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 ! Nachricht von: Oliver

Dieses Forum ist im Ruhezustand.

Es hat sich eine neue Gemeinschaft aus Betroffenen und Angehörigen gegründet, die sich weiterhin beim risikominimierenden Absetzen von Psychopharmaka unterstützt und Informationen zusammenträgt. Die Informationen, wie ihr dort teilnehmen könnt findet ihr hier:

psyab.net: wichtige Informationen für neue Teilnehmer


Die öffentlichen Beiträge auf adfd.org bleiben erhalten.

Bereits registrierte Teilnehmer können hier noch bis Ende 2022 weiter in den privaten Foren schreiben und PNs austauschen, aber es ist kein aktiver Austausch mehr vorgesehen und es gibt keine Moderation mehr.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die über die geholfen haben, dieses Forum über 18 Jahre lang mit zu pflegen und zu gestalten.


Erfahrungsaustausch: Micro-tapering - in Minischritten zum Erfolg ?

Das Ausschleichen von Antidepressiva, Benzodiazepinen und anderen Psychopharmaka kann schwierig und langwierig sein. Hier findet ihr Artikel, die die jahrelange Erfahrung der Teilnehmer widerspiegeln.
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Lana19
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Absetzverfahren/ Microtapering

Beitrag von Lana19 »

Mir geht seit ein paar Tagen etwas im Kopf rum und ich habe nichts gefunden hier, ob darüber schonmal diskutiert wurde.
Folgendes: Hier gilt ja die "Regel" 10 % absetzen über 4-6 Wochen. Nun frage ich mich....was würde passieren wenn man stattdessen jeden Tag minimal absetzen würde, gerade soviel, dass es nach 4-6 Wochen auch den 10% entsprechen würde??

Wenn ich mir dabei eure vielerwähntes Beispiel mit der Rose und dem Rankgitter vorstelle dann wäre es nach der 10% Regel so, das alle 4-6 Wochen bespielsweise eine Gerüststrebe weggenommen wird und die Rose dann eben genügend Zeit (4-6 Wochen) braucht, um ohne diese Stütze zu halten.Da hat die Rose in den ersten Tagen erstmal vermehrt Probleme, verständlich!

Wenn nun aber jeden Tag nur minimal dieser Stütze weggenommen werden würde, käme die Rose damit nicht noch besser zurecht?

Kann man verstehen was meine Gedanken sind?
[spoil]Depressionen und Angststörung Diagnose 9/05
11/05: Beginn Paroxetin
4/06-11/06 erste Absetzversuche gescheitert, Symptomverschlimmerung, wieder Beginn mit 20 mg
5/07 30 mg Paroxetin
von 2/08 bis 9/08 abgesetzt, zum Schluss mit Seroxat


12/08 Rückfall, Beginn mit 10 mg
Wechsel der Dosierungen zwischen 10 und 20 mg
5/10 0mg!

2/11 Rückfall Panik, Beginn 10 mg
Wechsel der Dosierungen zwischen 5 und 20 mg je nach Zustand
12/14 20mg

Jahr 2015
5.1.15 10mg
9.1.15 15 mg, Schmerzen in Rücken, Depri, heulen,....
1.2.15 12,5 mg
1.3.15 10mg erstaunlicherwesie ohne Probleme! freu
16.3.15 2 Krümelchen weniger, nach drei Tagen fängt der miese Schwindel an, aber ich halte durch. Ansonsten nur Übelkeit und blöde Träume
10.04.15 schätzungsweise bei 8mg angekommen.
25.04.15 Umstellung auf Seroxat 4 ml
27.04.15 wieder 8 mg Paroxetin, Seroxat war Hölle. Finde keinen Schlaf mehr, stattdessen nervöse Unruhe mit Übelkeit, Depri, völliger Kraftverlust
29.04.15 wieder 10mg Paroxat, muss raus aus diesem Loch, sonst geh ich kaputt!!!
24.4.15 Hoch auf 15 mg. Burn Out. Nichts geht mehr. Fühl mich total wie ein Versager
01.06.15 20mg auf anraten vom Doc.
habe nicht das Gefühl dass es überhaupt noch wirkt!
01.07.15 15 mg So, erneuter Versuch und diesesmal SCHAFFE ICH ES !!!!
18.07.15 wieder 17,5 mg, seit 12.07. jeden Tag mehr Angst, Unruhe, nervosität, Übelkeit
07.09.15 17 mg 28.09.15 15 mg , zwei Tage gut, dann massiv Ängste und Panik
01.10.15 16mg finde mit der Reduktion leider überhaupt keine Ruhe , darum:
30.10.15 16,5 mg = 0,200g auf der Feinwaage
[highlight=yellow]Ab jetzt Reduktion mit Mikrotapering[/highlight]
......wöchentliche Reduktion um 0,25mg......
19.12.15 [highlight=yellow]15,00mg[/highlight]
.......ab Mai alle 5 Tage Reduktion um 0,25 mg, der Versuch ging allerdings schief, lassen wir es bei alle 7 Tage!
02.12.2016[highlight=yellow]5,00mg[/highlight] :party2:
01.01.17 4,75mg
26.01.17 4,50 mg
06.02.17 4,25mg schlimmer Schub mit Depri, Nervosität, extreme Rückenschmerzen, könnt nur heulen, aber das bringt auch nix! Erstmal Absatzpause, so deprimierend es ist
01.03.17 aufdosiert 4,75mg nachdem es immer schlimmer wurde. Voll Depri, kein Schlaf mehr ab 3 Uhr morgens, nervöse Unruhe, mag nicht mehr.
Nach 3-4 Tagen :Schlaf wird besser, zum Glück, aber immer noch in einem Loch drinnen....
16.03.17 Schlaf wurde weiter immer schlimmer, nur noch 2-3 Stunden, dann wach, nervös, Übel, kann nicht mehr. Aufdosieren auf 5 mg

29.04.17stehe jetzt ca. bei 4mg

30.06.17 3mg

31.08.17 2mg

es geht voran, sogar ganz gut! Habe das Gefühl das Schlimmste ist vorüber mit der großen Welle vom Frühjahr

25.09.17 0!!!!




:schnecke: :schnecke:[/spoil]
padma
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Re: Absetzverfahren

Beitrag von padma »

liebe Lana, :)

diese Methode gibt es und heisst Microtapering. http://www.adfd.org/austausch/viewtopic ... 14#p106314
Empfohlen wird alle 4 - 5 Tage minimal zu reduzieren, insgesamt nicht mehr als nach der 10 % Regel. Es ist eine alternative Vorgehensweise, die aber nicht von jedem vertragen wird.

Jeden Tag zu reduzieren wird nicht empfohlen, da dass ZNS immer auf einer Dosis etwas Zeit haben sollte. Allerdings scheinen manche auch mit einer täglichen Reduktion zurecht zu kommen.

Ich würde deinen thread gerne in Microtapering umbenennen, vielleicht könnten wir dann hier Erfahrungen dazu sammeln. Wäre das okay?

liebe Grüsse,
padma
Fluoxetin nach über 10 jähriger Einnahme zur Schmerztherapie abgesetzt
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Was finde ich wo im Forum

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Lana19
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Re: Absetzverfahren

Beitrag von Lana19 »

Mmmmhhhh. Ok.
Da weiß ich jetzt nicht ob das was für mich ist....
Mir würde es halt irgendwie besser gehen wenn ich öfter reduzieren kann, egal wieviel, nur weniger. Fürs Gefühl.

Klar kannst du es umbenennen!
[spoil]Depressionen und Angststörung Diagnose 9/05
11/05: Beginn Paroxetin
4/06-11/06 erste Absetzversuche gescheitert, Symptomverschlimmerung, wieder Beginn mit 20 mg
5/07 30 mg Paroxetin
von 2/08 bis 9/08 abgesetzt, zum Schluss mit Seroxat


12/08 Rückfall, Beginn mit 10 mg
Wechsel der Dosierungen zwischen 10 und 20 mg
5/10 0mg!

2/11 Rückfall Panik, Beginn 10 mg
Wechsel der Dosierungen zwischen 5 und 20 mg je nach Zustand
12/14 20mg

Jahr 2015
5.1.15 10mg
9.1.15 15 mg, Schmerzen in Rücken, Depri, heulen,....
1.2.15 12,5 mg
1.3.15 10mg erstaunlicherwesie ohne Probleme! freu
16.3.15 2 Krümelchen weniger, nach drei Tagen fängt der miese Schwindel an, aber ich halte durch. Ansonsten nur Übelkeit und blöde Träume
10.04.15 schätzungsweise bei 8mg angekommen.
25.04.15 Umstellung auf Seroxat 4 ml
27.04.15 wieder 8 mg Paroxetin, Seroxat war Hölle. Finde keinen Schlaf mehr, stattdessen nervöse Unruhe mit Übelkeit, Depri, völliger Kraftverlust
29.04.15 wieder 10mg Paroxat, muss raus aus diesem Loch, sonst geh ich kaputt!!!
24.4.15 Hoch auf 15 mg. Burn Out. Nichts geht mehr. Fühl mich total wie ein Versager
01.06.15 20mg auf anraten vom Doc.
habe nicht das Gefühl dass es überhaupt noch wirkt!
01.07.15 15 mg So, erneuter Versuch und diesesmal SCHAFFE ICH ES !!!!
18.07.15 wieder 17,5 mg, seit 12.07. jeden Tag mehr Angst, Unruhe, nervosität, Übelkeit
07.09.15 17 mg 28.09.15 15 mg , zwei Tage gut, dann massiv Ängste und Panik
01.10.15 16mg finde mit der Reduktion leider überhaupt keine Ruhe , darum:
30.10.15 16,5 mg = 0,200g auf der Feinwaage
[highlight=yellow]Ab jetzt Reduktion mit Mikrotapering[/highlight]
......wöchentliche Reduktion um 0,25mg......
19.12.15 [highlight=yellow]15,00mg[/highlight]
.......ab Mai alle 5 Tage Reduktion um 0,25 mg, der Versuch ging allerdings schief, lassen wir es bei alle 7 Tage!
02.12.2016[highlight=yellow]5,00mg[/highlight] :party2:
01.01.17 4,75mg
26.01.17 4,50 mg
06.02.17 4,25mg schlimmer Schub mit Depri, Nervosität, extreme Rückenschmerzen, könnt nur heulen, aber das bringt auch nix! Erstmal Absatzpause, so deprimierend es ist
01.03.17 aufdosiert 4,75mg nachdem es immer schlimmer wurde. Voll Depri, kein Schlaf mehr ab 3 Uhr morgens, nervöse Unruhe, mag nicht mehr.
Nach 3-4 Tagen :Schlaf wird besser, zum Glück, aber immer noch in einem Loch drinnen....
16.03.17 Schlaf wurde weiter immer schlimmer, nur noch 2-3 Stunden, dann wach, nervös, Übel, kann nicht mehr. Aufdosieren auf 5 mg

29.04.17stehe jetzt ca. bei 4mg

30.06.17 3mg

31.08.17 2mg

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LinLina
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Re: Absetzverfahren

Beitrag von LinLina »

Hallo,

wäre schön wenn wir irgendwann eine Formel entwickeln könnten. Etwa so:

persönliche Sensibilität des Nervensystems (S) * Einnahmedauer (D)* (spezifischer Medikamentenkoeffizient (M) = min. Zeitspanne zwischen Absetzschritten(t)/max. Dosisreduktion(r)

=>> bis dahin muss man wohl rumprobieren :-(

Ich weiß auch noch nicht was für mich besser ist, kurze und kleine oder lange und größere Schritte. Ich glaube eher kurz und klein (Richtung Microtapering) aber trotzdem allermindestens 2-3 Wochen zwischen den Schritten. Es darf jedenfalls eine Mindestdauer nicht unter - und eine höchst Reduktionsdosis nicht überschreiten sonst gehts daneben :-( Bin auch immer so ungeduldig wenn ich nicht schneller reduzieren kann. Ich freu mich immer drauf, neben der Angst, und bin enttäuscht wenn ich noch nicht "darf"...

lg Lina
Im Absetzprozess seit 2014: Lorazepam (Benzo) erfolgreich abgesetzt. Mirtazapin aktuell (seit Sommer 2018) 0,005 mg.

Ich bin zur Zeit nicht im Forum aktiv. Bei Fragen und Bitten an das Team an padma, Ululu69 oder murmeline wenden.

Hinweis: Alle meine Aussagen dienen der allgemeinen Information und begründen sich auf Erfahrungswerte - meine eigenen, und die anderer Betroffener - und die wenigen bekannten Studien zur Absetzproblematik. Ich bin weder Ärztin noch Psychologin. Meine Erfahrungen und Tipps sind daher keine medizinische Beratung und können eine solche nicht ersetzen.
pajes
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Re: Absetzverfahren/ Microtapering

Beitrag von pajes »

Hallo,
ich mache das Microtapering schon sehr lange, nachdem ich die hohen Dosen von Rivotril und Opipramol schneller absetzte. Fazit: weniger bis keine Entzugssymptome,weniger "drüber nachdenken", einfach machen.

Dauert zwar sehr lange :schnecke: :schnecke: , dafür meines Erachtens weniger Stress. Für den unteren Bereich der Dosierung und bei entzugsempfindlichen Menschen wie bei mir absolut vorteilshafter.
Liebe Gruesse, pajes
Seit 2009 Entzug von 2,0mg Rivotril (Clonazepam), seit dem 9.12.16 auf Null.
2008: ca. 13 Tropfen Atosil zum Einschlafen, ausgeschlichen 2014
Opipramol
Mai 2011: Einschleichen von 150mg Opipramol (beruflicher Streß)
April 2012, schneller Absetzversuch auf 75mg, gescheitert.
24.4. 125 mg, Entzug: anschließend 4 Wochen erkältet
10.05. 100mg
24.05. 75mg, Entzug: 3 Wochen Zyklusstörung, massive Hassgefühle, Depression. Behandlung durch Homöopathie, abwarten
19.07. auf ca. 88,5mg Opipramol
2014: 67,47 mg Opipramol, 59 mg Opipramol
5/2015 Wechsel auf flüssiges Opipramol: Insidon. Wechsel war katastrophal da offizielle Umrechnungsmenge für mich zu niedrig war - also höher dosiert auf 65mg Insidon.
2016 58,24mg Insidon
2017 54,49mg Insidon
Entzugssymtome Rivotril: Ängstlichkeit, Unruhe
Entzugssymptome Opipramol: heftige Muskelschmerzen, Übelkeit, Durchblutungsstörung, Zyklusstörung, neuralgische Schmerzen, Mundentzündungen (alles vorher nie gehabt)
Angst, Unruhe, Depression, Aggressivität, emotionale Taubheit bis ca. 75mg, übermässiges Denken (alles vorher nie in dem Ausmass gehabt)
annemika
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Re: Absetzverfahren/ Microtapering

Beitrag von annemika »

Hallo! Wer macht aktuell Micro-tapering? Ich möchte probieren nur 5 Prozent der Dosis alle zwei Wochen zu reduzieren. Was meint ihr? Gruß Annemika
Signatur
Ende August 2012: ausgeprägte körperliche Schwäche nach Studiumsende, Hausarzt vermutet Burnout, Einnahmebeginn 100 mg Sulpirid - Anfang September 2012: symptomfrei
Weihnachten 2012: Reduktion auf 50 mg Sulpirid - Ostern 2013: 25 mg Sulpirid
Ende April 2013: Sulpirid abgesetzt, 5 Tage später erstmalig starke depressive Symptome
Anfang Mai 2013: 50 mg Sulpirid, nach zwei Stunden symptomfrei
Juli 2013: 25 mg Sulpirid, kurze Zeit später erneut depressive Symptome, Erhöhung auf 75 mg Sulpirid
ab Herbst 2013: erneute Reduzierung des Sulpirid
Februar 2014: 25 mg Sulpirid, starke depressive Symptome, starke körperliche Schwäche, Erhöhung bewirkt nichts
Februar 2014: 200 mg Sulpirid, depressive Symptome weiterhin
März 2014: erstmalige Konsultierung eines Psychiaters
März 2014: 75 mg Venlafaxin, 100 mg Sulpirid, sehr schlechtes Allgemeinbefinden
April 2014: 150 mg Venlafaxin, 50 mg Sulpirid, 10 Tage Krankenstand
Mail 2014: 150 mg Venlafaxin, 25 mg Sulpirid, langsame Besserung des Allgemeinbefindens
Anfang Juni 2014: 150 mg Venlafaxin, Sulpirid abgesetzt - sofort wieder sehr starke Schwäche
Anfang Juni 2014: 200 mg Sulpirid, Symptome verschwinden, 150 mg Venlafaxin
Sommer 2014: Reduktion und Absetzen von Venlafaxin (auf eigene Faust)
Sommer 2015: Reduktion des Sulpirids auf 50 mg ohne Probleme, neuer Psychiater
Sommer 2016: Versuch der Reduktion des Sulpirids auf 25 mg, depressive Symptome
März 2017: Psychiater verschreibt Elontril (Bupropion) 75 mg + 50 mg Sulpirid
Juli 2017: Elontril 150 mg, Reduktion des Sulpirids auf 25 mg, Akathisie, Atembeschwerden, Schwäche, Stimmungsschwankungen, Schwindel
August 2017: Elontril 150 mg, Erhöhung Sulpirid wieder auf 50 mg nach schlimmen Absetzsymptomen (s.o)
Mitte August 2017: 0 Elontril, Sulpirid 50 mg, Unruhe weicht
Ende August 2017: 50 mg Sulpirid, wieder stabil
Anfang November 2017: erneutes Reduzieren, ca. 40 mg Sulpirid
Mitte November 2017: ca. 40 mg Sulpirid, leichte Absetzsymptome (s.o)
Mitte Dezember 2017: ca. 35 mg Sulpirid, einigermaßen stabil,
Weihnachten 2017: ca. 30 mg Sulpirid, stärkere Absetzsymptome (wie oben), wieder aufdosiert auf 35 mg
Ende Jänner 2018: ca. 35 mg Sulpirid, immer wieder Absetzsymptome (Herzprobleme, Schwindel, depressive Verstimmungen, Schwäche, Unruhe, starke Migräne), dazwischen auch gute Tage
Mitte Februar 2018: 25 mg Sulpirid, eine Woche starke Absetzsymptome (Schwäche in den Beinen, Kopfdruck, Niedergeschlagenheit, schlechter Schlaf, sehr starke Migräne)
März 2018: Beginn mit MIgräneprophylaxe: Valproinsäure (Antiepilepikum) 300 mg, 25 mg Sulpirid
Mitte März 2018: Valproinsäure 450 mg; Sulpirid 25 mg, anfänglich weniger Migräne
Mitte Juni: Valproinsäure 150 mg; Sulpirid 25 mg, Akathisie durch Reduzieren von Valproinsäure, gelegentlich Benzos
Ende Juni: Valproisäure abgesetzt, weiterhin 25mg Sulpirid,
Ende Juli: 22.5 mg Sulpirid mit der Wasserlösmethode, Metaprolol 25mg (Betablocker) gegen Migräne und Herzbeschwerden
Ende September 2018: 17.5 mg Sulpirid durch die Wasserlösmethode, 25 mg Metaprolol, stabil
Mitte Oktober 2018: 16 mg Sulpirid, 25mg Metaprolol, stabil
Ende November 2018: 12,50mg Sulpirid, 25mg Metaprolol, Herzbeschwerden Anfang Dezember 2018: 12mg Sulpirid, 25mg Metaprolol, starke innere Unruhe
3. Dezember 2018: 12,5mg Sulpirid, 25mg Metaprolol, sehr starke innere Unruhe
Ululu
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Erfahrungsaustausch: Micro-tapering - in Minischritten zum Erfolg ?

Beitrag von Ululu »

Hier möchten wir Erfahrungen mit Micro-tapering sammeln.
Was heißt Micro-tapering?

Es gibt im Forum "Surviving Antidepressants" (SA) viel Diskussion um eine Methode, die sich Mikro-tapering / Microtapering nennt, bei dem man also sehr kleine Absetzschritte (manche sogar weniger als 0,1 mg) macht, dafür in kürzeren Zeitabständen.

Das geht oft nicht schneller als eine 10% oder 5% Reduktion (soll es auch nicht!), aber für Menschen, deren Nervensystem extrem sensibel ist, ist es möglicherweise zuträglicher als "relativ große" Absetzschritte.

Nur wer individuell seine Muster des Entzugssyndroms / seine Symptome und seine persönliche Toleranzschwelle des zentralen Nervensystems versteht, sollte dies versuchen.
Es erfordert relativ viel Erfahrung.
Wie bei allen Absetzverläufen sollte bei auftretenden Entzugssymptomen noch langsamer reduziert werden oder die aktuelle Dosis gehalten werden, um das zentrale Nervensystem zu stabilisieren.

Ferner ist darauf zu achten, dass Microtapern nicht bedeutet, nie Pause zu machen.
Auch Surviving Antidepressants empfiehlt, wenn man zB 2 Wochen hintereinander jeden Tag eine mini-Menge der Dosis weggelassen hat, sogenannte Stabilisierungswochen / Pausen einzulegen (zB 2 Wochen).
Auch deshalb, weil gerade beim Microtapern die Gefahr besteht, dass sich Entzugssymptome erst nachgelagert melden und zwischenzeitlich kumulieren könnten.

Flüssige Lösungen können beim Micro-tapering hilfreich sein, denn sie erlauben sehr abgestuftes, kontrolliertes Absetzen.
Manche Psychopharmaka gibt es in flüssiger Form, ggf. ist auch eine Apotheke bereit, dies herzustellen. Andere Psychopharmaka können zuhause selbst in flüssige Form gebracht werden (Wasserlösemethode).

Quelle und Copyright Altostrata, übersetzt, angepasst und ergänzt vom Team des ADFD
lunetta

Re: Micro-tapering in Minischritten zum Erfolg ?

Beitrag von lunetta »

Hallo!

Ich setze 2 Medis (Mirtazapin und Zolpidem), mit der Wasserlösemethode ab und Venlafxin mit Microtapering.

Das hat sich bei mir so ergeben, dass ich Venla nur so nebenher absetze, da wollte ich ursprünglich nichts dran schrauben, weil man ja nicht 2 Medis zur gleichen Zeit absetzen soll, aber ich wollte einfach das Gefühl haben, es tut sich auch bei Venla etwas in Richtung 0;)

Deshalb habe ich begonnen mit einem ganz feinen Messer nur einen Hauch der Tabl. (unret.) abzuschaben, und das für ein paar Wochen zu halten.
Dann noch ein Hauch mehr, usw. am Anfang hat man kaum gemerkt dass die Tabl. kleiner wird.
Zischen durch habe ich diese abgeschabten Tabl. immer wieder nachgewogen, nur um zu schauen wieviel ich da wegschabe - es war immer nur ca, 0,2- 0,3 mg.
Das für sicher 2-3 Monate. Das habe ich zu diesem Zeitpunkt gar nicht in meine Signatur geschrieben, weil von den 25 mg kaum weniger geworden waren, aber ich für mich hatte das Gefühl - auch bei diesem Medikament tu ich was, dass es weniger wird, auch wenn es nur mikroskopisch ist.

Dann wurde ich mutiger, und habe mal solange geschabt bis 1 mg weg war (also umgerechnet von der Ausgangsdosis, nicht vom Tabl. gewicht, nur damit ich ein Gefühl bekomme, wieviel Tabl.staub das ist.

Man bekommt das relativ schnell ins Gefühl wieviel das ist, und das habe ich wieder für ein paar Wochen so gemacht.

Dann wieder durch Wiegen ein weiteres mg eruiert wieviel ich da wegschaben muß, usw.

Habe das immer alle paar Wochen gemacht.

Trotzdem habe ich mit Microtapering Venla von 25 mg auf 3 mg reduziert in den letzten paar Jahren, ohne dass ich es groß gemerkt habe.
Wenn ich natürlich Symptome hab - kann es sein dass es von Mirta oder vom Venla kommt - aber es bleibt letztendlich egal, solange es in Grenzen bleibt und mich nicht völlig ausknockt, ist es tolerierbar.

Prinzipiell raten wir NICHT dazu 2 Medikamente parallel auszuschleichen, aber wenn es jemand mit Microtapering versuchen will, und hier auch eine gewisse Genauigkeit hat, also immer wieder nachwiegt und recht genau abschabt, dann ist es bei höheren Dosierungen noch machbar.

Ich bin bei den niedrigen nun an einem Punkt angelangt, wo ich den verbliebenen Winzbrösel täglich wiege, da man bei Tabl.splittern von 1-2 mm Größe keine genaue Menge mehr sagen kann. Und grade nach unten zu sollte noch langsamer und genauer abdosiert werden.

Ich werde nun auch bald bei Venla beginnen mit der Wasserlösemethode, um auch nach unten hin genau zu bleiben.

LG
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Re: Micro-tapering in Minischritten zum Erfolg ?

Beitrag von padma »

von annemika:
Ich reduziere seit Juli 2018 mit der Wasserlösmethode die bis dahin verbliebenen 25 mg meines Sulpirids. Da es mir durch die 10%ige Reduzierung einige Tage nicht so gut ging (Absetzsymptome), bin ich auf das MIcrotapering umgestiegen. Ich reduziere 2,5% jede Woche und komme so auch auf 10% im Monat. Dieses MIcrotapering habe ich dann bis jetzt nicht gespürt und es ging mir richtig gut. Ich bin jetzt bei ca. 12,5 mg angelangt und werde jetzt vermutlich langsamer weitermachen müssen, da ich vor einigen Tagen wieder Herzbeschwerden bekam (eines meiner Absetzsymptome). Zudem werde ich jetzt umstellen müssen, die verbliebene Restmenge aus der Spritze zu trinken, da das Aufziehen jetzt immer schwerer geht. Viel ist ja von den ehemals 50ml nicht mehr im Glas. Ich habe vor den letzten Schritten doch einen großen Respekt, weil ich bisher ja immer scheiterte. Wahrscheinlich wird es noch eine Zeit dauern, obwohl es nur mehr ein paar Brösel sind. Kaum zu glauben, was diese paar mg, die auf einer Feinwaage so gut wie nichts mehr wiegen, ausmachen.
viewtopic.php?p=280526#p280526
Felia
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Re: Erfahrungsaustausch: Micro-tapering - in Minischritten zum Erfolg ?

Beitrag von Felia »

Hallo liebe Forumsmitglieder,
ich möchte euch von meinen ersten Schritten mit der brassmonkey Methode berichten:
Felia hat geschrieben: 01.08.2020 18:20 Hallo ihr Lieben,
Ich wollte euch mal wieder von meinem Verlauf Rückmeldung geben.
Ich entziehe jetzt nach der brassmonkey Methode immer 2,5 Prozent weniger. Normalerweise senkt man die 2,5 % jede Woche. Ich hab mich aber dafür entschieden erst alle 2 Wochen zu reduzieren. Letzten Montag habe ich das 2. Mal 2,5 Prozent vom letzten Stand reduziert.
Nun, ich muss sagen: Symptome hab ich leider trotzdem.
Allerdings ist die Unruhe die mich sonst geplagt hat deutlich schwächer ausgeprägt.
Was mich allerdings trotzdem "heimsucht" ist Erschöpfung leider...aber gut Absetzen ist schwere Arbeit für den Körper...und Stimmungsschwankungen und immer mal wieder Kopfschmerzen. Der Blutdruck ist auch wieder leicht angestiegen aber nicht so massiv wie sonst....im Prinzip alle Symptome nur nicht so stark....besonders die Unruhe ist deutlich schwächer zu verspüren.
Natürlich wäre es mir lieber ich hätte gar keine Symptome aber ich werde wohl bei jedem Schritt welche haben.
Ich übe mich in Akzeptanz.
Naja stimmt nicht ganz: ich habe keine Alpträume, keine Muskelzuckungen und sehstörungen nur minimal ausgeprägt plus unruhe deutlich weniger, also insgesamt schon sehr reduzierte Symptome bisher LG Felia
Diagnose: Rezidivierende Depression nun auch Angststörung , die aber dem unwissentlichen Kaltentzug geschuldet war. Seid mehr als 10 Jahren ssri. Erste Jahre Citalopram, dann Escitalopram. Teilweise bis 20 mg. Meiste Zeit 15 mg. März 2018 auf 0 gesetzt. Ab Ende Februar 2019 Wiedereinnahme Escitalopram 10 mg und zusätzlich Mirtazipin 15 mg.
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padma
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Re: Erfahrungsaustausch: Micro-tapering - in Minischritten zum Erfolg ?

Beitrag von padma »

hallo,

hier noch ein erklärender Beitrag von Stracat:
Straycat hat geschrieben: 08.02.2021 20:19 beim Mictotapering teilst du die 10%-Reduktion quasi auf kleine Schritte auf und reduzierst dafür in kürzeren Abständen.
Wichtig ist aber, dass wenn du insgesamt 10% reduziert hast, eine längere Pause von 4-6 Wochen einlegst.

Also ein MT-Reduktionsplan könnte zB so aussehen:
Woche 1: minus 2,5%
Woche 2: minus 2,5%
Woche 3: minus 2,5%
Woche 4: minus 2,5%
Woche 5: Pause
Woche 6: Pause
Woche 7: Pause
Woche 8: Pause
Woche 9: evtl. noch Pause
Woche 10: evtl. noch Pause

Schneller ist man mit Microtapering also nicht wirklich, aber manche Betroffene vertragen die mehrmaligen kleinen Reduktionen besser, als die einmalige 10%-Reduktion.

Ich habe das MT einmal selbst ausprobiert - bei mir war es nicht wirklich besser als mit den einmaligen 10% Reduktionen. Aber das ist - wie so vieles - individuell sehr unterschiedlich, wie es vertragen wird.

Liebe Grüße,
Cat
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