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Zusammenbruch nach Fehldiagnose und Fehlbehandlungen durch Psychopharmaka

Sammlung von Erfahrungsberichten mit Psychopharmaka.
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fruehling
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Zusammenbruch nach Fehldiagnose und Fehlbehandlungen durch Psychopharmaka

Beitrag von fruehling »

Da muss ich auch noch mal was loswerden, was mir immer wieder hochkommt...
Mich hat meine Erfahrung regelrecht traumatisiert und ich werde das, was ich erlebt habe wohl nie vergessen. Meine Mutter dagegen kann sich an die schlimme Phase kaum erinnern.
Wo fange ich an?!
Nach Kontrastmittel induzierter Schilddrüsenüberfunktion wurde die Symptome als Depression fehldiagnostiziert. Da gab es dann Citalopram und Olanzapin mit einem Schilddrüsenblocker, durch die die Überfunktion und die Symptome verschwanden.
Nach einem halben Jahr setzte man das Schilddrüsenmedi ab und plötzlich kam es meiner Meinung nach zu paradoxen Reaktionen durch Citalopram. Sie vertrug die Psychopharmaka nicht mehr, drehte durch, hatte Stromschläge im ganzen Körper vom Nacken ausgehend und eine unerträgliche Unruhe mit schlimmen bösen Gedanken, die tiefschwarz waren.
Wir machten den Fehler und dosierten auf Anraten des Arztes die Citalopram höher. Das war der Anfang vom Ende. Sie wurde nahezu manisch und drehte komplett durch, hatte Angstzustände und unaushaltbare Unruhe, noch schlimmere Gedanken,... Bluthochdruck, absoloute Zuckerspitzen (plötzlich Diabetes, der jetzt verschwunden ist).
Sie kam in eine Klinik und die kamen auf die Idee, wegen der hohen Zuckerwerte die Medikamente abzusetzen und sie (ach wie einfach sich das doch anhört) neu einzustellen :evil:
Ein andere Arzt setzte alles wieder an, dann alles wieder ab. Sie schlief dann gar nicht mehr, hatte selbst in der Nacht Stromschläge.
Meine Mutter bat darum, die Schilddrüse zu untersuchen, was aber abglehnt wurde, denn es handele sich um eine schwere Depression, denn das seien typische Depressionssymptome. Man hat ihr verboten, das Wort Schilddrüse zu erwähnen. Angehörige, Verwandte rannten weinend wieder aus der Klinik und es wurde gesagt, unsere Mutter habe nun wohl nicht mehr eine leichte, sondern eine schwere depressive Episode.
Ich wurde denen lästig und man legte mir nah, meine Mutter nicht mehr so oft zu besuchen und ich solle es unterlassen, nach Medikamenten zu recherchieren, denn das, was im Internet stehe, wäre nicht die Realität.

Meine Mutter sah schlimm aus und sie schrie und weinte vor lauter Unruhe woraufhin gesagt wurde, sie müsse lernen, alleine mit ihren Symptomen klarzukommen, solle doch laufen gehen. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen, konnte nicht mehr schreiben, geschweige denn einen Stift halten oder Bilder ausmalen. Es war grausam und unheimlich traumatisch.
Die Brainzaps steigerten sich ins unermässliche, auch die Unruhe. Sie zitterte am ganzen Körper, hatten aber schon wieder andere amtriebssteigernde Medikamente angesetzt und ab dem Zeitpunkt sah ich sie in den nächsten Wochen nur zitternd und weinend. Zwischendurch gab es mehrere Wochen Tavor, die bis zum letzten Tag (immerhin ausschleichend) gegeben wurden.
Nichts hat geholfen und wir holten nach 3 Monaten ein geisteskrankes, persönlichkeitsverändertes Wesen aus der Psychiatrie nach Hause mit 4 verschiedenen Medikamenten.
Zu Hause ging es trotz Lyrika, Mirtazapin, Citalopram sehr schlecht. Heute glaube ich, dass es zu dem überreizten ZNS Entzugssymptome der Tavor waren. Erst nach Wochen und zahlreichen Reduktionen ging es ihr immer etwas besser.
Leider kam es nach dem letzten Absetzen der Citalopram (viel zu schnell reduziert) wieder zum totalen Zusammenbruch und zum erneuten Klinikaufenthalt :frust: :frust: .
Wir hatten die Hoffnung, dass die Klinik anders vorgehen wurde. Da wurde dann tatsächlich eine Benzoabhängigkeit diagnostiziert. Die bekam sie ja damals erneut zum Einschleichen der Citalopram, um die schlimme Unruhe auszuhalten :frust:
Da die Unruhe ja schlimmer statt besser wurde, musste sie (sonst wäre sie heute nicht mehr da) die Tavor 3 Wochen durchnehmen. Die Unruhe sollte weggehen, wenn die Citalopram wirkt. Am Ende lief sie nur wie unter Strom herum und die Wirkung kam nie. Sie sollte durchhalten, es sein normal, dass man zu Beginn unruhig ist.
In der 2. Klinik wurde dann ja alles wieder angestzt in hoher Dosierung incl. 3mg Tavor.
Jetzt fangen wir wieder von vorne an...
Wir haben nun einen Arzt gefunden, der uns beim Absetzen unterstützt und der auch Absetzsymptome kennt. Er sagt ganz ehrlich, dass er nicht weiß, worum es sich handelt, ob Nebenwirkung, Depression oder Absetzsymptom. Er möchte alles absetzen und glaubt, dass sie das alles sehr mitgenommen hat.
Wie alle hier wünsche ich mir, sie hätte niemals auch nur eine Tablette genommen.
Noch heute träume ich davon und es macht mich psychisch fertig, so alleine damit zu sein. Ich werde meinen inneren Frieden erst dann finden, wenn sowas öffentlich gemacht wird.
Aktuell gibt es aus der Klinik einen Todesfall, welcher nicht der erste ist. Eine Frau nahm sich das Leben, nachdem ihre Medikation umgestellt wurde und sie am Wochenende nach Hause sollte zum Schlafen.
Ich fühle mich unverstanden und es ist das ganze Umfeld was leidet. Unsere Familie hat sich sehr verändert und wir sind oft verunsichert und ängstlich, weil wir nie wissen, was auf uns zukommt, denn der Weg ist noch weit...

Edit von padma: Der Mutter geht es wieder gut, bis auf ein Antidepressivum konnte sie alles absetzen.
Begleitung meiner Mutter
12. 2011 Kontrastmittelinduzierte SD-Überfunktion
Symptome;innere Unruhe und Gewichtsabnahme, Hypertonie,Schlafstörungen
03.2012, Behandlung in der Psychiatrie
mit Carbimazol, Cita und Olanzapin
12.2012; SD-Blocker abgesetzt
Plötzlich paradoxe Reaktion auf Cita (Erregtheit,innere Unruhe,Getriebenheit,Angst)
02.2013 Psychiatrie
Alles abgesetzt auf 0 (durchgedreht) es wurden sämtliche Psychopharmaka an ihr ausprobiert
- Verschlimmerung der Symptome, unbeschreiblich!
05.2013
Entlassungsmedikation;Lyrika 600mg, Mirtazapin 45mg
Verschlimmerung,Persönlichkeitsveränderung
Lyrika und Mirtazapin langsam abgesetzt
Starke Besserung aber Stimmungstief
Neurologe schlägt zur Stimmungsaufhellung wieder Citalopram vor:
schlimme Unruhe, Stromschläge, Hitzeströme im Nacken, Angst, sollte Tavor (3 mal 0,5mg)nehmen und weitermachen, nach 6 W. keine Besserung (Tavor auf eigene Faust ausgeschlichen)
07.2013
Diagn.: 4,5cm großer hormonaktiver Schilddrüsenknoten
08.2013 SD-OP
09.2013; Nachuntersuchung der SD
6 Wochen später erneute OP
Medikamente weiter ausgeschlichen, Besserung
11.2013 Citalopram in 14 Tagen abgesetzt,
2 Wochen später schlimme Bewegungsunruhe,Depressionen,Angstzustände,Gewichtsabnahme,Strom,-Hitzeströme im Nacken,Hoffnungslosigkeit
Psychiatrie
fast alle Medikamente wurden wieder eindosiert;
Entlassungsmedikation:
150mg Venlafaxin 1-0-0 (75mg)
10mg Olanzapin 0-0-1 (0!!)
7,5mg Zopiclon zur Nacht (0!!)
1mg Tavor 0,5-0,25-0 (0)
Substitution Diazepam (3,75)
Mirtazapin 15mg 0-0-0-1
Olanzapin Reduktion
11.04. - 1,5
01.05. - 1
01.06. - 1
04.07. -1,25 kontinuierliche Besserung, Antrieb/Freude, aushaltbare Absetzsymptome
01.08. -0,65
13.08. -0,65 Blutdruckanstieg, zwischendurch Anspannung, Weinerlichkeit
01.09. -0,65 verbesserter Schlaf, deutlich bessere Zuckerwerte
29.09. -0,65
zeitgleich wg Unruhe, Blutdruckanstieg, kleinen Magenblutungen
Venlafaxin -12,5
12.10. -12,5
27.10. -12,5
21.11. -12,5
25.05. -12,5
25.06. -12,5
10.08. -12,5
Zopiclon
07.11. -1,9mg, dann alle 4 Wochen 0,9mg reduziert,
seit dem 16.03.auf 0
Blutdruck normalisiert, weniger Unruhe, wirkt am Morgen aber sehr sediert
Olanzapin
06.04.
ca. alle 4-6 Wochen 0,7 mg (Bewegungsunruhe momentan so gut wie weg, Cholesterinwerte top,um fast 100 gesunken)
05.06; -0,6mg und immer etwas weniger
16.06. Olanzapin ade(!!?!!)
Lorazepam
16.07; -0,1mg am Mittag
08.08; -0,15mg
05.09. Substitution Lorazepam/Diazepam
In Tropfen: 3-1-3 (3,5mg)
30.10. Erhöhung wg Entzugssymptome
4-1-3 (4,0mg)
28.11.
4-1-2 (3,5mg)
08.12
3-1-2 (3mg)
18.12
2-1-2 (2,5mg) weinerlich, unruhig, Zunahme von Blepharospasmus
?
2-1-1 (2mg)
Erhöhung
11.01.
2-1-2 (2,5mg)
25.01
Umstellung auf 2,5mg am Morgen
Seit ca. Mai 0mg Diazepam :party2:
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