFNUNG. Es eröffnete mir eine neue Art zu denken. Es gab Tage in diesem Jahr, an denen das Anmelden und Lesen lebensrettend war. Ich fühlte mich nicht so allein und verrückt. Ich denke, es gibt andere Foren und Seiten, aber SA war meine Rettung, ohne Zweifel.
Ich lerne daraus: Hol dir so viele Informationen wie möglich über deinen Zustand und deine Symptome! Wissen ist Macht. Zweitens: Sei nicht alleine mit deinem Zustand.

Allein zu sein, schwächt und erschreckt dich. Teilen, Fragen stellen, über die Erfahrungen anderer lesen, ist eine starke Quelle der Unterstützung.

2. PHYSISCHE AKTIVITÄT. Es war eines der mächtigsten Werkzeuge in dieser Höllenzeit: Kontakt mit meinem Körper durch tägliche körperliche Aktivität.
In meinem Fall: tägliche Spaziergänge (mit intermittierendem Joggen) und Yoga. Diese Aktivität war sehr hilfreich, um mich von Angstgefühlen und Depressionen zu befreien.
Einfach nur draußen zu sein, etwas Natur zu sehen und zu atmen, hat eine enorme beruhigende Wirkung. Bitte beachten: täglich! Ich habe das tägliche Training nicht aufgehört, obwohl es mir jetzt besser geht, und ich werde nie aufhören. Ich genieße es so sehr.
Ich lernte so gut wie möglich eine starke Verbindung mit meinem Körper aufzubauen. Obwohl unser Körper während dem Entzug leidet, ist er einer unserer mächtigsten Verbündeten. Unser Körper weiß das!

3. ACHTSAMKEIT. Achtsame Meditation war auch eine Hauptsäule meiner Stärke. Ich meditiere schon seit ein paar Jahren, aber dieses Jahr habe ich mich regelmäßig damit beschäftigt (als Erstes am Morgen, jeden Tag, für mindestens 15 Minuten, bis zu 45 Minuten). Die Wirkung ist nicht nur entspannend, sondern es baut ein beständiges, stabiles, beobachtendes ICH auf, das nicht durch die emotionale Achterbahnfahrt geht. Langsam, aber sicher entwickelte ich ein winziges Ich, das sogar in den schlimmsten Momenten sagen konnte: Ich sehe, dass ich mich wie in der Hölle fühle ... aber ich identifiziere mich nicht mit den schlechten Gefühlen. Ich beobachte sie einfach und lasse sie sich mit der Zeit auflösen.
Ein großer Teil davon ist, nett und nicht urteilend zu dir selbst zu sein.

Ich habe gelernt: Wenn es überhaupt etwas Gutes daran gibt, ist dieser schreckliche Entzug eine tolle Gelegenheit, dich selbst kennen zu lernen und dich mit dir anzufreunden. Achtsame Meditation ist etwas, das ich für immer praktizieren werde. Es ist nicht nur enorm hilfreich, es ist eine Offenbarung. Es ist nichts Geringeres, als sich selbst und den Sinn des Lebens neu zu entdecken.
Übrigens gibt es eine Menge Literatur über die Verwendung von Achtsamkeit in Angst und Depression. Man kann im Internet darüber recherchieren. Ich empfehle Jon Kabat Zinn. Schau ihn dir auf youtube an. Er hat einige sehr gute Bücher geschrieben.

4. VERSTÄNDNISVOLLE MENSCHEN. Mit Menschen zusammen zu sein war im letzten Jahr nicht einfach. Ich distanzierte mich so ziemlich von jedem, bei dem ich aus irgendeinem Grund auch nur leicht eine schlechte Stimmung spürte. Ich ging nicht an belebte und laute Orte. ABER ich hatte das Glück, ein paar gute und großzügige Freunde zu haben, denen ich von meinem Zustand erzählte und die für mich auf viele Arten da waren: Anteil nehmen, telefonieren, bei mir sein, ermutigen ... Meine Familie war eine große Quelle der Hoffnung.
Meine Erkenntnis ist, dass es sehr wichtig war und ist, nicht allein zu sein, wenn das möglich ist. Ich habe gelernt, um Hilfe zu bitten (war bis dahin nicht meine Stärke). In der Tat habe ich gelernt zu akzeptieren, dass ich Hilfe von Menschen brauche. Und so hat mich dieser schreckliche Entzug näher zu meinen Lieben gebracht.

5. MEDIKAMENTE UND NAHRUNGSERGÄNZUNGSMITTEL. Über Medikamente: Im Laufe des Entzugs habe ich auch die PPI [Protonenpumpenhemmer wie Pantoprazol] entzogen, die ich seit 10 Jahren eingenommen habe (dank den Empfehlungen des Arztes). Ich bin also nun völlig frei von Medikamenten, was mich sehr glücklich macht. Meine Einstellung zu Medikamenten, Pharma, Ärzten und dem gesamten Bereich hat sich radikal verändert. Obwohl mir klar ist, dass es gute und lebensrettende Medikamente und Verfahren gibt, bin ich nun der Ansicht, dass sie nur dann gebraucht werden, wenn es absolut keinen anderen Weg gibt. Ich habe wirklich mein Vertrauen in das medizinische System verloren und werde versuchen, mich so weit wie möglich davon fernzuhalten. Ich werde, sofern es in meiner Macht steht, vermeiden, einen Arzt aufzusuchen. Ich entscheide mich für alternative Gesundheitsversorgung (Naturheilkunde, chinesische Medikamente etc.)

Nahrungsergänzungen: Omega half mir bei den Brain Zaps. Diese blieben mir lange erhalten und besuchen mich immer noch in schwächerer Form hier und da, besonders vor dem Einschlafen. Magnesium half bei Muskelschmerzen in der Nacht. Taurin half bei Morgenangst. Die Informationen über Nahrungsergänzungsmittel habe ich über das SA-Forum erhalten. Ich denke, es ist wichtig, seinen Vitamin-Mineralien-Spiegel zu überprüfen und sich über die Vorteile und Wirkungen von Nahrungsergänzungsmitteln zu informieren. Es gibt so viel Hilfe von Ergänzungsmitteln, und die Ärzte wissen in der Regel nichts darüber. Oder lehnen es ab.

6. GUTE ERNÄHRUNG. Meine Erfahrung ist, dass eine gute Diät wirklich hilfreich war: Für mich war die Hauptsache die Beseitigung von Zucker aus meiner Ernährung, einschließlich Zucker aus bestimmten Kohlenhydraten, Alkohol usw. Die Vermeidung des Zuckers war sehr wirksam bei der Stabilisierung meines körperlich-mentalen Systems. Die Hauptbestandteile meiner Ernährung waren (und bleiben): Gemüse und Obst, Vollkornprodukte, Nüsse, Fisch. Und Tonnen von Wasser.

7. SCHLAFEN UND RUHE. Im Entzug hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben Schlafprobleme. Ich habe das vorher noch nie erlebt und war daher erschrocken. Ich kam damit zurecht, indem ich alle Arten von natürlichen Ergänzungen ausprobierte und gelegentlich eine Schlaftablette nahm, wenn es ganz schlimm wurde. Eine Zeitlang half Melatonin. Manchmal Baldrian. Dann Taurin und Magnesium zusammen genommen. Die Hauptsache für mich war, NICHT IN PANIK ZU GERATEN, wenn ich nicht schlafen konnte! Ich habe gelernt, wie bei jedem anderen Symptom, dass es sich nach einiger Zeit auflösen wird.

Ich blieb vor dem Schlafengehen fern von Bildschirmen, duschte warm, trank Tee, las gute Bücher, verdunkelte mein Schlafzimmer.
Noch wichtiger - ich habe versucht, mich bei der Arbeit oder anderswo nicht zu überanstrengen. Ausruhen war entscheidend. Ich verlangte nichts von mir, das mir zu schwierig war.
Dem Körper und Geist so viel Ruhe wie möglich zu geben, halte ich für sehr wichtig.


8. SYMPTOME. Die meisten meiner Symptome sind verschwunden. Sie verschwanden langsam und allmählich. Als einziges Symptom kommt mal hier oder da ein schwacher Brain Zap durch. Aber lange nicht wie vorher.
Die Abstände der Wellen und Fenster wurden größer, bis sie komplett verschwunden waren. Im Prozess wurde die Angst irgendwann von Depressionen abgelöst, so dass ich depressive Perioden gegen Monat 10 des Entzugs hatte.

Im Moment leide ich noch an Tinnitus, der beim Reduzieren entstand. Ich weiß nicht, ob es vom Entzug ist oder nicht. Ich versuche, ihn zu ignorieren.
Ich bin noch ziemlich empfindlich bei: lauten Geräuschen, starkem Licht, bestimmten Angst erzeugenden Ereignissen (Trennungen und Enden aller Art), Menschen, die mir nicht gut tun, überfüllte Orte.
___________

So, ich denke, das fasst es zusammen (Möglicherweise habe ich etwas vergessen). Wie ich am Anfang dieser Nachricht geschrieben habe, genieße ich jetzt ein allgemeines Wohlgefühl. Ich bin glücklich, dieses Syndrom überwunden zu haben. Ich behalte jedoch eine vorsichtige Einstellung, denn wer weiß, eine "Welle" kann jederzeit wieder auftauchen. Aber ich fühle mich sicherer, je mehr Zeit vergeht, dass sich mein Körper inzwischen wieder erholt hat und ich etwas Widerstandskraft und einige Werkzeuge bekommen habe, um mit dem fertig zu werden, was kommen könnte.
Ich fühle keine Euphorie oder ein Gefühl von "Happy End"! Das Leben geht weiter, mit seinen Rückschlägen und Frustrationen und guten und glücklichen Momenten. Aber die sehr dunklen und beängstigenden Gefühle und Empfindungen sind verschwunden.

Paradoxerweise schaffe ich es, dankbar dafür sein, dass ich so viel gelernt habe, dass ich neue Bedeutungen für mein Leben entdeckt habe, dass ich herausgefordert worden bin und mir selbst beigebracht habe, mich einer ernsten Herausforderung zu stellen. Herausforderungen werden sicher noch mehr kommen im Leben ...

Danke nochmal an alle Leute, die hier sind. Ich weiß ein wenig, wie ihr euch fühlt. Bitte behaltet euch die Hoffnung und seid geduldig. Die Dinge werden sich ändern, wie sie es immer tun. Auch wenn du jetzt nicht daran glaubst.
Danke an die Moderatoren für diese wichtige und großherzige Arbeit. Ihr habt einen enormen Unterschied für mich gemacht.

Ich wünsche euch allen Genesung. Mögt ihr gesund und heil sein.
Viel Liebe euch allen

Notalwaysso
Zuletzt geändert von padma am 05.11.2018 14:07, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Titel ergänzt
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Zu rasches Reduzieren (nur 5 Monate) nach Langzeiteinnahme, seitdem PWS (PROTRAHIERTES ENTZUGSSYNDROM) seit August 2017

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LenaLena
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Re: Ein Jahr nach dem Entzug von Escitalopram - Erkenntnisse und Schlussfolgerungen

Beitrag von LenaLena »

Nachtrag:

"Notalwaysso" hat Escitalopram vorher 2 1/2 Jahre eingenommen.
► Text zeigen

Zu rasches Reduzieren (nur 5 Monate) nach Langzeiteinnahme, seitdem PWS (PROTRAHIERTES ENTZUGSSYNDROM) seit August 2017

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Bachplaetschern
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Re: Ein Jahr nach dem Entzug von Escitalopram - Erkenntnisse und Schlussfolgerungen

Beitrag von Bachplaetschern »

Hallo Lenalena,


oh vielen, vielen lieben Dank dir für die Übersetzung des Textes!!! Es hat mir grad total gut getan das zu lesen und macht mir Mut! Ich bin grad dabei Venlafaxin abzusetzen!


Liebe Grüße

Bachplätschern
Aktuelle Medikation: morgens: 75mg Velafaxin, 150mg Elotril, 5 Tr. Escitalopram / abends: Seroquel (s. aktueller Reduktionsschritt)

Aktuell reduziere ich Seroquel:

Ausgangsdosis: 150mg Seroquel retard

8.1.18- 11.1.18 : 100mg Seroquel retard+ 50mg unretardiert
12.1.18-29.1.18: 100mg Seroquel retard+ 25mg Seroquel unretardiert
30.1.18-03.2.18: 150mg Seroquel retard+ 25mg Seroquel unretardiert
04.2.18: Im Feburar 2018 Absetzversuch abgebrochen.
04.02.18- 3.2.20: 150mg Seroquel
ab 4.2.20 150mg Seroquel und 125mg im Wechsel
ab 25.3.20 150mg und 112,5mg im Wechsel
ab 02.04.20 150mg und 100mg im Wechsel
ab 11.4.20 125mg
ab 27.5.20 112,5mg
ab 6.10.20 100mg retard
ab 28.3.21 alle 5 Tage 50mg retard (also: 100-100-100-100-50...usw.)
ab 01.6.21 alle 4 Tage 50mg retard
ab 20.6 21 alle 3 Tage 50mg retard
ab 14.8.21 alle 2 Tage 50mg retard
ab 06.9.21 alle 3 Tage 50 mg retard (da es mir schlecht ging)
ab 20.9.21 jetzt alle 2 Tage 50mg retard
ab 02.10.21 jeden Tag 50mg retard+ 25mg unretard.



Vergangene Reduktionen:

13.04.18 Venlafaxin 100 mg
11.05.18 Venlafaxin 87,5 mg
09.07.18 Venlafaxin 75 mg ( ging mir nicht gut damit)
11.07.18 Venlafaxin 87,5 mg
26.07.18 Venlafaxin 75 mg
04.09.18 Venlafaxin 87,5 mg + 25mg Seroquel Bedarf ( da schlechter Schlaf)
(25mg Seroquel langsam ausgeschlichen, seit 26.09.18 nicht mehr drin)

30.05.19 Venlafaxin 80mg
17.09.19 Venlafaxin 75mg (Konnte diese Dosis beibehalten)







Vergangene Mediaktionen:

2012: 450mg Seroquel retard, 60mg Duloxetin, Mirtazapin, Valdoxan (über die Jahre reduziert bzw. abgesetzt)

Seit 2016 : 150mg Seroquel retard, 7 Tr. Escitalopram (dadurch starke Unruhe, deshalb abgesetzt)

2017: Umstellung auf 112,5 mg Venlafaxin, für 2-3 Monate 200mg Seroquel retard, danach wieder auf Ursprungsdosis 150mg Seroquel retard

2018: Eindosierung Elotril 150mg, 5 Tr. Escitalopram (wegen Venlafaxin Absetzwunsch)


Weitere Reduktion im :schnecke: Tempo.





~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Vielen Dank für euer Interesse! :)

Ich freue mich sehr, hier mit euch Erfahrungen uvm. auszutauschen! :pillowtalk:
Offene Reise
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Re: Ein Jahr nach dem Entzug von Escitalopram - Erkenntnisse und Schlussfolgerungen

Beitrag von Offene Reise »

Hallo Lena,

das ist echt erfrischend, einen so schönen Bericht von einer älteren Frau zu lesen, danke für die Übersetzung!

LG

Lukas
Meine Erfahrungsberichte
1. Jahr nach dem Absetzen geschafft!
2. Jahr danach
3. Jahr ohne Meds
4. Jahr nach Null
Update für 2020: Meine drei wichtigsten Lektionen aus dem 5. Jahr

Radiosendung
Feature im SWR2: mein Bericht zwei Jahre nach dem Absetzen jetzt zum nachhören

Erfolgreiche Absetzung
Seit Anfang 2015 ganz frei von Medikamenten (einige Jahre Erfahrung mit Olanzapin, dann lange mit Abilify, für kurze Phasen zusätzlich auch mit ADs und Lithium)
LenaLena
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Re: LenaLena: Ein Jahr nach dem Entzug von Escitalopram - Erkenntnisse und Schlussfolgerungen

Beitrag von LenaLena »

Liebe Admins,

ähm, bitte nehmt das "LenaLena" vor dem Titel wieder weg, das ist NICHT mein Bericht ;)
Ich hab ihn nur übersetzt!

LG Lena

... oder sollen übersetzte Erfolgsgeschichten aus anderen Foren/Ländern nicht hier in diese Rubrik?? Ich habe leider keine andere Sparte gefunden, wo sie hinpassen. Ich kann sie ja schlecht in den AD-Abgesetzt-Thread von diesem Forum hier geben, da sind ja NUR Erfahrungen von Forenusern drin...?
► Text zeigen

Zu rasches Reduzieren (nur 5 Monate) nach Langzeiteinnahme, seitdem PWS (PROTRAHIERTES ENTZUGSSYNDROM) seit August 2017

Mein Thread: http://adfd.org/austausch/viewtopic.php?t=14041
Ululu
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Re: Ein Jahr nach dem Entzug von Escitalopram - Erkenntnisse und Schlussfolgerungen

Beitrag von Ululu »

Hallo Lena,

sorry, ich hab's geändert.
:hug:

LG Ute
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Hinweis:
Das Team sorgt für die Rahmenbedingungen im Forum und organisiert den Austausch. Ansonsten sind wir selbst Betroffene und geben vor allem Erfahrungswerte weiter, die sich aus unserer eigenen Geschichte und aus Erfahrungen anderer ergeben haben.
Sunyata
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Re: Ein Jahr nach dem Entzug von Escitalopram - Erkenntnisse und Schlussfolgerungen

Beitrag von Sunyata »

Hallo,

Ein sehr schöner Bericht - danke dafür!

Kleine Anmerkung :
Dass Meditation, Ausdauersport, Yoga, verständnisvolle Menschen/Beziehungen, viel Ruhe und Schlaf etc. helfen, ist wohl völlig klar. Man muss aber bedenken, dass viele Menschen im Entzug das nicht haben oder können, aus verschiedenen Gründen... Unterstützung und Kraft /Antrieb zu haben ist auch immer ein unverfügbares Geschenk.

Insofern macht mich ein solcher Bericht AUCH neidisch und traurig..

Allen einen guten Tag,
LG Mike
seit der Pubertät Neigung zu Melancholie und Schwermut

Ab 1997 sehr belastende persönliche Umstände -
führen zu chron. Magenschmerzen und (Erschöpfungs-)Depression

2003 - 2010 Paroxetin 20 /30 mg

(2002 - 2009 Pantoprazol wg. ständiger Magenschmerzen)

2010 - 06/2016 Venlafaxin 150mg
In dieser Zeit ab und zu bei Bedarf Zopiclon 7,5mg (meist eine halbe Tablette)

1.naiver Absetzversuch 2009
innerhalb weniger Tage stark reduziert - und wegen unerträglicher NW wieder zurück auf Normaldosis

2.naiver Absetzversuch ca. 2011
Innerhalb von Wochen runter auf 0,
v.a. Starke Depressionen
Also wieder zurück auf 150mg

3.Absetzen 07/2016 - 07/2017
Ein Jahr Ausschleichen Venlafaxin - über 75 und 37,5mg jeweils immer die Hälfte alle 4 Wochen

ab ca. 37,5mg verstärkte Depressionen und Ängste

SEIT 1.7.2017 AUF NULL UND IM PROTRAHIERTEN ENTZUG

Gravierende anhaltende, v.a. psychische Entzugssymptome

Kein Wellen-Fenster-Muster, sondern eine DauerWelle (Depression, Angst), innerhalb der immer wieder schwere Wellen mit starken Symptomen auftreten.

Manchmal wird es am Nachmittag oder Abend leichter... Am nächsten Morgen alles wieder da :frust:

Psychische Symptome:
- schwere anhaltende Depression/ ohne Hoffnung oder Antrieb
- Unruhe/ Angst/ Panik - wie "im freien Fall"
- dauerhafte Derealisation
- Überforderung durch fast alles / innere Hilflosigkeitsgefühle wie ein kleines Kind
- Anhedonie: kann keine positiven Gefühle empfinden wie zb. Freude (wie eingefroren)
- Brainfog: kein klares Denken möglich
- Tinnitus (seit Einnahme Venla)
- Todessehnsucht - alles zuviel...
- sehr wenig Antrieb und Energie, wenn etwas Energie dann sehr schnell erschöpft
- sehr dünnhäutig, schnell reizbar und dann innerlich sehr aggressiv
- starke Hochsensibilität, va. Licht und Geräusche

Körperliche Symptome:
- Sprunggelenksverletzung/ Knorpel heilt nicht
- sog. "Golf-Arm" (ich spiele kein Golf) - Schmerzen im Ellbogen
- Sehstörungen: Problem mit Focus/ Lesen ist sehr anstrengend (v.a. bei der Arbeit mit Bildschirm und Akten)- Sehstärke verändert sich ständig

08 -10/ 2020 (3 Jahre und 6 Wochen nach Null) plötzliche Verbesserung der psychischen Symptome (v.a. der Neuro-Emotionen)

Seit OP 11/2020 wieder zurück in einer starken Dauer-Welle...
Flummi

Re: Ein Jahr nach dem Entzug von Escitalopram - Erkenntnisse und Schlussfolgerungen von Notalwaysso

Beitrag von Flummi »

Hallo,

das klingt sehr gut. Auch wenn ich noch etwas einnehme, spüre ich ebenso einen Prozess der Heilung mit allen Höhen und Tiefen.
Ich kann mit vielen Dingen etwas anfangen, die die Person schreibt. Man beginnt wirklich, von der Hoffnung zu leben.

Ich versuche mich genauso wie Notalwaysso vom medizinischen System fernzuhalten. Man fängt im Leben erst an, auf gute Ratschläge zu hören: geh zum Arzt, schilder Deine Symptome, die werden schon was wissen dazu, die bilden sich doch immer weiter...aber die Welt ändert sich im Laufe des Lebens, neue Umweltgifte entstehen, die Industrialisierung (vor allem der Landwirtschaft) ist immer noch da und mit all den entstehenden Krankheiten des Körpers und was die Seele betrifft, kommt die Medizin gar nicht mehr hinterher.
in den Zeitungen wird propagiert: sie können schon dies, sie können schon das. In Wahrheit sind die Ärzte immer mehr hilflose Wesen im eigenen System. Wenn ich meine Symptome schildere, laufe ich sogar manchmal noch Gefahr, mit "unüblichen Symptome" zum nächsten zum nächsten zum übernächsten überwiesen zu werden oder einfach gleich aufs Psychogleis geschoben zu werden.
Ich bete (wie mir eine Freundin riet) nun auch immer mal für die Ärzte und erst recht für die Schwestern und Pfleger auf der Psychiatrie. Wie mag es Ihren Seelen gehen, dort auf dem Vorhof der Hölle zu arbeiten?

Liebe Grüße,
Claudia
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